11 - Justin

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Fiona zieht mich in's Mädchenklo.
" Was bitte ist passiert ? "
" Du weißt es nicht ? " frage ich verwundert, da sie ja sonst alles weiss.
" Ich glaube nicht... "
Was ist das denn für eine Aussage ?
Ich erzähle ihr alles. Auch von Rey's tot.
Sie atmet scharf ein :" Genau davon habe ich letzte Nacht geträumt. "
" Wie bitte ? "
" Ja, wie Rey dich mit einem Knüppel verfehlt hat und dich dann einfach geschlagen hat. Das mit der Bratpfanne, war übel. "
Sie erzählt noch alles so gut detaliert, als sei sie dabei gewesen.
" Hammer, du träumst von Geschehnissen ? "
" Das ist das erste mal. " ihre Augen starren wieder.
Dann hebt sie ihre Hand und streicht meine Strähnen aus dem Gesicht, so das man meine Wunden sieht.
Mit zusammen gepressten Lippen streicht sie drüber.
Es fühlt sich an wie von Schmetterlingen geküsst zu werden. Ein feines kribbeln zieht über mein gesamtes Gesicht.
Fiona ist zufrieden und lächelt.
Ich taumel zum Spiegel und sehe mich an. Meine Narben und Wunden sind weg. Die Haut fühlt sich an wie Seide. Sie hat eine gesunde Farbe angenommen.
" Wow... " flüster ich.
Sie blinzelt stolz :" Du sahst aus als kämest du aus dem Krieg. Du bist hübsch, also zeig das. "

Draußen erwartet mich Brooklyn. Lässig lehnt er neben der Tür zu den Mädchentoiletten.
Fiona schenkt ihm ein arrogantes lächeln und stolziert davon.
Aber ich kann mich nur auf ihn konzentrieren. Wie er mich anlächelt und mich zum Kurs begleitet.

Als wir an der Küche unserer Schule vorbei gehen, berühre ich flüchtig die Wand, an der Rey's Blut klebte. Sie ist sauber, aber ich sehe jeden Tropfen.
Ich sehe wie er zu Boden glitt und mich ansah.
Wie ein Bild, ummalte ihn sein Lebenssaft.
Ich spüre Brooklyn's Hand auf meiner Schulter :" Hey. " flüstert er :" Es ist okay, es ist vorbei. "
Nein das ist es nicht. Und das wird es auch niemals.

Justin's Blicke sind anders. Als bereuhe er nicht was er tat, aber das ich es sah schon.
Ich habe den Killer in ihn gesehen. Nicht mehr in Rey.
" Und so wurde der Jäger zum gejagten. " flüster ich und setze mich neben ihn.
" Sky, es tut mir leid aber... "
" Aber du hast das richtige getan ?! " ich säuftze um ein zittern in meiner Stimme zu verstecken :" Er wird nicht der erste Tote sein den ich sehen werde. "
Er weiss nicht was er sagen soll und lehnt sich unendschlossen zurück :" Er hätte dich umgebracht. Er wäre dir gefolgt und hätte dir den Rest gegeben. " sagt er schließlich.
Stille.

Der Schultag verläuft wie im Schneckentempo.
Ich schlucke einfach herunter was ich sah.
Es schafft immer hin jeder. Sogar Rey's Dad, der sich auf seinen tot förmlich vorbereitet hatte.

Justin begleitet mich zum Parkplatz und wir warten auf Brooklyn.
" Wie geht es dir ? " fragt er nach einer Weile.
" Ähm... ja gut. Morgen bin ich wieder die Alte. "
" Sicher ? "
" Wenn du das öfters fragst, dann nicht mehr. " antworte ich.
" Sorry. " er starrt auf den Boden.
Diese Stille ist unerträglich.
" Ich mache es wieder gut. " sagt er und zerrt mich zu seinem Wagen.
" Ich warte doch auf Brooklyn. "
" Jaja, schon okay. Ich bringe dich nach Hause. "

Als ich einsteige habe ich ein mieses Gefühl. Weil ich Brooklyn stehen lassen habe. Aber Justin fährt mit mir zu einem Wasserfall, den ich garnicht kenne. Er ist weit von Rose Ville endfernt, aber er bringt mich die ganze Fahrt über zum lachen.
Ich vergesse mit einem mal alle Sorgen.
Wir setzen uns auf einen Stein und schauen ins Wasser.
" 1830 also... " sage ich leise.
" Ja, eine ziemliches Weile was ? "
" Wo bist du geboren ? "
Er zögert :" Hier... nur halt in einem anderen Jahr. "
" Hier in Rose Ville ? " frage ich.
" Meine Eltern und ich sind oft umgezogen. Geboren bin ich hier, aber gelebt habe ich in London. "
Stille.
" Erzähl mir mehr. " bitte ich und setze mich bequemer hin.
Er säuftz lächelnd :" Meine Eltern waren sehr beschäftigt. Meine Mutter war Hebamme in England. Was mein Vater damals getan, weiss ich nicht mal. " er zieht nachdenklich die Stirn kraus :" Er war seltener als meine Mutter zuhause. Eines Tages erkundigte ich jedenfalls London. Ich war den ganzen Tag unterwegs. Am Abend standen viele Leute vor unserem Haus. Sie sahen traurig aus. Einige weinten hemmungslos als ich kam und ich fragte was hier los sei. Ein Mann packte mich und rüttelte mich. Er sagte ich müsse jetzt stark sein und dürfte aufkeinenfall Emuzionen zeigen. Schließlich bin ich ein Mann. " er streicht mit den Fingerkuppen über seinen Handrücken :" Meine Eltern waren tot. Sie sind umgebracht worden. Wegen ihrer Arbeit hat ihrgendwer an ihnen Rache ausgeübt. Ich weiß nur das jemand meine Mutter umbrachte, weil sie ein Baby nicht mehr retten konnte. Es hat keinen gekümmert was mit mir sein soll. Ich sollte ins Heim, aber das wollte ich nicht. In unserem Haus, welches ich noch ein mal betreten durfte, begegnete ich Bree. "
Er macht eine Pause und seine Augen leuchten :" Sie nannte mich 'Bruder '. Sie erzählte mir von einer prächtigen Zukunft. Ich müsse nicht ins Heim, würde ein anderes Leben leben können. Bree wollte umbedingt, dass ich aus London verschwinde. Mit ihr. Heute weiss ich das sie mich einfach nur verwandeln wollte, weil sie seid 1820 verwandelt wurde und es testen wollte. Ihr fiel es nicht schwer sich zu beherschen, da sie von Natur aus ein Lebensfroher und netter Mensch ist.
Sie wollte lediglich das es mir gut geht. "
Ich atme leise ein und aus, da ich befürchte seine Erinnerungen stören zu können. Er ist so konzentriert, dass ich es nicht wage was zu sagen.
" Bree verwandelte mich und wir flohen nach Washington, Neah Bay.
Dort lernte ich Caedes, Jacke und Josh kennen. Es dauerte nicht lange und wir waren eine... Familie. "
Ich lächel ihn leicht an, denn es gefällt ihm das Wort ' Familie ' in diesem Zusammenhang zusagen.
" Wir wohnten immer ein paar Jahre dort wo einer von uns geboren wurde. In Portland wegen Josh, in Seattle wegen Jacke und in Aberdeen wegen Bree. Caedes wurde in Kalifornien als Vampir geboren. "
Sowas geht?, denke ich.
" Dann war ich dran und wir leben schon seid zwei Jahren hier in Rose Ville. Alleine, zufrieden, ungestört.
Bis die Bladekiller aufkreuzten. Caedes wollte sie alle töten. Es war ihr Befehl sie zutöten. Töten ist ihr erster Instinkt. "
" Dachte ich mir schon. Caedes ist Latein und bedeutet genau das : Töten. "
" Ich wollte alle vor Rey beschützen. Ich wollte dich vor Rey beschützen. " er nimmt meine Hand und sieht mich mit einem flehenden Blick an.
" Ich weiss... " flüster ich.
" Dir wird bei mir nie wieder jemand weh tun. " sagt er sanft und legte unsere Hände an seine Brust. Dort wo sein stilles Herz liegt.

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