Kapitel 20 - Wenn Arschloch eine neue Bedeutung bekommt

2.2K 105 3
                                    

Ich wechselte zurück in meine menschliche Gestalt. "Ist was?", fragte ich ihn und ging einige bedachte Schritte auf ihn zu. "Auch wenn ich wirklich keine Lust habe, musst du heute mit uns zusammen blieben. Ich darf dich also nicht aus den Augen lassen.", sagte er und verdrehte die Augen. "Aha", murmelte ich und lief einfach weiter. Ich hörte seine Schritte hinter mir und spürte seinen Blick auf mir.

Als ich zu meinem Haus kam, blieb ich stehen und drehte mich zu ihm. "Wieso müssen wir alle zusammen bleiben?", fragte ich und zog eine Augenbraue hoch. "Du bist eingeweiht, dass heißt, dass deine Schwuchtel jeden Moment auftauchen könnte. Als wir die Party in der Hütte hatte, solltest du eigentlich auch bleiben", sagte er mit merkwürdiger normaler Stimme. Ich seufzte und ging nach Drinnen. Ich hörte wie jemand im Wohnzimmer auflachte. Ich sah zu Blake der hinter sich, die Türe schloss und machte mich dann daran meine Schuhe abzustreifen.

Ich blickte zum Sofa und dort saßen Isaac und Allison und lachten laut stark. "Was ist so lustig?", fragte Blake bissig und warf ihnen einen niederträchtigen Blick zu. Ich verdrehte die Augen. Isaac sah mich erschrocken an und stand auf. Er blickte zu Blake, der in der Küche verschwand und sah mich dann an. "Wo bist du hin und wie hast du Blake gefunden?", fragte er. Ich zuckte mit den Schultern. "Hab ihn im Wald aufgegabelt." Allsion stand jetzt ebenfalls auf und kam zu uns. "Wie geht es deinen Verletzungen?", fragte sie und musterte mich. Ich hatte sie ganz vergessen. Ich zog mein T-Shirt hoch und sah auf die gelblichen Flecken, die davon noch geblieben waren. Allison strahlte als ich zu ihr hoch sah und den Stoff in meiner Hand los ließ.

Ich setzte mich mit Isaac und Allison auf die Couch und ließ die beiden durch die Kanäle schalten. Sie fanden dann irgendwann einen Sender, denn sie ganz interessant fanden und fingen an darüber zu reden. Ich lächelte nur zu den beiden rüber und beobachtete sie. Die zwei wären wirklich ein süßes Paar. Ich wette auch Isaac empfindet etwas für sie, will sich das aber nicht eingestehen. Im Großem und Ganzen fühlte ich mich in dem Moment, als wäre ich das fünfte Rad am Wagen aber es störte mich nicht sonderlich. Sollen sie ruhig ihren Spaß miteinander haben.

Irgendwann kam Blake ins Wohnzimmer mit einer Coladose in der Hand. Er nahm einen Schluck und sah dann zu uns. "Wo zur Hölle sind Bryan und Clarissa?", fragte er und Isaac und Allison drehten sich zu ihm. "Claire, hat gemeint die zwei kommen in zwei Stunden aber die sind auch schon vorbei.", sagte sie. "Claire?", fragte ich verwundert. "So nennt Allison sie", sagte Blake und verdrehte die Augen. Ich nickte verständlich. Er stellte seine Cola auf dem Esstisch ab und holte sein Handy aus seiner Hosentasche hervor. Er verließ wieder den Raum und ich widmete mich wieder dem Fernseher zu. Ich frag mich ob Cole mir noch mal geschrieben hatte. Wahrscheinlich erwarteten mich tausende von Nachrichten. Ich hatte Angst sie zu lesen, doch ich stand auf, um mein Handy aus meinem Zimmer zu holen. Als ich Stimmen hörte, die aus meinem Zimmer kamen, blieb ich stehen. Ich konnte nur zwar gedämpft verstehen, was Blake sagte aber ich wusste, dass er nicht mit Bryan oder Clarissa telefonierte. "Du hast hier nichts zu suchen. Ich hab alles im Griff, ich brauch deine verdammte Hilfe nicht.", knurrte Blake ins Telefon. "Ich will dich nicht hier haben. Du hast doch bei dir deine eigenen Leute, was willst du hier?"

Ich frag mich wirklich mit wem er sprach. Ging es um uns? Würde jemand neues zu uns kommen? Jemand den Blake kannte? Wieso wollte er ihn oder sie nicht hier haben?

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ich fiel fast vor seinen Füßen zu Boden. Ich sah ihn erschrocken an. Er schüttelte missbilligend den Kopf. "Und? Hast du wenigstens was interessantes heraus gefunden?", fragte er bissig und ging an mir vorbei. Als er außer Sichtweite war, schlug ich mir gegen die Stirn. Warum tat ich so was? Es war doch vorhersehbar gewesen, dass er irgendwann wieder da raus kommt. Ich ging zur Wand und schlug mein Kopf ein paar mal leicht dagegen. Wie konnte ich so dumm sein?

Ich ging in mein Zimmer und fischte mein Handy aus meiner Schublade. Ich ließ den Display aufleuchten und wunderte mich. Ich hatte keine einzige Nachricht bekommen. Ich klickte auf meine alten SMSen und ich erstarrte. Mich traf der Schlag.

"Jamie ich weiß nicht was los ist. Du bist der einzige Menschen, dem ich je vertrauen konnte und jetzt ignorierst du mich und ich habe keine Ahnung wieso. Es tut mir einfach weh, dass wir uns so entfernen. Ich weiß nicht, was du gemeint hast in der Abstellkammer aber ich warte darauf, dass du es mir erklärst und es einen richtig guten Grund dazu gibt, denn ich kann mir nichts dazu vorstellen. Bedroht Blake dich? Ich hoffe, dass sich alles wieder normalisiert denn ich brauche dich. Melde dich bei mir, wenn du bereit dazu bist mit mir zu reden."

Das hatte mir Cole gestern geschrieben, doch ich scrollte weiter runter und laß die Nachricht, dich angeblich ich geschrieben hatte.

"Hör auf mir zu schreiben, mit mir zu reden und mich anzurufen. Ich brauch dich nicht mehr."

Du Wut brodelte in mir auf und ich stand auf. Ich stampfte wütend die Treppe nach unten und suchte nach Blake. Er saß auf dem Küchentisch und schmieß einen Ball durch die Gegend. Ich stellte mich vor ihn und schlug ihm fest ins Gesicht, sodass es laut klatschte. Er sah mich erschrocken an. Ich funkelte ihn wütend an. "Wie konntest du ihm das schreiben?", schrie ich ihn an. Er sprang vom Tisch und sah mich einfach nur an. Sein Mund war zu einem schmalen Strich verzogen. "Ich werde ihm alles sagen! Es ist mir scheiß egal was ich damit riskiere. Er hat das nicht verdient. Ich wünschte du würdest in seiner Lage stecken und jemand würde dich so behandeln wie du ihn", knurrte ich und drehte ihm den Rücken zu. Wütend ging ich aus dem Haus. Ich hörte noch wie Allison und Isaac irgendwas schreien aber ich schlug die Tür mit einem lauten Knall zu.

Ich fing an zu rennen. Ich hasse ihn. Ich habe noch nie jemanden so gehasst wie Blake. "Bleib sofort stehen", hörte ich Blake hinter mir schreien. Ich beachtete ihn gar nicht sondern rannte so schnell ich konnte weiter. Doch er holte mich sofort ein und packte mich von Vorne. Er drehte mich zu ihm. Mein Herz raste und ich atmete hastig ein und aus. Er starrte mich wütend an und fing an zu mich zu schütteln. Ich versuchte mich so gut ich konnte aus seinen Armen zu befreien und schlug um mich. "Hör auf verdammt", knurrte er mich an. "Nein! Ich werde nicht zulassen, dass du mein Leben ruinierst!", schrie ich ihn an. "Wenn du ihm alles erzählst, wirst du uns alle umbringen!", schrie er zurück. "Wie könnte er? Er weiß nichts von seiner Gestalt und ich habe ihm schon so oder so, denn Weg frei zu mir gegeben.", sagte ich bissig und sah ihn hasserfüllt an. Er fletschte die Zähne. "Ich weiß, du bist auch dümmer als jeder andere auf diesen Planeten. Du schaufelst uns allen damit ein Grab, das ist dir klar oder?"

Ich merkte wie er den Griff lockerte. Ich packte die Gelegenheit und entriss mich aus seinem Griff. Ich stampfte wütend davon. Rennen lohnte sich nicht, er würde mich sowieso wieder einholen. Plötzlich spürte ich, wie meine Füße in der Luft baumelten. Blake hatte mich über seine Schulter geworfen. Ich fing an zu schreien und mit voller Wucht gegen ihn zu trommeln aber es schien ihm überhaupt nichts aus zu machen. "Verdammt, lass mich sofort runter!", schrie ich. Er hörte gar nicht auf mich. Ich kniff die Augen zusammen und suchte nach meinem Wolf, sofort spürte ich, wie mein Körper sich verformte. Ich merkte wie Blake vor Schreck zusammen zuckte und meine Wolf fallen ließ. Ich landete auf allen Vieren und sträupte mein weißes Fell und knurrte Lautstark. Blake blickte sich panisch um. "Bist du komplett von Sinnen, dich auf offener Straße zu verwandeln? Hast du den Verstand verloren?", knurrte er mir leise zu. Einige Fußgänger begannen sich um zu drehen und zeigten auf mich. Ich sah erschrocken um mich herum und rannte los. Ich musste hier weg. Ich hatte hier wirklich was riskiert. Ich nahm Abkürzungen durch einige Gärten und Gassen und verwandelte mich dann wieder zurück. 

Schwer atmend, lehnte ich mich erschöpft gegen eine Betonwand. Ich sank zu Boden und zog meine Beine an meine Brust. Meine Augen füllten sich mit Tränen und flossen über meine Wange. Ich konnte nicht mehr. Ich war am Ende meiner Kräfte und meiner Nerven. Cole würde nie wieder ein Wort mit mir wechseln, wenn er nicht bald erfährt was Sache ist.

Ich dachte es würde sich alles ändern, da Blake und ich beide Rudelführer waren. Aber es hat sich nichts geändert. Ich versuchte mich mit allem was er hatte fertig zu machen und das schaffte er auch. Vielleicht war es genau das, was ich verdiene.

Under the woods [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt