Leere.
Stille
So muss es sich anfühlen wenn man sterben soll.
Ich habe Platz. Ein einhalb Meter länge und ein Meter breite.
Ich lege mich auf den Fliesenboden. Schaue durch die dreckige Scheiben. Beobachte Schatten, ignoriere das grelle Licht und blende die Geräusche aus. Wimmern, Schreie, krachen... Geräusche die ich nicht zuordnen kann.
Ich lasse meinen Tränen freien lauf.
Auch wenn das Salz in meinen Wunden brennt.
Ein Kloß im Hals, der das laute Schreien verhindert tut mit weh. Ein kratzender Schmerz.
Ich schlucke und presse die Augen zusammen.
Der Drang zusterben ist jetzt so nah. Unglaublich greifbar nah.
Und trotzdem liege ich zu hundert Prozent noch immer im Leben.Fesseln, Tropfen, Flüssigkeiten.
" Erinnerst du dich noch ? Ein eigentlich starkes Mädchen. Nur nimmt sie die Flüssigkeiten auf wie ein normaler Mensch. Das heißt das sie Schmerzmittel und Endzugstropfen benötigt, weil sie sich an den Substanzen vergiftet. Wir haben sie jeden Tag auf dem Tisch. Aber sie will einfach nicht sterben. " lacht eine bekannte Stimme.
" Das ist auch nicht unser Ziel. " diese Stimme lässt mich zusammen zucken.
" Ist okay Tyler. Hier die nächste... "
Ich nehme nur noch gemurmel war.
Tyler lebt. Und sie wollen mich leben lassen. Nur will ich es nicht mehr.Ich strecke mich aus soweit mir die Zelle es ermöglicht. Meine Haare sind zerzaust und riechen nach Eisen.
Mein Körper ist übersäht von blauen Flecken, Blutergüssen, Schrammen und altem Blut. Sowie Chemikalien die beim Experimentieren oder auf mich zutreffend, Foltern nicht endfernt wurden.
Ich schaue an die Decke. In das grelle Licht. Weiße Augen, denke ich und lasse das Licht nicht aus dem Blick. Es ist ein Spiel gegen die Zeit.
Wie lange noch ?
Wann werde ich gefunden ?
Wann werde ich sterben ?
Eine erneute Flüssigkeit schießt durch mein Blut. Es ist eine Mischung aus Schmerz und Müdigkeit die mich überkommt.
Durch den Schlauch eines Tropfes, erkenne ich eine schwarze Flüssigkeit.
Ich schreie, denn der Schmerz zieht bis ins Herz. Ich fasse mir an die Brust und presse meine Knie an den Bauch. Tränen kullern meine Wange runter.
Als der Schmerz ruckartig endet, lasse ich mich müde auf den Boden fallen.Ich denke ich bin eingeschlafen, denn meine Augen öffnen sich wie von selbst. Mein Kopf pocht und ich ächtze.
" Du bist echt laut. " zittert eine Stimme neben mir. Ich schaue die Person direkt an. Ein Typ in meinem Alter. Ich kenne ihn.
" Duke ? " flüster ich.
" Du erinnerst dich. " seine Stimme überschlägt sich und er fängt an zuhusten.
" Was bist du ? " fragt er dann und presst sich an die Scheibe die uns trennt.
" Nichts ! " dringe ich dumpf hervor.
" Dann wärst du tot. " ich erkenne ein Hauch von Belustigung aber sie verschwindet unter der Qual.
" Ich bin ein Mensch. Kein Formwandler oder sonst was... " ich stocke und hiefe mich näher zu ihn :" Was bist du ? "
" Nun... " er säuftzt :" Ich wusste es vorher nie, aber jetzt hab ich heraus gekriegt, dass ich sowas wie ein Alp bin. Ein Dämon der Menschen schlechte Träume einflüstert. " er spielt mit seinen schmutzigen Fingern.
" Wieso weisst du es erst jetzt ? "
" Weil Alp's Nachtaktiv sind und am Tage nicht wissen was sie tun oder sind. "
Ich nicke. Aber es tut weh. Mein Nacken schmerzt. Alles schmerzt.
Ich fühle mich wie ein Schwein, welches bei einer Massentierhaltung bald sterben wird.
Plötzlich verzieht Duke das Gesicht und wird rot. Sein Körper verkrampft sich und er legt sich auf den Boden. Im nächsten Moment fallen seine Augen zu und die Tür seiner Zelle wird geöffnet.
Ich kann durch die dreckige Scheibe nicht sehen, ob er noch atmet.
Und dann wird sein Körper auch schon grob hinaus gezogen.
Ich wollte noch seinen Namen rufen, aber da reisst jemand auch schon meine Zellentür auf und ein harter Schlag ins Gesicht knockt mich aus.
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Custos
FantasyEine Welt mit Gestaltenwandlern. Von Naturgeistern, Fabelwesen, Mischwesen, Märchenfiguren, Götter und Engel, bis hin zu Gruselwesen. Und eine Jahrhundertealte Tradition. Hüter der Formwandler. CUSTOS !