Kapitel 4 - Tränen der Vergangenheit und Blake-Träume

2.8K 131 2
                                    

Wir fuhren wieder zu mir nach Hause. Ich ließ mich auf mein Bett fallen. Cole setzte sich zu mir aufs Bett. "So und jetzt erzählst du mir, was zwischen dir und Blake ist!" Ich setzte mich ruckartig auf und fuchtelte mit den Händen herum. "Da ist REIN GAR NICHTS. Ich hasse ihn! Er regt mich total auf und redet Scheiße!" Cole fing an zu Lachen. "Es scheint so als würdest du auf ihn stehen und es dir nicht zugeben wollen!" Ich verdrehte die Augen. "Mein Gott Cole! Ich sag wie es ist! Ich kann ihn nicht ausstehen und ich will nichts mit ihm zu tun haben. Er ist einfach nur ein mieses Arschloch!" Er zog eine Augenbraue hoch. "Wieso? Was hat er dir getan?" Irgendwie sagte mir meine innere Stimme, ich sollte die Warnung von Blake nicht aussprechen doch ich tat es trotzdem. "Er hat mir heute allen Ernstes gesagt ich soll mich von dir fern halten! Ich meine, woher nimmt er sich das Recht dazu?" Cole fing an zu lachen. "Was? Das hat er gesagt? Meint er vielleicht ich bin dein Freund und bin ein Konkurrent für ihn?" Er nahm es nicht ernst. Ich hatte Angst vor Blake. Wie ernst sein Blick war als er diese Worte ausgesprochen hat. "Halte dich von Cole fern."

"Wenn du auf ihn stehst kannst du ihn haben", wiederholte ich nochmal und erinnerte mich an das Geständnis von Cole damals.

"Cole! Ich versteh nicht warum du dir das gefallen lässt! Du bist stark genug um zwei von ihnen zu töten!", schrie ich ihn an. Er fing an zu lachen und entblößte seine Armmuskulatur. "COLE!", schrie ich als er mir keine Antwort gab. Er senkte den Blick, trotzdem sagte er nichts. Ich stieß ihn. "Verdammt Cole! Antworte mir!" Er hob seine Kopf und sah mich an. Seine Augen füllten sich mit Tränen. "Ich liebe ihn! Ich kann ihm nicht weh tun, weil ich ihn liebe verdammt!"

Damals war ich total schockiert darüber, da Cole sich überhaupt nicht schwul benommen hat aber mittlerweile kam ich damit klar und war auch wirklich froh darüber und bei mir durfte er sein wie er in Wirklichkeit ist. Welchen Typen konnte man schon seine Brüste zeigen ohne das er komplett ausflippt vor Hormonen? Cole war wirklich der Einzige dem ich vertrauen konnte und natürlich meiner Grandma. Sonst habe ich niemanden und hatte auch nie jemanden. Meine Eltern durfte ich nie kennen lernen. Ich kannte sie nur durch die Erzählungen meiner Grandma.

"Deine Mutter war eine wahre Schönheit. Sie hatte sehr viel von ihrem Vater genauso wie du. Ihr ähnelt euch charakterlich wirklich sehr. Manchmal sehe ich sie in dir. Ihr habt beide den selben Gesichtszüge wenn ihr mir zuhört. Ich habe sie sehr geliebt musst du wissen", während sie erzählte spielte sie an ihrem Ehering herum. "Aber wo ist meine Mama?", fragte ich als neugieriges kleines Kind. Sie strich mir über den Kopf. "Wenn ich das wüsste, Schätzchen." Ich neigte fragend den Kopf. "Du hättest sie beide geliebt aber egal wo sie sind, wenn dein Vater bei ihr ist wird es ihr gut gehen. Da bin ich mir sicher. Dein Vater ist ein guter Mann musst du wissen, auch wenn er deine Mutter sehr beeinflusst und verändert hat. Und egal wo sie sind, sie werden dich immer auf deinen Wegen beschützen."

So wie ich meine Grandma kannte und liebe, hätte sie mir niemals etwas vor gelogen. Sie hat mir stets die Wahrheit gesagt und war auch froh darüber. Ich denke nicht viel über meine Mutter und Vater nach. Klar frage ich mich wo die beiden sind und warum sie mich in Stich gelassen haben aber ich konnte sie nicht als Eltern sehen da ich sie nicht kannte. Ich hatte keinerlei emotionale Bindung zu ihnen.

Cole schnippte vor meinem Gesicht. "Erde an Jamie!" Ich schüttelte den Kopf um meine Gedanken abzuschütteln und sah ihn an. Ich war in letzter Zeit sehr nachdenklich aber ich denke dass jeder sich immerzu Gedanken über seine Existenz macht. "Ich hab dich gefragt ob du schon für Geschichte gelernt hast." Ich schüttelte den Kopf. "Noch nicht mal angefangen und das ist soviel zu lernen." Er fing an zu lächeln. "Dann sollten wir uns an die Arbeit machen." Geschichte war eines meiner Hassfächer. Mich interessiert es nicht wirklich was damals passiert ist und es total schwer zuzuhören wenn der Lehrer ohne Punkt und Komma redet. Für Cole ist Geschichte eine Leidenschaft und er wusste das Meiste schon weil er sich selbst dafür interessiert. Deswegen war er für mich eine perfekte Lernhilfe. Wir ergänzten uns perfekt. Er liebt Geschichte, Literatur  und Kunst während ich meine Begabungen im Fach Mathe und Englisch hatte. Ich war manchmal wirklich froh Cole zu haben. "Halte dich von Cole fern." Schon wieder huschten seine Worte durch meinen Kopf. Doch ich schob sie sachte beiseite. Er konnte mich mal.

Ich war manchmal ziemlich erstaunt wie konsequent wir lernen konnten. Ziemlich fertig von den 3 Stunden Geschichte scheuchte ich Cole aus meinem Haus und legte mich in mein weiches Bett. Aber nicht mal im Schlaf ließ mich Blake in Ruhe.

Ich rannte eine Straße entlang. Ich floh vor jemanden. Ich hatte panische Angst. "Halte dich von Cole fern." Dieser Satz hallte durch meine Ohren. Ich sah nicht wer mich verfolgte. Ich sah nur die Straße. Es sah so aus als hätte sie kein Ende. Doch plötzlich sah ich ein helles Licht. Ich rannte darauf zu. Ich sah eine schwarzen Wolf in dem Licht und ich blieb stehen. Er sah mich bedrohlich an. Plötzlich wurde diese Wolf zu Blake. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen aber ich wusste das er es ist. Er erhob seine Hand und zeigte hinter mich. "Halte dich von Cole fern." Als ich mich versuchte um zudrehen...

...wachte ich schweiß gebadet auf. "Gott, ich hasse ihn", murmelte ich mir selber zu und stand wütend auf. Der Wecker hatte noch nicht geklingelt aber ich stand trotzdem auf. Schlafen konnte ich eh nicht mehr. Ich hoffe wirklich das mich Blake heute in Ruhe lässt, sonst kollabiere ich!

"Schätzchen, mach dir keinen Kopf darüber was die anderen sagen oder denken, merke dir, du stehst immer über ihnen."

Ich wusste nicht warum mir diese Worte meiner Grandma gerade jetzt einfielen aber sie beruhigten mich. Ich fühlte mich manchmal so einsam in diesem großen leeren Haus. Manchmal war es schwer die Nacht hier alleine zu verbringen. Man fühlte sich irgendwie allein gelassen.

Wenn der Tag schon mit einem Blake-Traum anfing, konnte er nur noch schlechter werden und tatsächlich war dieser Tag einer der skurrilsten meines Lebens.

Under the woods [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt