Ich fasse mir an die Stirn. Sie tut weh. Wie alles andere an mir.
Ich liege in einem dunkeln Raum. Nur ein Punkt wird grell erleuchtet. Der an dem ich liege. Auf einer weißen Liege. Ich betrachte meine schwarzen Füßen. Als sei ich ewig durch Schlamm gelaufen. Mit einem mal überkommt mich eine fürchterliche Angst.
" Erstes Verwandlungsverfahren. Glückwunsch du hast uns überwältigt. " ruft Katelin und schleudert ihre Halskette in der Luft herrum :" Du willst nicht sterben ? Ist auch nicht nötig. "
Tyler tritt ins Licht und ich erkenne tiefe schwarze Augenringe in seinem Gesicht. Er sieht nicht nur müde aus sondern auch beinahe tot. Seine dürren Finger halten ein kleines Fläschchen. In der schwappt eine dunkel braune dickflüssige Substanz hin und her. Sein Oberteil spannt sich nicht mehr wie früher über seiner Brust. Es sind Wochen beinahe Monate vergangen in denen ich ihn richtig sah. Und er ist gemagert. Katelin dagegen geht es fast schon zugut. Ihr lächeln wird breiter und fieser als Tyler das Fläschchen hoch hält. Seine Hand zittert unter dieser Anstrengung.
" Das hier wird dich beteuben. Ansonsten könntest du unter den Schmerzen sterben. " raunt er. Was soll ich dazu sagen ? Okay, dann weiss ich bescheid, Danke. In Sekunden wirft mein Gehirn diese belustigten Sätze hinaus. Keine Zeit für sowas. Ich stehe dem tode näher denn je.
" Weisst du was ein Ghul ist ? " fragt er und seine Stimme versagt.
Tränen brechen aus. Meine Lunge schnürt sich zu. Ich zerre hilflos an den Fesseln die mich an den Tisch pressen.
" Ein... " flüster ich und schlucke.
" Ein ? " Tyler lässt seine Fingerknochen knacken und es klingt als würden sie brechen.
" Ein... verwester Friedhofdämon. " schluchtze ich. Was haben sie vor ?
" Was frisst es ? " zischt er.
Ich versuche zu Atmen aber meine Lunge zieht sich zusammen. Meine Wangen sind nass getränt und unter den Fesseln kommen neue Schrammen hervor.
" Leichen. " krächtze ich.
Ein grinsen über beide Gesichter. So breit, dass sich alle Zähne endblößen und mir übel wird. Jetzt ist alles klar. Sie wollen mich Verwandeln. In ein Leichenfressendes Ghul. Die Beteubung ist für den Fall das mich das Biest, welches mich Verwandeln soll, auffrisst.
Sie kommen näher und schon fliesst die Substanz ducrh den Schlauch des Tropfes. Braune Linien schlängeln sich hinuter zu der Kanüle. Hilflos zerre ich daran. Aber das verursacht nur noch mehr Schmerzen. Mein Herz hämmert gegen meine Brust und die Tränen schießen nur so herraus.
Ich wimmere. Wie ein kleines Kind jammere ich und betel um Gnade. Eine sinnlose Aktion. Ich spüre wie sich meine Finger an den Tisch krallen und sich meine Augen mit der weißen Farbe weit aufreissen. Ich zitter und strampel mit den Beinen.
Doch augenblicklich überkommt mich ein stechender Schmerz am ganzen Leib. Ich liege nur ganz still da, als lausche ich den Schmerzen in mir. Nur noch meine Augen starren in das Licht.
Alles zieht an mir vorbei. Wie Sand rinnt mein Leben durch die Finger.
Und als ich das zischende knurren höre und die beteubende müdigkeit in mir spüre, die Bilder meines alten Lebens sehe und das hoffnungslose Blut im Mund schmecke, ist mir klar : Das wars mit mir.
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Custos
FantasyEine Welt mit Gestaltenwandlern. Von Naturgeistern, Fabelwesen, Mischwesen, Märchenfiguren, Götter und Engel, bis hin zu Gruselwesen. Und eine Jahrhundertealte Tradition. Hüter der Formwandler. CUSTOS !