34 - Eigentum

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Ich träume nichts. So kommt es mir zumindest vor. Wie nichts. Nur diese weiße Wand.

Brooklyn trägt mich ins Haus. Die Treppen hoch, dann links in den Flur, bis zu meinem Zimmer. Ich bin kaputt. Lasse mich in seinen Armen komplett fallen.
Er legt mich sanft ins Bett und schließt die Tür.
Ich höre wie er die Treppe runter geht und sein Auto starrtet. Im selben Moment rappel ich mich auf und schaue, im Bett sitzend aus dem Fenster.
Doch jetzt, will ich nichts anderes als schlafen und ich lege mich wieder hin.

Am nächsten morgen, bin ich früh wach. Ich habe gestern meine Klamotten nicht ausgezogen und jetzt kann ich mich nicht so gut bewegen.
Nach einer morgentlichen Dusche, schminke ich mich und lasse meine Haare offen, in Locken über die Schultern fallen. Sie sind gewachsen. Und mir wird bewusst, wie schnell die Zeit vergeht. Es muss jetzt schon Monate her sein, als ich Justin kennen lernte und die Killer unser Fall waren.
Im Zimmer ziehe ich meine Skinny Jeans an, ein gestreiftes Shirt und eine schwarze Lederjacke. Zufrieden ziehe ich mir meine Stiefel an, die bis unter die Knie gehen.
Erst als ich an der Treppe stehe, merke ich, dass es still ist.
" Ethan ? " rufe ich vorsichtig runter. Aber es kommt keine Antwort.
Säuftzend nehme ich den Rest der Stufen, nehme mir meine Tasche und rufe Fiona an.
" Also endweder wurde ich vergessen, oder meine Familie glaubt neuerdings an Telepatie. " begrüße ich sie genervt.
" Ich hatte schon so eine Ahnung. Bin in fünf Minuten bei dir. " lacht sie und legt auf.
Manchmal ist es gut eine Freundin zu haben, die auf magische Weise, sofort auf den neusten Stand ist. Blöd nur, dass sie Gefühle anderer spürt und dann sofort weiss, dass was ist ehe man es selbst tut.
So wie jetzt.
" Du siehst hot aus. Ist was mit dir und Brook ? "
Was auch immer das eine mit dem anderen zu tun hat, aber als sie seinen Namen erwähnt, auch wenn es in abgekürzter Form ist, muss ich kurz inne halten. Brooklyn ist gestern einfach so gegangen. Und wahrscheinlich hat mich Ethan heute alleine gelassen, weil er davon ausging, dass Brooklyn mich zur Schule fährt.
Bei dem Gedanken ständig rum kutschiert zuwerden, schnaube ich kurz auf.
Fiona blintzelt mich an :" Was ist los ?"
" Er und ich waren gestern nach der Schule im Hüter Centrum. Bei Tyler. Er hat uns alles erzählt und als wir zuhause waren, war es dunkel und ich bin in Brooklyns Auto eingeschlafen. Er hat mich ins Bett getragen und ist wieder gegangen. Einfach so. "
" Hat er dir was ins Ohr geflüstert oder hat was normal gesagt, oder hat er dir wenigstens ein Kuss gegeben ? " fragt sie und hofft das eines davon zutrifft. "
Ich schüttel den Kopf :" Ich denke nicht, dass ich so müde war, dass ich das verpennt hätte. "
Sie fährt los :" Vielleicht fragst du ihn besser was los ist. Oder ob alles okay ist. "
Ich nicke.
" Aber am besten wenn du etwas besser drauf bist. Ich fühle, dass du ein wenig angesäuert bist. "
" Ich will mein eigenes Auto. Ich will nicht immer auf jemanden warten müssen, nur damit er seinen Spritt für mich verballern kann. Das Ethan mich immer zur Schule fuhr, war unser Ding, aber jetzt wird das immer seltender, also warum kann ich kein eigenes Auto haben ?" missmutig und wirklich genervt von den Tatsachen, schaue ich auf die blaue Motorhaube, von Fionas Auto. Von ihrem eigenen. Welches jetzt übrigens das dritte in diesem Jahr wäre, weil sich ihre Lieblingsfarbe so hipp ändert.
" Ich finde auch, dass es jetzt Zeit wird dir ein Auto zubesorgen. " sagt sie und wendet mit einem Ruck ihren Wagen.
" Fiona, du fährst falsch. " motze ich.
Doch sie ignoriert mich.
Ich muss nicht lange überlegen wohin es geht und als wir nach einer halben Stunde auf die Auffahrt zurollen, bestätigt dies alle meine Gedanken.
" Das können wir nicht tun. " zische ich und drehe meinen gesamten Körper zu ihr als wir stehen.
" Süße, ich bin doch nicht blöd. Du hattest es vor heute mit Brook zu tun. Desshalb hast du auch Daddys Karte. " mit schnellen Bewegungen, rupft sie Dads Kreditkarte aus meiner Jackentasche und wedelt sie vor meiner Nase hin und her :" Shopping Time, is my Time Baby !"
Als wir ausstiegen, werden wir von einem ordentlich gekleideten Mann begrüßt. Er redet mit Fiona und nennt sie sogar Ma'am.
In der zwischenzeit schaue ich mir noble Autos an. Sie sind alle von der neusten und besten Marke. Teuer, schick und solche Bonzenwagen.
Rote, schwarze, weiße, graue... alles ist dabei und sie glänzen so schön ansprechend in der Morgensonne.
Ich schländer durch die Fahrzeuge und da sehe ich es. Brooklyns Traum Auto.
Nach näherem hinsehen, ist es ein Audi A6 in schwarz.
Ich puste die Wangen auf. Warum immer so teure Autos ?
Nach einer gefühlten Ewigkeit, kommt Fiona und zieht mich zu einem Auto.
" James hier, " sie zeigt auf den Mann der sie Ma'am nennt :" Hat dich beobachtet und meint, dass das der perfekte Wagen für dich wäre. "
" Natürlich. " bestätigt er :" BMW ! Neu, fabelhaftes Design, ausgangsfarbe weiß. "
Ich bin mir nicht sicher, ob man so ein Auto für den verkauf presentiert. Im Moment kommt er mir Stock Schwul vor und besser in einer Modebutik aufgehoben, als in einem Autohandel.
Trotzdem höre ich ihm zu, auch wenn es mir so vor kommt als würde die neuste Unterwäsche, selbst kreiert von Guido Maria Kretschmer vorstellen.
Ihrgendwann tippt Fiona mich an :" Und ? Ist doch ganz nett oder ?"
Ich will ein Auto und hier ist es. Es steht vor mir. Meine perfekte Unterwäsche, wie James wohl sagen würde.
" Ist das nicht zu teuer ?" lenke ich ein um Zeit zuschinden.
Sie tritt ganz nah zu mir :" Dein Dad, ist Lebensretter hoch zehn. Meinst du nicht, dass so ein paar Dollar gegönnt werden können ? "
" Du meinst ein paar 68.100 Dollar ?" ich halte das Preisschild zwischen uns.
Mit einem kräftigen säuftzer öffnet sie die Tür und gibt mir ein Zeichen einzusteigen.
Ich gehorche und finde nach Sekunden, einen gemütlichen Sitz am Hintern. Das Lenkrad ist bequem anzufassen und ich atme den Duft vom Auto ein. Ich schaue durch die Scheiben und bin mir mit einem mal sicher, dass es das sein könnte. Nur etwas stört mich. Die Farbe und das gewalltig.
Als ich wieder aussteige und erneut auf das Preisschild sehe, spricht mich James an :" Normalerweise hätte ich gesagt, diese Jacke in kombination zu diesen Stiefeln, geht garnicht. Aber an dir ist es atemberaubend. "
" Okay, ich nehme es. " sage ich schnell und werfe die Autotür zu :" Nur in einer anderen Farbe, wenn es geht. "
James zückt ein Mäppchen und sieht sich um :" Dort drüben müssten noch Andersfarbige BMW's A6 sein. "
Wir folgen ihm. Zur Auswahl stehen schwarz, grau, blau und rot.
Ich verschränke die Arme :" Wie wäre es mit rot ?"
" Perfekt !" quietscht Fiona und reicht James Dad's Kreditkarte.
Sie gehen und ich stehe noch am Auto. Dieses rot ist perfekt. Fiona hat Recht.
Mir enfleucht ein lächeln.
Doch dann fällt mir etwas ein, was ich schnell erledigen sollte.
Ich wähle die Nummer von meinem Vater. Beck Custos wird nicht gut drauf zusprechen sein.
" Hallo ?"
" Ich bin's,Sky. " antworte ich :" Hast du mich nicht eingespeichert ?"
Etwas endteuscht warte ich auf seine Antwort.
" Mhhh... Nein, ich glaube nicht. "
" Oh ja, du hast mich echt lieb. " nuschel ich und kicke einen Stein weg.
" Was gibt's ?"
" Also zu aller erst, schwänze ich grade zwei Stunden. Ich bin mit Fiona im Autohandel. Wir haben ein Auto gekauft. Für mich, wohlgemerkt. " sage ich so schnell, dass ich mir nicht sicher bin, ob mein Vater mitkommt.
Nach ein paar Minuten fängt er an zusäuftzen. Wahrscheinlich fragt er sich warum es ein schwieriges Mädchen geworden ist und kein leichter Junge. Ein Typ hätte ihm seiner Meinung nach, wohl mehr zubieten. Innerlich schnaube ich über diese Unterstellung.
" Schon ? Deine Mom und ich wollten doch mit dir los. " piept er beinahe. Es klingt so als müsste er sich beherschen, um mich nicht gleich auf übelste anzubrüllen.
" Planänderung ?" gebe ich vorsichtig zu.
Keine Reaktion.
" Dad, Ethan war heute morgen nicht da und da habe ich Fiona angerufen und sie gefragt, ob sie mich mit zur Schule nimmt. Dann habe ich mich darüber aufgeregt, dass ich immer noch kein eigenes Auto habe, geschweige denn überhaupt fahren darf und das obwohl ein Führerschein in meinem Besitz liegt. Sie ist spontan mit mir zum besten Autohandel gefahren und jetzt ist das Auto vor mir wohl meins. " erkläre ich und zeige auf den roten Wagen.
" Davon träumst du. Soviel Geld hast du wohl kaum in der Tasche. " zischt er.
Nein, dazu reichte auch nur eine kleine Rechteckige Karte, die zufälligerweise, dir gehört.
" Das ist ja der schlimmste Teil, den ich ungerne zugeben will. Ich weiss, es war ein dummer Fehler... Ich hab mir deine Kreditkarte genommen. " piepse ich kleinlaut und kneife die Augen zuammen.
Ich höre ein kurzes rascheln und dann ein erbostes schnauben :" Hast du wirklich !"
" Tut mir leid. "
" Schon okay. Ich finde es zwar nicht gut von dir, einfach so ein Auto zukaufen, ohne uns, aber es beweist Mut. Mut, dass du es selbst in die Hand genommen hast und das du Selbstständig sein kannst. " gibt er erlich zu und klingt dabei auch noch sehr ruhig.
Ich atme erleichtert aus und versuche zu lächeln.
" Über den Rest reden wir zuhause. Ist es denn wenigstens ein Ordentlicher Wagen ? "
" Kommt drauf an was du darunter verstehst. Gehörd ein BMW A6 in rot zu deinen guten Vorstellungen ?" frage ich erneut.
" Noble, aber eine gute Wahl. "
Zufrieden verabschieden wir uns und ich lege auf.
In diesem Moment kommt Fiona :" Also dein Auto ist schon mal save. Aber kaufen und anmelden musst du es mit deinen Eltern. "
Sie reicht mir die Kreditkarte.
" Schon okay, ich hab das abgesprochen. "
Wir schauen auf das Auto. Ich muss lächeln.




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