Kapitel 49 - Überraschung, Überraschung und... Überraschung?

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Mein Herz schlug wie verrückt. Ich hatte Angst, dass es durch meine Brust springt als ich seine Lippen leicht an meinen spürte. Doch dann wich er zurück.

Ich ließ die Augen geschlossen und holte wieder Luft. Ich riss die Augen auf und sah wie er weg ging.

Ich biss mir fest auf die Lippe. "Blake", schrie ich wütend. Er reagierte nicht und machte auch keine Anstalten sich um zu drehen.

"Warum machst du das? Ist das irgendeine Psychose von dir, mich fertig zu machen? Macht es dir Spaß?", schrie ich noch wütender. Ich versuchte meine Tränen zurück zu halten. Ich wollte nicht vor ihm weinen, das zeigt ihm, dass er genau das bekommen hat, was er wollte.

Ich wusste auch, dass er sich nach diesen Worten umdrehen würde. Ich sah seinen wütenden Blick. Mit diesen Blick hatte er mich schon mehrere Male angesehen.

"Tust du das weil ich nicht Julie bin?", murmelte ich leise und ich wusste genau wie sehr ihn das verletzte. Ich bereute sofort das ich das gesagt hatte.

Er kam wieder näher. "Du weißt gar nichts.", schrie er. "Du bist nicht Julie und du wirst sie auch nie sein, hast du mich verstanden?"

Es traf mich wie ein Schlag in meiner Magengrube. "Das... das hab ich nicht gemeint", stotterte ich.

Es fiel mir immer schwerer meine Tränen zurück zu halten. Warum verstand er es nicht? Sah er nicht wie ich empfand? Wenn ich nicht Julie bin, wieso macht er es dann? Wieso spielt er mit mir?

"Was hast du dann gemeint?", knurrte er. Jetzt liefen mir die Tränen über die Wange. Ich wusste es jetzt. Ich könnte sie niemals ersetzten.

Ich sah ihn weiter hin an, während mir die Tränen über die Wange liefen. Ich sagte nichts. Ich blieb ruhig und sah ihn einfach nur an. Ich wollte es ihm so gerne sagen. Sagen, dass ich etwas für ihn empfand. Das ich ihn liebe. Aber ich kann nicht. Es würde keinen Unterschied machen. Er liebt sie immer noch.

Plötzlich packte er mein Gesicht und drückte seine Lippen auf meine. Er schlang die Arme um mich und küsste mich grob. Ich erwiderte ihn und alles, was gerade passiert war, war wieder vergessen. Ich lag in seinen Armen. Ich spürte seine Trauer und wie er sich dagegen sträubte.

Ich wünschte er könnte einfach los lassen.

Doch er ließ stattdessen mich wieder los. Ich rang nach Luft. Er sah mir in die Augen. Ich konnte diesen Blick nicht deuten. Ich hatte ihn noch nie bei ihm gesehen. Sein Hass war verflogen.

Niemand sagte etwas, wir sahen uns einfach nur an. Ich traute mich nicht ihn anzufassen und ich traute mich auch nicht etwas zu sagen. Ich sah ihm einfach nur in seine wunderschönen Augen. Sie waren viel tiefer als meine. Ich konnte so viele Emotionen daraus lesen. Ich weiß nicht, ob ich ihn schon mal so gesehen hatte. In meiner Magengegend flatterte es.

"Blake." Royce riss uns aus unserer Starre. Er drehte sich zu ihm um. "Ich muss mit dir reden", sagte Royce. Plötzlich trat jemand aus dem Wald und ich wusste sofort wer es war. Dieser Mann hat schwarze dichte Haare, die schon einige graue Strähnen abbekommen hatten. Seine Lippen waren rosig und zu einem geraden Strich verzogen. Die Augen mit den dichten Wimpern. Ich erkannte sie sofort.

Blake starrte diesen Mann eine Weile an. Sein Vater. Er ist hier.

Seine Augen wurden groß als er verstand wer das ist.

"Blake", sagte sein Vater mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

"Royce, was soll das?", fragte Blake sichtlich schockiert.

Ich konnte es zwar nicht hören aber ich erkannte es anhand seines Blickes. Sie unterhielten sich per Gedanken.

Er blickte seinen Vater an. Er blickte ihn lange an. Ich sah Royce an, der meinen Blick bemerkte. "Wieso ist er hier?", fragte ich ihn per Gedanken.

Er zuckte unbemerkt mit den Achseln. "Ich konnte ihn nicht davon abhalten. Er wollte seinen Sohn sehen."

"Wie hast du es Blake erklärt?"

"Ich habe ihm alles gesagt."

"Wie lange weißt du, dass ich dein Sohn bin?", fragte Blake plötzlich. Er klang wütend.

Sein Vater schüttelte den Kopf. "Ich weiß es schon einige Jahre."

Ich wusste, dass das nicht die Antwort war, die Blake hören wollte.

"Wieso bist du dann erst jetzt hier? Wie kannst du dich überhaupt trauen hier her zu kommen?", knurrte er.

"Blake", versuchte Royce ihn zu hindern weiter zu reden aber er hörte nicht darauf.

"Mein Leben lang habe ich geglaubt..." Er zögerte. "Ich habe mein Leben lang geglaubt, dass ich meinen Vater getötet habe. Ich habe geglaubt, dass dieses Arschloch mich aufgezogen hat."

Seine Stimme brach. Man sah es ihm an, wie schwer es ihm fiel das auszusprechen.

"Es... es tut mir Leid.", sagte sein Vater und ich konnte sehen wie ernst es ihm war.

Es herrschte wenige Minuten lang Stille. Ich konnte verstehen, was Blake gerade empfand. Er wusste nicht wie er reagieren sollte und er wusste auch nicht, wie er seinen Vater sehen sollte. 19 Jahre sind eine lange Zeit. Er ist ein fremder Mensch. Diese Vater Kind Bindung wird es nie geben und wenn doch, dann braucht es Zeit. Sehr viel Zeit.

Aber was soll ich schon sagen. Ich konnte meinen Vater nie kennen lernen genauso wie ich noch nie meine Mutter gesehen habe.

"Was erwartest du jetzt von mir?", fragte Blake und ich zuckte leicht zusammen.

Sein Vater sah Royce an und danach Blake. "Ich erwarte gar nichts von dir. Ich möchte... ich möchte nur mit dir reden. Ganz normal. Unter vier Augen."

Royce nickte und kam zu mir. Er griff mich an der Hand und zog mich mit. Ich bewegte mich aber nicht von der Stelle, sondern sah Blake an.

"Bitte. Rede mit ihm. Er ist dein Vater. Blake...", schickte ich ihm per Gedanken und kam dann mit Royce mit.

Als wir ins Haus kamen, stellte ich mich vor Royce und verschränkte die Arme. "Wieso? Wieso hast du es ihm nicht erklärt, bevor hier plötzlich aus heiterem Himmel sein Vater auftaucht?"

Er zuckte mit den Achseln und kratzte sich am Kopf. "Ich wollte es ihm sagen aber dann kam so viel dazwischen und bevor ich überhaupt den Gedanken ergreifen konnte es ihm heute zu sagen, war Kane schon hier.", erklärte er mir.

"Kane?"

"Sein Vater. Die zwei werden schon klar kommen. Blake... er wird es verstehen."

"Das hoffe ich", sagte ich und ging die Treppe hoch um nach Cole zu sehen.

Doch bevor ich oben ankam, kam Isaac mir entgegen. Er war ziemlich aufgeregt und sah mich überrascht an. "Cole ist wach", sagte er.

Under the woods [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt