19 - Erlösung

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Ein scheußliches Wesen mit knochiger Figur und gebügtem Gang schleicht sich herran. Seine Zähne sind spitz und groß und seine Augen sind schwarz und liegen wie tiefe Löcher in seinem grässlichen Gesicht. Dieses ist verwest und faltig.
Alles was ich in diesem Moment noch kann ist Schreien. Ich schreie. Meine Kehle brennt, mein Körper bebt, meine Augen bilden eine einzige Linie. Es fühlt sich an als würden alle Wunden von neu anfangen zu bluten. Der Ghul krümmt sich und fängt bestiarisch an zu zischen. Unter Tränen trete ich um mich herrum.
" Wehre dich nicht ! " schreit Katelin sie macht einen Schritt auf mich zu, aber Tyler zieht sie ruckartig zurück. Ihre Haare wirbeln herrum und sie reisst erschrocken die Augen auf.
Ich kann das zittern nicht mehr kontrollieren.
Der Ghul macht große Schritte auf mich zu.
Doch plötzlich geht das Licht aus. Es kracht und es sind Schüsse zuhören. Ferne Schreie und scheppernde Geräusche. Erschöpft lasse ich mich in die Liege zurück sinken und warte auf meinen tod den mir der Ghul gleich beschert.
Zwei knochige Arme schlängeln sich unter meinen Rücken und meine Beine. Mein Körper liegt wie ein nasser Sack in den Armen.
" Ich brauche dich noch Sky. " zischt Tyler :" Keine Ahnung was du bist, aber du gehörst jetz mir. Hörst du ? Mir !"
Wie eine unendliche Qual dringen die Worte durch mein Gehirn. Ich kann mich nicht wehren. Meine Muskeln wie Blei.
Es wird heller und ich erkenne den Geruch von Blut, Chemikalien und Schmerz. Tyler legt mich in meine Zelle :" Es tut mir so leid. " flüstert er. Ehe ich verstehen kann warum, reisst er mir die Kanüle aus dem Arm. Ich presse ein Schmerzensschrei durch meine Lippen hervor wärend Reste der Flüssigkeiten meinen Arm runter laufen. Wie Farbe vermischt es sich mit meinem Blut und bildet Muster auf dem Fliesenboden.
Tyler steht auf und schließt die Tür.
Doch das Blut tropft immer noch und ich versuche es verzweifelt zu stoppen.
Es hilft nichts. So oft habe ich dem Ende nahe gestanden und immer wieder wurde mir eine Chance gegeben. Seid drei Wochen liege ich in der Zelle, ertrug Schmerzen und begegnete so manchen Grenzen. Noch nie dürstete ich dem tod so sehr wie in diesen Wochen. Ich bin traumatisiert. Krank in Person. Körperlich und Geistlich funktioniere ich nicht mehr.
Ich sehe zu wie das Blut und die Flüssigkeiten ein Fluss bilden. Sie rinnen in die Rillen der Fliesen hin zu der Tür vor der ein grelles Lichtspiel ausgeht. Und grade als ich schwach die Augen schließen will, nehme ich bewegungen war. Viele. Hektische. Mein Herz pocht.
Ich wusste es. Es wird passieren. Die Tür wird aufgerissen. Aber alles was ich noch mitkriege, ist wie Ethan mich vom Boden hoch zerrt und an sich presst.

Ich höre ein schluchtzen. Weiche Hände streicheln mein Haar. Mit sanften Fingerkuppen wird mein Gesicht erforscht. Erst jetzt schaue ich in Ethans Gesicht. Er hatt dicke Tränen in den Augen. Mit schnellen Schritten geht er vorran. Ich erkenne nur flüchtig das wir durch eine Art Keller gehen. Er geht mühelos mit mir im Arm die Treppe hinauf. Hier und da saust er an bewaffneten Leuten aus unserer Hütertruppe vorbei. Ich deute unsere Umgebung als verlassene Fabrik. Es ist staubig, kaputt und alt. Erschöpft und erleichtert lasse ich mich in Ethans Arme sinken.
Eine Eiseskälte streift meine nackten Arme und Beine. Es ist stock duster und ich erkenne Sterne am Himmel. Leuchtende Punkte. So weiß wie meine Augen, denke ich. Genau in diesem Moment schaut er mir in die Augen. Er bleibt stehen, stockt und presst die Lippen zusammen.
Langsam hockt er sich hin. Ich traue mich kaum zu blinzeln.
" Was ist da drin geschehen ? " flüstert er und eine Träne kullert seine Wange hinunter.
" Mir geht es gut. " krächtze ich. Meine Hände zittern. Er packt sie sich und hält sie fest als sei sie alles was ihm noch bleibt.
Eine Stimme aus weiter ferne schreit :" Bring sie hier weg !"
Ethan zögert nicht länger und rappelt sich wieder auf. Wir erreichen eine Schar von großen schwarzen Autos. Bevor er ein bestimmtes erreicht, beugt er sich runter und küsst meine Stirn :" Es ist vorbei, alles wird wieder gut. "
Ich nicke und unterdrücke eine Träne.
Schwungvoll öffnet sich die Autotür und ich höre Brooklyn :" Scheisse. "
" Alles ist okay. Stopp die Blutung, wickel sie in eine Decke, schließe das Auto ab und beschütze sie mit deinem Leben. " den letzten Satz zischt er beinahe wütend :" Und achte nicht auf ihre Augenfarbe. Dafür finden wir eine Erklärung und eine Lösung. "
Ich liege mit einem mal in den kräftigen Armen von Brooklyn, der mich sofort in eine Decke umhüllt. Ethan schließt die Tür und ich höre ihn mit schnellen Schritten davon stapfen.
Ich kriege kaum mit wie Brooklyn mir einen Druckverband verpasst und wieder in seine Arme drückt. Müde öffne ich die Augen. Ich weiss das er es am liebsten tun würde, aber er starrt mich nicht mit offenen Mund an. Stattdesen schreicht er mir die Haare aus dem Gesicht.
Es verstreichen Minuten. Ich habe kaum noch ein Zeitgefühl. Es ist ganz still im Auto nur mein ungleichmäßiges fast krächtzendes Atmen ist zuhören. Er drückt seine Wange an meine.
Ich atme aus und kuschel mich an ihn.
" Was ist da drin passiert ?" stellt er die selbe Frage wie Ethan.
" Katelin, Tyler und Rey wollten nie das Übernatürliche töten. Sie wollten immer selbst ein Teil davon sein. Aber sie brauchten Gestaltenwandler um sich Verwandeln zukönnen. Und wo sie schon dabei waren, hatten sie auch gleich Experimente durch geführt. "
Ich erzähle ihm alles. Alles was ich gehört, erlebt und gedacht hatte, soweit es mir meine Kraft ermöglicht.
Nach einer Weile säufzt er :" Ich habe dich gehört. "
Ich schaue zu ihm auf.
" Alle deine Schreie. Ich habe sie alle in meinem Kopf gehört. Es waren die unerträglichsten Schmerzen meines Lebens. Ich hatte sie jeden Tag mindestens ein dutzend mal. Ich habe sie gehört aber ich wusste nie woher sie kommen. " er macht eine Pause in der er Tränen unterdrückt :" Ich habe immer gewusst es waren deine Schreie und es zertsörte mich. Es hat mich innerlich kaputt gemacht nicht zu wissen wo du bist. Und.. Gott scheisse. " er wischt sich verstohlen eine Träne weg.
" Mir geht es gut. " wiederhole ich leise.
" Denkst du das glaube ich dir ? Ich sehe dich doch. Du bist übersäht mit Wunden,Blutargüssen, Schmutz und Chemiekalien. Du wurdest Wochen lang abwechselnd mit ihrgendwelchen Substanzen, Schmerzmittel und Endzugstropfen voll gepumt. "
" Woher... "
" Sie untersuchen alles und ich verfolge das schon seid Stunden. " er tippt auf sein Ohr und lässt die Hand wieder sinken :" Seid Wochen haben wir dich gesucht. Es sind Tränen und Wörter geflossen. "
Ich liege ganz still in seinen Armen.
" Das wird niewieder passieren. Du bist in Sicherheit. " flüchstert er.





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