Kapitel 10 - 1:0 für mich

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Etwas verunsichert folgte ich Blake zum Häuschen. War das für die eine Art 'Klubhaus'? Ich konnte mir nicht vorstellen was sie dort zu bequatschen hätten. Wahrscheinlich werde ich es gleich erfahren. Blake hielt mir die Tür offen und sah mich ungeduldig an. Er war immer noch mies drauf. Wie viele waren es nochmal? 6? 7? Ich konnte mich nicht mehr erinnern. Ich war froh dass es nicht gleich 30 sind. Diese wenigen würden mich schon genug überfordern.

Wir betraten einen langen Flur. Es roch etwas modrig. Ich fragte mich wem das Haus gehört. Es war alles ziemlich alt eingerichtet. Auch hingen an den Wänden schwarz weiß Bilder aber ich konnte niemanden erkennen, der mir bekannt vor kam. Wir kamen in eine Küche, die mit einem Wohnzimmer verbunden war. Dort stand ein großer, braun haariger Typ an die Theke gelehnt. Blake murmelte ihm eine vage Begrüßung zu. "Das ist Jamie, weißt du ja. Übernimmst du mal? Die geht mir langsam auf den Sack." Damit zog Blake ab und ließ mich mit dem Typen allein in der Küche stehen. Ich starrte ihm empört hinterher und verschränkte die Arme.

Der Thekentyp kam lächelnd auf mich zu und streckte mir die Hand hin. "Denk dir nichts. Blake ist immer so. Ich bin Isaac." Ich griff etwas perplex nach seiner Hand. "Hab ich gemerkt. Ich bin Jamie aber ich glaube das weißt du ja." Er nickte lachend. "Ja, du versteckst dein blaues Auge unter einer Kontaktlinse oder? Blake hat gemeint, du wärst eine Auserwählte." Verlegen strich ich mir eine Strähne hinters Ohr. "Ja. Ich mag es nicht wenn man mich anstarrt." Er nickte verständlich. Er hat braune dunkle Augen und sie hatten dieses Strahlen. Seine Augen strahlten eine Heiterkeit aus, auch wenn er gerade nicht lächelt. "Jamie? Du solltest deine Gedanken verschließen." Ich sah ihn erschrocken an. "Wie meinst du das?" Er lächelte. "Hat es dir Blake nicht erzählt? Das wir uns gegenseitig hören können wenn wir uns auf eine Person konzentrieren?" Es fiel mir wie Schuppen von den Augen. Ich lief knallrot an. Das erklärte so einiges. Deswegen hatte Blake immer auf meine Gedanken geantwortet. "Wie kann ich sie... verschließen?", fragte ich mit einem roten Kopf. Blake hätte mir auch ruhig sagen können, dass er meine Gedanken hören kann. So ein Arschloch. "Du merkst es. Wenn du in deinen Gedanken, über eine Person nachdenkst und die direkt ansiehst, hört sie deine Gedanken. Naja, also nur wenn du ein Gestaltwandler bist. In dem Fall ein Wolf." Ich nickte. Es klang nachvollziehbar. Vor ein paar Tagen hätte ich ihm den Vogel gezeigt. "Ich darf also keinen direkten Augenkontakt haben?", fragte ich und sah ihn an. Er nickte lächelnd. "Also du solltest deine Gedanken verschließen. Wie in eine Schatztruhe. Stell dir die Person einfach nicht gedanklich vor", versuchte Isaac zu erklären.

Blake hatte die ganze Zeit die Möglichkeit meine Gedanken zu hören. Er hatte nichts gesagt. Fand er das vielleicht amüsant?

Ich sah zu Isaac. "Hast du das gerade gehört?", fragte ich und lächelte verlegen. Er schüttelte den Kopf. "Diesmal nicht." Ich lächelte ihn an. "Danke das du es mir gesagt hast. Wo sind die anderen?" Er nickte und und gab mir das Zeichen ihm zu folgen.

Dort saßen alle um Blake herum und lauschten ihm. Er erzählte irgendwas von einem Plan, doch als ich rein kam verstummten alle. "Eh hey, ich bin Jamie", sagte ich verlegen. Blake verdrehte die Augen und ging nach Draußen auf den Balkon. Ein blondes Mädchen stand auf und kam lächelnd auf mich zu. "Hey, ich bin Clarissa", sagte sie lächelnd und reichte mir die Hand. "Schön dich kennen zu lernen." Hinter ihr hatte sich der andere Typ und ein weiteres Mädchen gereiht. Der Typ hatte goldbraune Haare und streckte mir die Faust vor. Ich klopfte lachend mit meinen Knöcheln an seine. "Ich bin Bryan, der Bestaussehende hier." Ich fing an zu lachen. "Werde ich mir merken." Dann verschwand er wieder und ließ das Mädchen vortreten. "Hey Jamie, ich bin Allison. Du kannst mich Ali nennen." Sie ist wirklich hübsch. Sie hat braune Haare, braune Augen und lächelte mir mit einem strahlenden Lächeln entgegen. Sie kam mir am sympathischsten vor.

Sie standen alle erwartungsvoll um mich herum. Verlegen strich ich mir eine Sträne hinter mein Ohr. "Eh... ich muss kurz mit Blake sprechen", murmelte ich und ging an ihnen vorbei um auf den Balkon zu gelangen. Dort stand er mit dem Rücken zu mir. Ich lehnte mich neben ihm ans Gelände. Er zog an einer Zigarette. "Du rauchst?", fragte ich verwundert. Er sah mich an. "Willst dus mir verbieten?", fragte er bissig und zog erneut daran. Ich zog eine Augenbraue hoch. "Du weißt, dass du davon Lungenkrebs bekommst?" "Erzähl mir was, was ich noch nicht weiß.", sagte er und wendete den Blick wieder von mir ab. Diesmal verdrehte ich die Augen. "Warum hast du mir eigentlich nicht gesagt, dass du die ganze Zeit meine Gedanken hören konntest?", fragte ich sauer. Er zuckte mit den Achseln. Seine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. "Ich fand es sehr amüsant zu hören, was du über mich denkst."  Wütend boxte ich ihm in die Seite. "Das ist privat! Du mieser...", weiter sprach ich nicht. Ich verschränkte die Arme und wand mich von ihm ab. "Über was habt ihr vorhin geredet?", fragte ich ruhig. Er schmieß den Stummel weg. "Das hat dich noch nicht zu interessieren und jetzt komm wieder rein. Wir müssen was anderes besprechen." Widerwillig folgte ich ihm. Die anderen hatten sich schon wieder hingesetzt. "Leute? Schenkt mir mal eure Aufmerksamkeit. Wie ich vorhin schon gesagt habe, müsst ihr alle auf die Schule wechseln und Jamie daran hindern mit ihrem Seelenfresser Kontakt zu haben.", sagte er und alle nickten. Meine Kinnlade fiel runter. "Ist das dein Ernst? Du weißt ganz genau dass er mein Freund ist! Ich kann ihn doch nicht so einfach im Stich lassen auch wenn er ein Seelentreiber ist und meine Grandma fast getötet hätte! Er kann doch nichts dafür!", schrie ich ihn an. "Willst du dass er uns alle aussaugt?" zischte er mich an. Isaac räusperte sich. "Was ist daran so schlimm wenn sie tagsüber mit ihm zu tun hat?" Ich sah ihn dankend an. "Wir wissen viel zu wenig über ihn. Vielleicht kann er auch tagsüber angreifen.", sagte er zu Isaac und sah ihn vernichtend an. "Das ist doch Schwachsinn. Außerdem wenn wir in Jamie's Nähe bleiben kann nichts passieren und wir können so mehr über ihn herausfinden.", meinte Isaac und lächelte mich an. "Gibt es hier eigentlich niemand, der nicht auf Jamie's Seite ist?", fragte er an alle anderen gewandt. Keiner rührte sich. Ich habe gewonnen?

Under the woods [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt