32. Kapitel | Akzeptierst du ihn?

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Sicht von Hevin

Ich kam gerade neu von der Schule nach Hause. Heute war es in der Schule sehr stressig... Wir übten heute die alten Abschlussprüfungen von den letzten Jahren. Nach genau einem Monat hatte ich meine Abschlussprüfungen. Ich hatte ein bisschen Angst davor, dass ich es nicht schaffen würde. Würde ich es schaffen? Was würde passieren, wenn ich es nicht schaffen würde? Oh man, ich wollte gar nicht wissen, was ich machen sollte, wenn ich es nicht schaffen würde. Mein Dad wäre sehr enttäuscht von mir... Aber, wenn ich mein Abschluss schaffen würde, würde ich im Hotel meines Dads arbeiten oder ich machte eine Karriere als Schauspielerin. Bei diesem Gedanken musste ich Grinsen. Vielleicht werde ich bei dem neuen Film von Frau Salvatore mitspielen. Ich hoffte sehr, dass sie mir die Hauptrolle anbot.

Plötzlich schloss jemand die Haustür auf und mein Dad kam rein. Er sah müde aus und traurig. Warte was! Traurig?

"Baba was ist los?", fragte ich ihn besorgt, stand schnell auf und lief zu ihm. Er schloss die Haustür zu und sagte: "Es ist nichts, mein Spatz. Ich bin nur erschöpft. Ich gehe hoch und lege mich ein bisschen hin ok?"

Ich wusste, dass er mich anlog. Doch trotzdem nickte ich, er lächelte mich schwach an und ging die Treppen hoch. Ich nahm meine Tasche -die auf dem Sofa lag- und lief die Treppen hoch und dann in mein Zimmer. Ich legte meine Tasche neben meinem Bett und saß mich dann aufs Bett. Ich nahm mein Handy aus meiner Hosentasche und sah, dass mir Emre geschrieben hatte. Ich ging auf WhatsApp und klickte auf Emres Chat.

Sie kann Hevin sagen! Hör zu. 😀

*Video*

Ich öffnete das Video und sah Mihriban auf dem Sofa liegen. Emre sagte die ganze Zeit: "Mihri komm sag Hevin. Hevin."

"Hevi.", sagte sie mit ihrer zuckersüßen Stimme. Ein Lächeln zauberte sich in meinem Gesicht. Wie konnte man nur so süß sein?

-Emre danke! Du bist der Beste.

Schrieb ich ihm zurück, legte dann mein Handy auf die Seite, stand vom Bett auf und lief zu Dads Schlafzimmer. Ich öffnete langsam die Tür und sah wie er auf dem Bett saß und sein Gesicht in seine Hände versteckte. Ich ging mit schnellen Schritten zu ihm, kniete mich runter, legte meine Hände auf seine, er sah hoch zu mir und als ich sah das mein Vater weinte, strich ich die Tränen weg und fragte besorgt: "Erzähl mir was los ist, Baba."

"Es ist nich-"

"Sag mir nicht, dass nichts ist. Ich seh doch, dass was passiert ist. Baba wir sind eine Familie und wir halten zusammen. Also komm erzähl mir was los ist. Bitte."

Er nickte und fing an zu reden.

Nachdem er fertig war, wusste ich nicht was ich sagen sollte. Wie konnte Ceylan nur so etwas sagen? Ich stand wütend auf, ging in mein Zimmer und holte meine Handtasche und mein Handy.

"Hevin wohin gehst du?", fragte mein Vater.

"Ich muss schnell was erledigen. Bin gleich wieder da.", sagte ich ohne ihn anzumerken das ich wütend war, lief ich die Treppen runter, zog meine Schuhe an und ging aus dem Haus. Da mein Bus in drei Minuten kommen würde, sprintete ich zur Bushaltestelle und zum Glück erwischte ich den Bus. Ich saß mich auf einen freien Platz, nahm dann mein Handy aus meiner Tasche, tippte Ceylan Ablas Nummer und rief sie an.

"Hallo?", kam ihre Stimme. Ich hätte sie gerne gerade am Telefon angeschrien, doch ich redete mir ein, dass ich es nicht tun sollte.

"Hallo Hevin?", fragte sie nochmal.

"Äh hey Ceylan Abla. Ich wollte dich fragen, ob wir uns in 10 Minuten in unserem Café treffen könnten.", fragte ich sie mit einer gespielten zuckersüßen Stimme.

"Hevin tut mir leid, aber ich kann nicht. Muss meiner Mutter bei einer Sache helfen. Ein anderes Mal ok?"

Aha. Eine Ausrede.

"Ok dann ein anderes Mal. Tschüss."

"Tschüss."

Ich wusste, dass sie unser Treffen ablehnen würde, deswegen nahm ich auch den Bus zu ihr nach Hause. Tja ich war halt schlau.

Als die Haltestelle kam, stieg ich aus und ging zu ihrem Elternhaus. Als ich dann endlich vor dem Haus war, klingelte ich und die Mutter von Ceylan Abla machte auf.

"Hallo.", sagte sie mit einer höflichen Stimme. "Wie kann ich dir behilflich sein?"

"Äh ist Ceylan Abla Zuhause? Ich muss mit ihr kurz reden?"

Sie nickte und sagte: "Sie ist oben in ihrem Zimmer. Die Treppen hoch, die zweite Tür von rechts."

Ich nickte, trat ins Haus rein, zog meine Schuhe aus und ging die Treppen hoch. Wie es die Mutter von Ceylan Abla gesagt hatte, stand ich jetzt vor der zweiten Tür auf der rechten Seite. Ich klopfte und öffnete die Tür. Ceylan Ablas Zimmer war so groß wie meins. Sie hatte ein weißes Ehebett mitten im Raum, ein großer offener weißer Kleiderschrank und ein schöner weißer Schminktisch. An einer Wand waren nur Bilder angeklebt und zwar in der Form eines Herzens.

"Hevin.", ertönte ihr Stimme. Ich sah zu ihr und sah wie sie geweint hatte.

"Was machst du hier?", fragte sie mich schluchzend.

Ich ging zu hier, setzte mich zu ihr aufs Bett und sagte: "Ich muss mit dir reden."

Sie sah mich verwundert an und fragte: "Über was?"

"Über das natürlich.", sagte ich und zeigte auf ihre Tränen.

"Ceylan Abla ich bin im Moment echt wütend auf dich, aber ich muss mich echt gerade zusammenreißen, dass ich nicht dein Kopf ausreiße. Du weißt, wie sehr dich mein Vater liebt. Er liebt dich so sehr wie meine Mutter, sogar mehr! Er hat seit eurer Beziehung sich nicht getraut zu Mamas Grab zu gehen, weil er dachte, dass er sie betrogen hat und ihr hintergangen ist. Aber heute. Heute genau vor 17 Jahren sind die Beiden zusammengekommen und genau heute hat er sich getraut zu ihr zu gehen und hat seiner besten Freundin erzählt, dass er glücklich ist, dass er eine Freundin hat. Wie kannst du ihm nur sagen, dass er sich zwischen ihr und dir entscheiden soll! Meine Mutter ist tot, Ceylan Abla!", schrie ich sie bei meinem letzten Satz an und ich spürte wie sich in meinen Augen Tränen sammelten.

"Ceylan Abla, wenn du ihn liebst dann musst du ihn auch so akzeptieren, wie er ist. Er ist ein zerbrochener Mann. Es werden Tage kommen da wird er Mama vermissen und es werden Tage kommen da ist er glücklich. Mama war seine erste große Liebe, manche kommen über diese erste große Liebe hinweg und manche nicht. Und seine verstorbene erste große Liebe ist auch seine verstorbene beste Freundin. Sie wird immer ein Teil von euch beiden sein. Akzeptierst du ihn so wie er ist oder nicht?", fragte ich sie entschlossen und wartete auf ihre Antwort.

Sie öffnete ihr Mund und sagte: "..."

Ja, ich bin fies hahaha. Was denkt ihr, was Ceylan sagen wird?

Sorry für die Verspätung schon wieder....

Ab Samstag bin ich wieder in Deutschland und da werde ich dann endlich besseres WLAN haben. Und ich werde versuchen nächste Woche eine Lesenacht zu machen. Möchtet ihr überhaupt eine Lesenacht?

~MissDhawan


Rüzgarin Gölgesi ~ Der Schatten des WindesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt