53. Kapitel | Schlechter Tag..?

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Sicht von Berat

Ich umarmte meine Tochter so fest wie ich nur konnte. Meine kleine Tochter war wieder da, hier bei ihrem Vater. Ich freute mich so sehr, dass sie hier war. 

"Seni özledim Canim Kizim...", flüsterte ich und verpasste ihr ein Kuss auf ihren Haaransatz. (Ich habe dich vermisst, meine Tochter...)

Sie umarmte mich noch fester und sagte: "Bende seni Babam..." (Ich dich auch Vater...)

Nach einigen Minuten lösten wir uns und sie fragte mich: "Wollen wir ein bisschen spazieren Baba?"

Ich lächelte nickend.

Sie hackte sich bei mir ein und zusammen verließen wir den Friedhof. Wir liefen in irgendeine Richtung und redeten nur. Wir lachten und spaßten auch rum, so wie früher. Irgendwann hielten wir vor Hevins Lieblingseisdiele an und ich fragte sie: "Stracciatella Eis und Erdbeereis oder?"

Sie nickte grinsend. 

"Ok haha.", ich lief mit ihr rein und bestellte ihr ihre zwei Lieblingseissorten und mir Schokoladeneis und Stracciatella Eis. Während der Eisverkäufer unsere Bestellung zu bereitete, sah ich zu Hevin hinter und sah wie sie gerade mit zwei Mädchen Fotos machte. 

Stimmt ja, meine Tochter war eine berühmte Person...

"Das macht dann 3,20 €.", hörte ich die Stimme des Eisverkäufers. Ich drehte mich wieder zu ihm und bezahlte. Ich nahm die zwei Waffeln in die Hand und drehte mich zu Hevin um und sagte: "Gehen wir?"

Sie nickte und verabschiedete sich von den zwei Mädchen. Ich reichte ihre Waffel und sie bedankte sich. Zusammen liefen wir aus der Eisdiele raus und gingen nach Hause.

"Wo bleibst du eigentlich?", fragte ich.

"Wie meinst du das?"

"Übernachtest du in einem Hotel?"

"Achso nein. Ich wohne zu Hause.", antwortete sie

"Was meinst du?", fragte ich verwundert.

"In meiner Wohnung."

"Hast du eine neue gekauft?"

"Nein, die die ich auch vor paar Jahren hatte."

"Du wohnst in der Wohnung der dir und Emir gehört hatte?", fragte ich entsetzt. 

Das war doch nicht ihr ernst.

"Ja, ist das schlimm?", fragte sie.

"Kizim du und Emir habt doch dort gewohnt. Er ist seit 4 Jahren wieder hier und konnte eure Wohnung nicht betreten und du wohnst einfach dort drinnen."

"Ja so wie du es sagst, wir haben dort mal gewohnt. Aber jetzt sind wir getrennt Baba! Nur weil die Wohnung uns beiden gehört, heißt es nicht das ich nicht dort bleiben darf."

"Ich meinte es nicht so-", sie unterbrach mich und sagte: "Ich will mich nicht mit dir streiten Baba. Ich geh." Sie lief über die Straße und ging weg.

Was war nur los mit ihr...

Sicht von Hevin

Ich lief in die andere Richtung und weinte. Ich weinte einfach los. Ich blieb stehen und wartete auf ein Taxi. Als ich ein Taxi sah, streckte ich meine Hand aus und der Taxifahrer blieb stehen. Ich stieg ein und nannte weinend den Namen der Schule in dem Berin arbeitete und auf die ich mal ging. Der Taxifahrer nickte und fuhr los, sah aber ab und zu in den Innenspiegel zu mir. Ich strich mir meine Tränen weg und sah aus dem Fenster.

Als wir da waren, reichte ich ihm das Geld, bevor er es nahm, fragte er: "Sie sind doch die eine Hevin Bulut?"

"Ja das bin ich.", sagte ich und schenkte ihm ein schwaches Lächeln.

Rüzgarin Gölgesi ~ Der Schatten des WindesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt