Kapitel 37 - Wie geisteskranke durch den Wald.

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Als ich am Morgen auf wachte, war ich froh, dass heute Samstag ist. Es gab so viel zu tun und so viel zu verdauen. Wahrscheinlich wäre heute so wieso keiner zur Schule gegangen. Es war einfach... ein großes Chaos entstanden. Ich könnte mir nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn Isaac, Allison oder Tyler tot wären. Es war einfach eine zu schreckliche Vorstellung. Ich wusste was Royce und die Anderen durch machten. Es war genauso wie mit meiner Grandma. Zuerst hatten sie gehofft, dass alles gut wird, dass es halb so schlimm ist und dann bekamen sie die Nachricht, die sie auf keinen Fall hören wollten. Wenn das mit Grandma passiert wäre.... Ich wollte gar nicht mehr darüber nach denken. Die Vorstellung allein ließ mir die Tränen in die Augenwinkel treiben.

Das Aufstehen erwieß sich als schwerer als gedacht. Blake hatte seine schwere Hand auf mich gelegt und meinen Arm unter seiner Schulter begraben. So kannte ich ihn gar nicht. Er lag sonst immer in der selben Position bis zum Morgen als würde er sich gar nicht bewegen, aber heute? Er muss wohl einen ziemlich unruhigen Schlaf gehabt haben. Langsam schob ich mich aus seiner Gefangenschaft und versuchte ihn auf keinen Fall zu wecken. Wer weiß mit welchem Fuß er heute aufsteht und selbst er hat seinen Schlaf verdient.

Ich brauchte eine halbe Stunde um mich endlich zu befreien und auf zu atmen. Ich blickte auf ihn zurück und war stolz auf mich. Er schlief immer noch tief und fest. Als ich die Tür hinter mir schloss, hörte ich unten Allison und Isaac leise reden, doch ich konnte nicht hören um was es ging aber es schien was ernstes zu sein. Ohne groß darüber nach zu denken ging ich ins Bad.

Ich weiß nicht wie lange es her ist, dass ich mich wieder im Spiegel richtig angesehen habe. Ich sah irgendwie... verändert aus. Lag es vielleicht daran, dass meine Haare länger geworden sind? Ich konnte es nicht sagen aber irgendwas war da. Ich betrachtete meine Augen und beschloss, sie heute weg zu lassen. Ist ja nichts so, dass mich niemand so kennt dem ich heute begegnen werde.

Nach dem Duschen, zog ich mir frische Sachen an und ließ meine nassen Haare nach hinten fallen nach dem ich sie so gut es ging, mit einem Handtuch getrocknet hatte. Ich schloss die Badezimmertür wieder auf und mir blieb fast das Herz stehen als plötzlich Blake vor der Tür stand. Er stieß sich von der Türlehne ab. Er sah direkt an mir vorbei. Als würde er mich überhaupt nicht sehen. Er drängte sich einen Weg ins Badezimmer frei. Erschrocken ging ich von der Tür weg und er schlug sie sofort vor meiner Nase zu. Jap, er war doch mit dem falschen Fuß aufgestanden. Ich hätte am Liebsten gegen die Tür geschlagen und ihm alle möglichen Ausdrücke an den Kopf geworfen, die mir für ihn einfielen. Doch ich beherrschte mich und ließ es.

Als ich nach unten ging, sah ich, dass Bryan schon da war. Verwirrt lächelte ich an. "Hey, so früh schon da?" Er lachte. "Ja, wir attraktiven Jungs sind Frühaufsteher." Er zwinkerte mir zu und ich verdrehte lachend die Augen. Woher nahm er die gute Laune? Seine Freunde sind im Krankenhaus! Doch als ich sah, wie besorgt er zu Isaac schaute, wurde mir klar, dass er einfach versuchte optimistisch zu bleiben. Ich verschränkte die Arme und lehnte mich gegen die Theke. "Sind die Anderen auch schon wach?", fragte ich. Bryan nickte. "Sie sind schon ins Krankenhaus gefahren. Royce war gestern Abend am Verzweifeln. Es tat ihm so Leid, dass Dave nicht mal Familie hatte. Er gibt sich selbst die Schuld." Ich schüttelte den Kopf. Ich muss unbedingt noch mal mit ihm reden.

Blake kam die Treppe runter gestampft. "Ich bin für ein paar Stunden weg", sagte er und ging aus der Tür. War das sein Ernst? Er geht? Einfach so?

Tyler kam plötzlich zu uns angestürmt. "Blake geht zu meinem Vater", sagte er. Ich starrte ihn schockiert an. "Woher weißt du das?" Er zuckte mit den Achseln. "Ich hab es irgendwie in meinen Träumen gesehen. Er will mit ihm reden. Er will ihm drohen damit er uns in Ruhe lässt und am Ende...", er sprach nicht mehr weiter aber ich wusste was er sagen wollte. "Dein Vater ist doch gar nicht mehr im Krankenhaus? Oder?", fragte ich verwirrt. Tyler schüttelte den Kopf. "Er wird erst heute Nachmittag geholt."

Sofort rannte ich aus dem Haus und rannte Richtung Krankenhaus. Blake hat vielleicht einen 5 Minuten Fortschritt und vielleicht könnte ich ihn noch einholen wenn er nicht gerannt ist.

Nach wenigen Minuten schlug mir Herz bis zum Hals und ich fing an zu schwitzen doch ich verringerte mein Tempo nicht. Vielleicht ist er durch die Wälder? Ich machte einen Umweg und bog in eine Gasse ein. Der Waldrand kam immer näher und ich verwandelte mich während dem Rennen in einem Wolf. Diesmal rannte ich mit doppelt so schneller Geschwindigkeit und diesmal über kam mich keine Erschöpfung. Mit schnellen Schritten trampelte ich über den Erdboden.

Ich atmete die Luft ein und wieder aus. Ich konnte Blake riechen. Er muss eben erst hier vorbei gekommen sein oder er ist in der Nähe. "Blake, halt verdammt noch mal an wenn du mich hörst", schrie ich ihm durch die Gedanken zu. "Verschwinde. Ich hab was zu tun, misch dich nicht in meine Angelegenheiten ein.", bekam ich als Antwort zurück. Tatsächlich! Er ist ganz in der Nähe. "Ich weiß ganz genau was du 'zu tun' hast. Du willst zu Tylers Vater! Warum Blake? Warum lässt du es nicht einfach sein?" Ich blickte nach vorne und sah ihn dort stehen, er sah mich an und fletschte die Zähne.

"Wieso hast du es verdient eine Auserwählte zu sein und damit so gut wie unverwundbar zu sein und sie nicht? Wieso ausgerechnet du?", schrie er. Ich erstarrte und es traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Er wollte immer noch Rache, es ging ihm immer noch darum. "Blake ich...", brachte ich hervor und senkte meinen Wolfkopf. Er knurrte laut auf. "Ich werde dieses Arschloch töten. Es ist mir scheiß egal wie es euch damit geht. Er hat schon wieder jemanden getötet. Stell dir vor es wäre deine Grandma. Würdest du ihn dann immer noch so verteidigen? Er hat es nicht verdient überhaupt noch einen Atemzug zu machen." Seine Stimme war voller Hass und Wut. Sein Fell sträubte sich und er zeigte mir seine Zähne.

Als ich ihn nur verängstigt ansah knurrte er wieder laut auf so dass ich zusammen zuckte. "Was willst du jetzt tun? Willst du mich töten und es verhindern?", er lachte verächtlich auf. "Stellst du dich auf seine Seite, nur weil du verdammtes Mitleid mit ihm hast und er dich mit Samtpfoten anfässt?"

Wieder blickte ich ihn einfach nur stumm an. Er drehte sich um. "Warte", schrie ich, er verharrte kurz und rannte dann weiter. Ich blickte ihm hinter her. Was sollte ich tun? Er ist völlig außer sich. Egal was ich versuchen werde, er wird sich an mir vorbei drängen.

Plötzlich rannte ich einfach los. Mein Körper bewegte sich wie von allein. Ich rannte und sah wie er sich vor dem Krankenhaus zu einem Menschen verwandelte. Er blickte zu mir, ging aber einfach weiter ohne auf mich zu achten. Mit meinem Wolf sprang ich direkt auf ihn zu und landete als Mensch auf ihm. Unsere Gesichter waren wenige Zenimeter von einander entfernt. Seine Augen waren weit aufgerissen. Er starrte mich geistesabwesend an. Ich atmete schwer. "Hör auf damit!" schrie ich ihn an. Ich wusste nicht mal was ich meinte. Meine Gedanken waren wie leer gefegt.

Er versuchte mich nicht mal weg zu schieben, sondern sah mich einfach nur an.

Ich veruschte mich langsam auf zu setzen und von ihm runter zu gehen, doch plötzlich hielt er mich zurück. Er nahm meinen Kopf in seine Hände und zwang mich, ihn an zu schauen. Sein warmer gut riechender Atem schlug mir entgegen. "Jedes Mal, schaffst du es mich komplett durch drehen zu lassen", sagte er kurzatmig. "Jedes Mal endet es gleich." Ich wusste nicht was er meinte aber ich war wie fest gefrorren. Meine Augen waren in seine verloren. Als würde mich irgendwas abhalten weg zu sehen.

Und plötzlich lagen seine Lippen auf meinen.

Under the woods [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt