23- Schatten der Nacht

25 1 1
                                    

Ich weiss nicht wie lange ich schon im Dreck liege, aber die kälte, die in allen Gliedmaßen schmerzt, erinnert mich an meinen Sturtz und ich rolle mich langsam auf die Seite.
Dabei kann ich ein ächtzendes Geräusch nicht unterdrücken.
Mit zitternden Händen taste ich nach meinem Bogen. Aber alles was ich fühle ist Eigentum des Waldes.
Frustriert setze ich mich wieder auf den weichen Blätterboden.
Ich atme laut aus. Eine Wolke schlängelt sich vor meinen Augen und verschwindet in der Nacht.
Es müssen zehn Minuten mindestens gewesen sein, als ich merke das mein Handy weg ist.
Alles was mir in den Sinn kommt? sind die schlimmsten Worte die mir je zu Ohren kamen. In diesem Moment, wollte ich alles verfluchen. Tyler, meinen Dad, die Jahreszeit und das Vieh was mich durch den Wald hüpfen ließ.
Ich klopfe meine Hose ab als ich ein brummen höre.
Oh nööö nicht schon wieder, denke ich und rolle mit den Augen.
Doch als ich mich umdrehe, ist jeder Mut in mir wie ausgesaugt.
Ein Wolf schaut durch die Büsche. Seine Augen leuchten.
Es hat riesige Pranken und eine ausgeprägte Muskelatur. Das Fell glänzt im Mondlicht und wirkt dennoch wild und natürlich.
Der Wolf fletscht die Zähne und öffnet seinen gewaltigen Maul.
Ein tiefes knurren, ertönt tief aus der Brust.
Es macht einen Schritt auf mich zu und ich stolper nach hinten.
Mein Hals ist trocken und meine Zähne schlagen beim zittern häftig aufeinander.
Langsam taste ich nach einem Messer in meiner Schnalle.
Dabei lasse ich den riesen Wolf nicht aus den Augen. Es legt den Kopf schief und knurrt wieder, hebt seine linke Pranke und legt die Ohren an.
Unter den Zähne fletschen, nehme ich all meinen Mut zusammen und gehe in Angriffsposition. Ich weiss, ich habe keine Chance. Aber es war dennoch nicht zu spät.
Der pechschwarze Wolf, bleckt wieder die Zähne.
Mir wird klar, dass es ist aufjedenfall ein Werwolf ist. Dies verrät mir seine größe. Viel zu groß, in Gegensatz zu einem normalen Wolf.
Ich atme schwer.
Das schwarze Tier, macht einen weiteren großen Schritt auf mich zu. Es steht mir so nah, dass ich seinen Atem spüre. Ein Sprung, es muss nicht einmal ein großer sein und ich wäre tot.
Angestrengt spiele ich mit den Gedanken.
Ich weiss das sich hinter dieser Wolfsmaske ein Mensch befindet.
Außerdem merkt man das der Wolf so unkonzentriert ist, dass es nicht merkt, dass ich eine Hüterin bin. Das macht es mir nicht leichter.
Flucht ! Ich muss hier Weg. Aber nach wenigen Schritten, kann es mir in den Nacken springen und ich hätte nichts erreicht.
Reden ? Wenn ich einfach mit ihm spreche, weiss ich nicht wie mein gegenüber reagiert. Er würde am klang meiner Stimme hören, dass ich mehr über ihn und seine Art weiss und mich Inruhe lassen. Aber nur wenn die Welt praktisch wäre und das ist sie bekanntlich nicht.
Der Wolf könnte meine Töne und meine Haltung als Rebellionsakt ansehen und mich töten. Und das würde es eher tun als das Mädchen laufen zu lassen, dass seinen Hunger gestillt hätte.
Die leichteste Beute laufen zu lassen, wäre vorallem unvorsichtig. Wenn es mich laufen lässt, wäre mein erstes Ziel die Polizei und mit ihnen die Jäger gewesen. Aber da ich in diesem Fall kein normales Mädchen bin, würde ich das nicht tun.
Es wäre so als würde man einen normalen Menschen, der voller Verzweiflung ein Leib Brot stahl, in den tot stürtzen lassen. Dieser Mensch, der wahrscheinlich grade erst ein Wolf geworden ist und sich seinen Fähigkeiten bewusst wurde, hat wohl keine andere Absicht als zufressen.
Langsam strecke ich die Hand aus. Ein Gedanke hat sich in die Verwirrung geschlichen und zwar, dass ich dem Wolf meinen Mut zeigen sollte.
Die nähernde Hand überascht das Tier sehr. Es kämpft gegen die Verwirrung an.
Es hebt den Kopf und steht grade wie ein Stock da.
Ein grade zu menschlicher fragender Ausdruck liegt auf seinem Gesicht.
Wie in einem Bann gezogen, regt sich der Wolf nicht. Selbst als ich die Hand zurück ziehe und das Messer einstecke.
Also renne ich.
Leichtsinnig, ich weiss, aber besser als wenn ich die ganze Nacht da sitze und darauf warte, von einem halb Mensch, halb Wolf Wesen getötet zu werden.
Am Ende kan ich immer noch sagen, 'Ich hab es versucht '
Naja, dann wohl auch nicht mehr.
Ein knurren und starke Pfoten die sich durch das Unterholz treiben, verraten mir, dass das Tier sich aus dem Bann gezogen hat.
Der Wolf trabt hinter mir her, wärend ich wortwörtlich um mein Leben sprinte. Schon wieder !
Es scheint so, als wolle es mit mir spielen, nach dem Motto : Lauf nur, du endkommst mir ja doch nicht !
Eine rutschige Wurzel wirft mich zu Boden. Erst wenige Sekunden später, muss das riesen Tier gemerkt haben, dass ich mich nicht mehr vor ihm befinde, sondern unten liege, denn es hopst über mich, als wolle es den schönsten Schmetterling nicht zertramplen.
Ich kauer am Boden und greife nach Blättern. In diesem Moment will ich nichts anderes, als eins mit dem Schmutz des Waldes zusein und einfach tief in der Erde zuversinken.
Ich kneife die Augen zusammen. Noch ehe ich glauben kann, ein stechenden Schmerz im Nacken zuspüren, höre ich das endfernte poltern. Der Wolf rennt davon und verschwindet in der Dunkeltheit.
Keine Sekunde vergeht, da nutze ich die Gelegenheit und renne weg. Dort hin von wo ich gekommen bin. Weg aus dem Wald. Vorher Ethan suchen und dann nachhause.
Ich bahne mir histerisch einen Weg durch die Sträuche, als ich mit einem mal mit jemanden zusammen renne.
Wieder falle ich hin und komme wieder mit dem Waldboden in Kontakt.
" Sieh mal an. Custos, wir haben dich gefunden. "
" Oh hey, Arthur. " meine Stimme zittert. Er leuchet mit einer Taschenlampe in mein Gesicht.
" Du solltest doch nur diesen Willson suchen. Nicht deine Liebe zu Mutternatur darstellen. " er lacht ein tiefes lachen und streicht über seinen braunen langen Bard.
Hinter ihm ertönt weiteres gelächter.
Mit der Hand vor dem Gesicht um das grelle Licht abzuschirmen, setzte ich ein falsches lachen auf :" Ja, echt witzig. Wo ist Dad ? "
Arthur brummt :" Hey, Beck. Deine Tochter ist hier. "
Dad erscheint hinter ihn und nimmt ihm die Taschenlampe ab :" Ist alles okay ? Wo warst du ?"
Die Männer gehen, wesshalb ich denke, dass die Suche für heute abgeschlossen ist.
" Ethan und mich hat ein Wolf verfolgt. Der war riesig. Größer als ich. Es hat Ethan erwischt und hat dann mich verfolgt. Dad, wir müssen es töten, wenn es Ethan getötet hat. "
Säuftzend reicht er mir meinen Bogen, den ich verloren hatte :" Ethan ist nicht tot. Wir haben ihn gefunden. Ihm geht es gut. Hat er dir nicht erzählt das Familie Donnovan uns bei der Suche helfen wird ? "
" Was ? Du meinst einer der Donnovan's hat uns... Nein unmöglich. Warum sollte einer von denen uns in den Wald treiben und uns von der Suche abhalten ? Dad, der wollte mich hundert prozentig töten !"
" Sky, es ist Miternacht. Du bist viel gerannt... " er schaut an mir runter :" Und offensichtlich viel gefallen. Lass uns nachhause fahren. Morgen besprechen wir alles. "
Er macht mir den Weg frei.
Ich unterdrücke ein brummen und stapfte stattdessen durch den Wald Richtung Waldrand.
Dad bringt mich zu Ethan, der an seinem Geländewagen lehnt. Als er von seinen Männern eingesammelt wird und sie davon fahren, nimmt Ethan mich in den Arm.
" Du bist echt dreckig. Was ist passiert ? " fragt er und hält mir die Autotür auf.
" Ich bin gelaufen wie du sagtest und auf dem Weg einem Werwolf begegnet. Ein Monster auf vier Pranken. " ich schnalle mich an und säuftze.
" Ja, ich denke mal, dass hat uns auch verfolgt. "
" Wollte es uns fressen ? " frage ich.
" Nein. Werwölfe fressen keine Menschen. Sie töten sie höchstens. Aber auch das ist äußerst selten. Es scheint mir eher so, als wollte es uns von etwas weg locken. "
" Bist du dir sicher das es ein Donnovan war ? "
" Nein. " antwortet er und schmeisst die Tür zu.
Er steigt auf der anderen Seite ein :" Wir könnten aber fragen. Deine Eltern und ich werden später noch mal zu ihnen fahren. Du bleibst zuhause und schläfst. Morgen erzähle ich dir mehr. "
Ich nicke nur.







CustosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt