15 - Quecksilber

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Es ist kalt und dunkel. Nur ein paar Läden bieten uns Licht, ansonsten ist die Stadt schwarz.
Wenige Autos huschen an uns vorbei. Das rufen der anderen ist zuhören. Ich hab mich drauf eingelassen. Selber Schuld, denke ich und suche Fiona.
" Na, ist doch cool oder ? " fragt sie und hält mir eine Flasche Bier entgegen. Ich lehne sie ab.
" Ja, ganz nett. "
" Duke hat sich schon die ganze Zeit auf dich gefreut. Er sagt ' Heute werde ich sie Fragen ob sie zu meiner Geburtstsgsparty will. Das Mädchen des Himmels. '" zitiert sie dramatisch.
" Das Mädchen des Himmels ? " frage ich und muss fast lachen.
" Es ist schon lange nichts mehr passiert. " stellt Fiona fest und ich weiss sofort, dass sie die Anschläge der Killer meint.
" Nein. " gebe ich ihr Recht :" Ich bin mir aber sicher, dass Katelin und Tyler noch nicht fertig mit uns sind. Die werden... "
" Oh Nein. " jammert Fiona und lässt ihr Handy wieder in ihrer Tasche verschwindet :" Mom hat gemerkt das ich weg bin. Wenn ich nicht sofort komme, hetzt sie Geister auf mich. Ich muss los, soll ich dich mit nehmen ? "
Ich schüttel den Kopf :" Nein schon okay. Ich rufe Ethan an. "
Sie umarmt mich zum Abschied und läuft davon.
Ich schaue mich um, krame mein Handy raus und suche eine ruhige Ecke.
Wenig später, höre ich hinter mir schreie und Glasflaschen zubrüche gehen. Ein Kreis von feiernden Teenagern, die jetzt die Stimmung fallen lassen, schauen zu einem zitternden Mädchen, welches Schaum spuckt. Ein anderes, fängt histerisch an zukreischen.
Ich drängel mich durch die Meute und versuche dem Mädchen am Boden zu helfen, aber grade als meine Hände ihre Brust berühren, zuckt sie das letzte mal zusammen und stirbt mit aufgerissenen Augen.
Stille.
Doch die wird in weniger als einer Sekunde unterbrochen.
Wieder sind schreie zu hören und einer nach den anderen fallen tot zu Boden.
Das Blut breitet sich aus.
Lauf, schreien meine Glieder.
Ich drehe mich und versuche etwas zusehen. Aber alles was ich sehe sind Leichen im Blut und wenige Überlebende die in einer kleinen Gruppe ängstlich das Geschehen beobachten. Sie laufen nicht weg.
Ich trampel über Glasscherben.
Grade als ich mich endgültig dafür endscheide abzuhauen, rammt mir jemand eine lange Spitze in den Nacken. Wie eine brutale Spritze, füllt sich dadurch mein Blut mit einer schweren Flüssigkeit. Vor meinen Augen wird es Weiß. Unnatürlich Weiß.
Ich sacke zusammen und spüre nasses Blut in meinem Gesicht.

Mein Körper fühlt sich leicht an. Als würde ich schweben. Schweben zwischen Leben und Tot. Völlig unbeschwert schwelgt mein Geist hin und her. Die schwere Flüssigkeit immer mit.
Als ich langsam die Augen öffne, sehe ich schwarz -weiß, nicht bunt.
Ich liege in einer Art Glaskasten. Das Glas ist dreckig von chemischen Substanzen, Blut oder anderen Flüssigkeiten, die ich nicht als gesund deute.
Nur eine Seite und zwar die Wand, ist aus groben Fliesengestein. Dort klebt hundert prozentig Blut.
Der Boden ist kalt und mit Fliesen belegt.
Die Tür ist auch aus  Glas und ich beobachte umrisse. Große Gestalten.
Ich setze mich auf. Alles was ich trage ist Unterwäsche und ein dreckiges, altes weißes Hemd. Ein Nachthemd, welches man von gruseligen Mädchen in Horrorfilmen getragen wird.
Mein Kopf tut weh.
Und plötzlich geht alles schnell.
Ich schüttel meinen Kopf und aus meiner Kehle dringt ein fieses schreien. Ich kralle mich an den Boden und reisse meinen Mund auf, damit der Schrei hinaus gelingt.
Da öffnet sich die dreckige Glastür und ich werde mit Lederfesseln zu einer Liege getragen.
Ich habe in zwischen aufgehört zu schreien. Nur ein wimmern endfleucht mir.
Da sehe ich es. In einem kaputten zersprungenen Spiegel, blitzen meine Augen weiß auf. Ich habe keine braunen Augen mehr. Sondern weiße, wie Schnee.
Meine Augen Tränen. Ich weiss nicht ob aus Angst oder wegen der Säure und anderen Chemikalien.
Wo bin ich ?
Ein Mann, der einem Arzt sehr ähnlich sieht, dreht mein Kinn so, dass ich ihn ansehe. Zufrieden schreibt er etwas auf. Er hebt meine Arme, schaut auf meine Finger, auf meine Beine, in meinen Mund.
Doch nur bei meinen Augen, grunzt er zufrieden.
Mein Hals ist trocken :" Was... Wa... Was wollen... Sie... von mir ? " mit letzter Kraft presse ich diese Worte hervor.
Er schaut mich an und legt Stift und Block weg :" Ich brauche dich. " haucht er und mein Kopf sackt zur Seite.

Vor meiner sogenannten Zelle, sitzt jemand. Ich kann nicht erkennen wer. Meine Augenfarbe macht alles kaputt.
Ich schaue nach links und nach rechts.
Die linke Zelle ist leer, aber in der rechten nehme ich eine Gestalt war.
Erschöpft lehne ich meinen Kopf an die Fliesenwand und säuftze. Ich fühle mich blind und meine Körperteile sind schwer. Unter meinen Fingernägeln klebt Blut und Quecksilber. Ich denke dass es das ist.
Ich hoffe es.
" Was mache ich hier ? " flüsterte ich.
Mein Kopf arbeitet wieder halbwegs normal.
" Sky ! " zischt es von der Gestalt vor mir.
Ich zucke zusammen. Tränen kribbeln in meiner Nase.
" Kennst du mich noch ? "
" Katelin ! "

CustosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt