Ich folgte Isaac zu dem Zimmer, in dem ich Cole zuletzt gesehen habe. Er hatte sich aufgesetzt und sah mich an als ich rein kam. Ich sah wie ihm Tränen die Wange runter kullerten.
"Könnt ihr uns... alleine lassen?", bat ich alle und ging zu Cole hin.
Alle verließen langsam den Raum und ich ging zu ihm und beugte mich vor ihm auf die Knie.
Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen und weinte. Ich hatte ihn das letzte Mal weinen gesehen, als er noch ein Junge war. Es tat mir im Herzen weh ihn so zu sehen. Ich wünschte ich könnte was tun.
"Cole...", sagte ich vorsichtig. Ich hob meine Hand vorsichtig und legte sie ihm auf seinen Oberschenkel.
"Ist das echt? Alles was ich gerade gesehen habe? Ich habe so lange gelebt? Meine Eltern sind nicht meine richtigen Eltern?", fragte er und schniefte ohne seine Hände von seinem Gesicht zu nehmen. Ich erhob mich und nahm ihn in den Arm. "Es tut mir Leid. Ich wünschte, du müsstest das nicht sehen.", sagte ich und legte meinen Kopf auf seine Schulter.
Er schob mich vorsichtig weg. "Erklärs mir. Was ist passiert?", fragte er und strich sich mit seinem Ärmel über sein Gesicht und ließ seine Arme sinken. Seine Augen waren rot und angeschwollen.
Ich versuche nicht gleich mit zu weinen. Er tat mir so Leid.
Dann versuchte ich ihm alles zu erklären. Alles was ich über den Seelentreiber wusste. Das mit mir schob ich in den Hintergrund und ich war froh, dass er erst mal nicht fragte.
"Was weißt du jetzt über dich?", fragte ich ihn und knabberte an meiner Unterlippe.
Er hatte mittlerweile aufgehört zu weinen aber seine Augen waren immer noch ein wenig gerötet.
"Ich.. ich bin mehr als 50 Jahre alt.", sagte er kopfschüttelnd. "Meine Eltern... meine richtigen Eltern sind schon lange Tod. Mein Vater war wie ich. Er wurde getötet. Meine Mutter auch. Ich konnte fliehen und wurde immer wieder neu geboren. Wie kann das überhaupt möglich sein?" Er sah mir verzweifelt in die Augen. Ich seufzte. "Ich weiß es nicht, Cole."
"Ich werde immer nur 18 weißt du. Dann sterbe ich und komme erneut zur Welt. Es wären noch ein paar Monate gewesen und ich wäre wieder ein Säugling. Kannst du dir das vorstellen?"
Er stand plötzlich auf. Ich erhob mich ebenfalls. "Seid wann weißt du es? Seid wann weißt du, wer ich bin, wer ich wirklich bin?"
Ich legte ihm eine Hand auf seine Schulter.
"Nicht so lange wie du denkst. Ich weiß das alles auch erst seit ein paar Monaten. Seid Blake da ist um genau zu sein."
Er kniff verwirrt seine Augen zusammen. "Wirst du mir jetzt erklären was los ist?"
Ich nickte. Ich konnte es ihm nicht länger vorenthalten.
"Ich bin ein Gestaltenwandler. So was wie du, nur das meine zweite Gestalt ein Wolf ist und ich die volle Kontrolle über mich habe. Ich habe es immer in mir gehabt aber ich kann es erst aktivieren, wenn ich weiß das dieser Teil von mir existiert. Meine Grandma und meine Eltern sind wie ich. Aber meine Grandma, sie... sie hat ihren Wolf verloren." Meine Stimme brach ab. Ich konnte ihm nicht sagen, dass er es war. Das er meine Grandma ins Krankenhaus gebracht hatte. Ich konnte nicht. Deswegen fuhr ich fort.
"Meine Grandma ist aber auch eine Art Shamanin. Sie kann Magie anwenden oder so was. Ich verstehe es selbst nicht. Sie hat dich von deinem zweiten Ich befreit. Du bist frei." Ich lächelte vorsichtig.
"Wie hat deine Grandma ihren Wolf verloren?" Ich schluckte den Klumpen runter, der sich in meinem Hals gebildet hatte. Er nahm es komischerweise nicht so schwer auf wie ich vermutet hatte. "Der Seelentreiber..." Ich schaffte es nicht weiter zu sprechen aber ich sah das er es verstand. Er sah mich erschrocken an und ließ sich auf das Bett sinken.
DU LIEST GERADE
Under the woods [Band 1]
Fantasy"Jeder hat das Bedürfnis etwas besonderes zu sein. Etwas außergewöhnliches auf diesem Planeten zu bewirken. Etwas Neues entdecken was unsere Fantasie übersteigt. Können wir das wirklich vom Leben erwarten? Warum sind wir nie zufrieden mit dem was wi...