Kapitel 45 - Die letzten Vorbereitungen.

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Auf dem Weg zu Cole dachte ich gar nicht darüber nach was ich ihm sagen würde wenn ich erst bei ihm war. Ich überlegte mir stattdessen wie es sein würde wenn Cole alles wissen dürfte. Wie würde er reagieren? Ich glaube Cole ist die einzige Person auf diesem Planeten die mir keinen Vogel zeigen würde. Er würde mir sicher nicht glauben aber nach dem ich es ihm zeigen würde, hätte er keine Zweifel daran. Wie sollte ich ihm das überhaupt erklären? Ich wusste selbst fast gar nichts davon.

Es fühlt sich so an, als würde man mir absichtlich nichts erzählen aber ich verstand nicht wieso. Gab es irgendwas was mir schaden könnte wenn ich alles wüsste? Oder woran lag das? Ich verstand es wirklich nicht und ich konnte auch nicht darauf vertrauen, dass mir meine Grandma wirklich alles erzählt. Mittlerweile war ich mir überhaupt nicht sicher ob sie mir überhaupt irgendwas neues sagen wird.

Aber wieso werde ich dann in diese Sache hinein gezogen, werde zum Rudelführer gemacht aber niemand sagt mir etwas? Das ergibt keinen Sinn für mich.

Was wäre daran so schlimm mich Schritt für Schritt aufzuklären?

Ich war wirklich gespannt auf die Erklärung.

Ich stand also vor Cole's Haustür. Mein Kopf blockierte meine Gedanken weswegen ich nicht im Stande dazu war, einen klareren Schritt zu setzen. So viel ging in meinem Kopf vor aber jetzt beschäftigte mich am Meisten was passieren wird, wenn etwas schief geht. Begehe ich einen Fehler wenn ich ihn jetzt ins Krankenhaus bringe? Was ist wenn es nie die Absicht war, ihm vom Seelenfresser zu befreien? Was ist wenn sie mir nur diesen Weg weiß machen aber in Wirklichkeit vor haben ihn eigenhändig zu töten?

Ich wollte es nicht glauben aber es schien irgendwie nicht undenkbar zu sein. Sie hatten schon genug Geheimnisse, warum auch nicht so eins?

Trotz allem wollte ein Teil von mir nicht glauben, dass meine Grandma so etwas tun würde. Blake ja aber meine Grandma auf keinen Fall auch wenn sie mir nicht erzählt was Sache ist.

Deswegen klingelte ich trotzdem. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, dass jemand die Tür öffnete. Meine Hände wurden schwitzige und ich hampelte nervös hin und her.

Das all zu bekannte Gesicht meines bestens Freundes schloss die Tür auf und sah mich überrascht an.

"Es ist also soweit?", fragte er mich und lehnte sich leicht gegen den Türrahmen. Ich sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an weil ich keine Ahnung hatte von was er redet doch dann erinnerte ich mich, dass ich ihm gesagt habe, dass wir heute noch kommen könnten.

"Vertrau mir, wenn heute alles nach Plan läuft, werde ich dir alles erklären.", sagte ich und sah ihn eindringlich an.

Er nickte und schloss hinter sich die Tür. Schweigend machten wir uns wieder auf den Weg ins Krankenhaus.

Es dauerte eine Weile, bis er die Stille brach. "Für mich klingt es so, als würdest du in einer geheimen Organisation arbeiten oder bei der Mafia. Ihr braucht irgendwas von mir aber da du mit mir befreundet bist, willst du mir nicht weh tun. Doch da ich keine wertvollen Gegenstände habe, habe ich keine Ahnung was ihr von mir wollen würdet. Meine Organe?"

Bei seiner Aussage musste ich lachen. Wenn es nur das wäre. Ich meine er könnte mit diesem Versuch den Seelentreiber aus seinem Körper zu verjagen sterben.

"Keine Sorge. Das was gerade passiert liegt weiter als deine Vorstellung überhaupt reichen könnte."

"So was wie magische Wesen? Etwas was es nicht gibt?", fragte er aufgeregt und ich musste schmunzeln. Ja, Cole war schon immer begeistert von solchen Sachen.

"Es geht in die Richtung", verriet ich ihm und ich sah sofort wie seine Augen anfingen zu leuchten.

"Bin ich das was du bist oder bist du so was gar nicht?", hackte er sofort nach und ich verdrehte die Augen. "Cole um es dir zu erklären muss ich ganz wo anders anfangen. Jedenfalls solltest du einfach auf das hören was ich dir sage. Nicht was Blake oder einer der anderen sagt und nicht was meine Grandma sagt, hast du verstanden?"

Er nickte eifrig.

Wir erreichten das Krankenhaus und machten uns gleich auf den Weg zu dem Zimmer meiner Grandma. Zügig liefen wir die Gänge entlang. Cole vermied es sich noch weitere Fragen zu stellen aber ich konnte förmlich sehen wie die Zahnräder in seinem Kopf ratterten.

Das er zuerst an das 'Realistische' denkt hat mich sowieso gewundert aber es ist gut zu wissen das er Fantasy Filme und Bücher nicht so ernst nimmt.

Vor der Zimmertür trafen wir Blake. Er hatte eine große Sporttasche in der Hand und erblickte uns. Ohne etwas zu sagen betrat er den Raum und hielt uns die Tür auf.

Meine Grandma lag wieder in ihrem Bett und sie sah uns alle drei ernst an. Wenigstens nahm sie diese Sache nicht auf die leichte Schulter.

"Wann wollen wir das machen?", fragte ich in den Raum hinein als keiner etwas sagte. Meine Grandma setzte sich leicht auf. "So schnell es geht. Bevor es dunkel wird."

"Aber wie sollen wir das im Krankenhaus machen? Es könnte jederzeit ein Arzt rein kommen. Was machen wir dann und wie sollen wir bitte das erklären?"

Meine Grandma war mittlerweile aufgestanden. Sie legte eine Hand auf meine Schulter.

"Mach dir keine Sorgen. Es wird alles gut laufen."

Warum bin ich eigentlich die einzige die Fragen stellt? Anscheinend konnte sie ja Blake einweihen aber es ihrer eigenen Enkelin zu sagen, daran denkt sie nicht.

Ich schluckte meine Wut runter und folgte ihnen. Auf den Weg schloss sich uns Royce an.

Er hatte vor dem Zimmer von Dave gewartet. Wir betraten den Raum und ich sah zu Cole dessen Gesicht tausende von Fragezeichen aufwies. Ich sah ihn entschuldigend an. Ich habe keine Ahnung wie oft ich das die letzten Wochen getan habe.

Ich hoffe einfach, dass ich ihm nach dem heutigen Tag alles erklären kann und wir wieder ganz normal befreundet sein können.

Ich betrachtete Blake wie er anfing die Tasche zu öffnen und Gegenstände da raus zu holen. Ich sah ihn geschockt an. "Ihr habt vor es hier zu machen?" Blake drehte sich zu mir aber bevor er irgendwas sagen konnte, stoppte meine Grandma ihn.

"Ich kann sehen was passiert, schon vergessen?", meldete sich Royce. "Es wird keiner kommen."

Ich nickte. "Wird es gut ausgehen?", fragte ich und versuchte seinen Blick einzuschätzen. Er weiß was passieren wird und er ist der Einziger der mir die Wahrheit sagen könnte.

Sein Blick blieb unverändert. Er schüttelte den Kopf. "Ich werde dir das nicht sagen, denn wenn ich dir sage, dass es gut läuft und es dann schief geht, dann habe ich dir Hoffnungen gemacht und genau so ist es auch anders rum."

"Ich werde mir keine Hoffnungen machen. Ich will es nur wissen ob es in deiner Vision gut gelaufen ist.", flehte ich, doch alles was ich bekam war ein trauriges Kopfschütteln. "Ich werde es dir nicht sagen."

Auch das machte mich wieder wütend. Womit habe ich das verdient? Warum muss ich immer im Dunklen tappen? Was ist daran so schlimm mir einfach mal die Wahrheit zu sagen?

"Cole, setzt dich hin", forderte meine Grandma ihn auf als sie anfing die Sachen aus der Tasche im Raum zu verteilen. Es waren Kerzen und merkwürdige Statuen die nach gar nichts aussahen.

"Wird es weh tun?", fragte Cole und knabberte auf seiner Unterlippe. "Das vielleicht", meinte Blake und im nächsten Moment schlug er ihm eine Statue auf den Kopf.

Under the woods [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt