Kapitel 34 - Kleines Theaterstück multipliziert mit Gefahr.

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Mein Mund fiel auf. "Und das reicht ihm als Erklärung?", fragte ich etwas überrumpelt. Er zuckte mit seinen Achseln. "Wir werden sehen."

Wir stiegen aus und liefen schweigend neben einander. Vor seiner Haustür hielt ich ihn zurück. "Was soll ich tun?", flüsterte ich. Er zog die Augenbrauen zusammen. "Spiel einfach mit."

Wir kamen rein und sein Vater kam sofort zu uns gestürmt. Er blieb überrascht stehen als er mich sah.

"Ehm...Hey", murmelte er zu uns. Sein Vater hatte große Ähnlichkeiten mit ihm, nur dass sein Vater etwas schmächtiger war und noch wenige braune Haare seinen Kopf bedeckten.

Sein Vater sah zu seinem Sohn. Tyler legte den Arm um mich. "Dad, das ist meine Freundin Jamie.", erklärte er. Ich lief tief rot an, bemühte mich aber zu einem Lächeln. Sofort erstrahlte das Gesicht seines Vaters. Er streckte mir die Hand entgegen. "Ich bin Chuck. Ich bin ziemlich überrascht, dass Tyler eine so kleine unschuldige Freundin hat. Ist er auch nicht zu grob?" Tyler verdrehte genervt die Augen. "Dad", rief er. Ich schüttelte verlegen den Kopf.

Tyler drängte sich an ihm vorbei und zog mich an der Hand mit. "Ich hole ein paar Sachen. Ist es okay wenn ich für ein paar Tage bei ihr übernachte?", fragte er während er meine Hand los ließ und nach einer Tasche griff. Sein Vater ging rein und beugte und misstrauisch. Er legte einen Arm um mich. "Klar. Habt euren Spaß." Sein Vater ist ja... ziemlich offenen.

Ich schielte zu ihm rüber und nahm ihn mir genauer unter die Lupe. Er sah definitiv wie ein Jäger aus, wenn man das so behaupten konnte. Er strahlte auch eine gewisse Kälte aus, die mir unangenehm nah war. Tyler begab sich in sein Zimmer und machte eine Kopfbewegung, dass ich ihm folgen sollte. Cuck ließ seinen Arm sinken und ich ging fluchtartig Tyler hinter her.

Er roch an seinen Klamotten und schmiß sie rein, wenn sie ihm sauber erschienen. Sein Zimmer war zu meiner Verwunderung ziemlich ordentlich aber sein Schrank war eine einzige Katastrophe. Ich spürte den Blick seines Vaters in meinem Rücken und auch, dass Tyler mir irgendwas mitteilen möchte.

Es dauerte nicht lange bis wir das Haus verließen. Tyler murmelte eine schnell Verabschiedung und Chuck reichte mir noch mal die Hand. Als wir schon aus der Tür raus gegangen waren, rief uns sein Vater hinter her. "Junge, hast du genug Kondome?" Erneut verdrehte Tyler die Augen.

"Ignorier ihn", zischte er zu mir und ich blickte stur gerade aus. Ich hatte das Gefühl, dass sein Vater irgendwas ahnt vor allem weil sich sein Sohn so merkwürdig verhalten hat.

Als wir wieder an die Bushaltestelle kamen drehte er sich zu mir. "Du hast ja gehört, ich kann nur wenige Tage bleiben. Ich muss auch mal zu Hause schlafen. Ich kann nicht jeden Tag bei euch sein.", erklärte er mir. Ich nickte verständlich. Mir ging es ja nicht anders. "Du musst verstehen, dass wir nicht in Sicherheit sind. Du kannst das Leben deines Vaters riskieren wenn du alleine zu Hause bist. Du weißt ja sicher wieso." Er nickte. "Gut, ich werde eine Lösung finden. Hast du gesehen? Ich konnte meinem Vater nicht mal in die Augen blicken weil ich weiß was Sache ist. Denkst du er wird mich hassen? Wenn er erfährt was ich bin?" Ich sah ihn traurig an. "Ich weiß es nicht, Tyler. Was ich nicht verstehe ist, dein Vater müsste ja auch so sein wie wir?" Er atmete tief ein. "Ich hab keine Ahnung. Ich hab darüber gar nicht nachgedacht. Es ist zu viel passiert in den letzten Tagen und ich weiß nicht wie ich das verarbeiten soll."

Ich legte meine Hand tröstend auf seine Schulter. "Ich versteh was du meinst. Ich bin auch noch nicht lange dabei und für mich war es am Anfang auch nicht einfach. Von Zeit zu Zeit wirst du alles verstehen, glaub mir. Es ist jetzt erst mal ein paar Tage her. Schlaf ein paar Nächte drüber und dann wird es leichter sein." Er nickte und versuchte ein Lächeln auf zu bringen. "Danke", murmelte er. Ich schüttelte den Kopf. "Du brauchst dich nicht zu bedanken. Ich war auch scheiße zu dir. Ich hätte mit dir reden sollen aber... selbst für mich war es zu viel."

Under the woods [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt