Ich spürte einen Sog der mich an das Wesen anzog. Ich konnte nicht mal erklären was ich da sah. Es sah kein bisschen aus wie ein Mensch. Es sah aus wie ein Schatten, der zerstückelt wurde. Auch das Gesicht war nur ein schwarzer Fleck.
Es passierte alles in Zeitlupe. Das Wesen musterte mich und ich musterte es. Es kam mir wie Stunden vor. Ich spürte langsam, wie Blake realisierte was hier gerade geschieht. Er zog mich sofort von der Tür weg und ich stolperte nach hinten. Ich hielt gerade noch das Gleichgewicht und schaffte es, nicht auf den Boden zu fallen. Erschrocken blickte ich in Richtung Tür. Blake zog auch Alex nach Hinten und stellte sich schützend mit ausgebreiteten Händen vor uns.
Ich sah wie sich das Wesen, Cole, zu uns drehte. Es bewegte sich nicht.
„Blake!“, rief ich verzweifelt. Was hatte er damit vor? Wollte er sich opfern?
Er drehte den Kopf nach hinten. „Verhaltet euch ruhig. Wir kommen nicht an ihm vorbei.“
Ich ließ das Wesen nicht aus den Augen während ich versuchte, eine Lösung zu finden. Ich konnte aber keinen klaren Gedanken fassen weil ich so was wie eine Panikattake hatte. Würde Blake nicht vor uns stehen, wäre ich gegen den Seelentreiber gerannt und hätte versucht vorbei zu kommen.
„Verdammt“, hörte ich Blake fluchen als Cole sich auf uns zu bewegte. Und dann kam mir die Idee. Vor mir ist mein bester Freund! Seine Seele ist da drin. Er ist also auch hier und er würde mir nie was tun. Egal wie absurd dieser Gedanke war, dass dies überhaupt funktionieren würde, ein Versuch war es wert.
„Cole! Ich bin's Jamie!“, schrie ich laut. Das Wesen bewegte sich weiter, mit dem Kopf zu mir gerichtet. „Halt deine Klappe, Jamie!“, schrie Blake mich an. Ich sah zu Alex. Seine Augen waren weit aufgerissen. Er hatte mindestens so viel Angst wie ich aber ich würde nicht auf Blake hören.
„Ich bin deine beste Freundin, hörst du? Weißt du noch, als du traurig warst weil du diesen Jungen geliebt hast, der dich verprügelt hat? Ich hab dich getröstet, weißt du noch?“, schrie ich verzweifelt.
Als erstes dachte ich dass ich keine Reaktion von ihm bekommen habe aber zu meiner Verwunderung hielt er inne. Dieser Sog, der von ihm ausging, verschwand nur für einen kurzen Moment. Blake sah mich erschrocken an. „Versuch es weiter! Er scheint darauf zu reagieren!“
Ich nickte und holte tief Luft.
„Cole, weißt du noch als du für mich da warst, als meine Grandma ins Krankenhaus gekommen ist? Wenn du nicht gewesen wärst, wüsste ich nicht wie ich das durch gestanden hätte. Hörst du mich Cole?“, rief ich wieder und versuchte einen Punkt in seinem Gesicht zu fixieren.
Es blieb still. Man hörte nur unseren stockenden Atem. Ich hatte schon die Hoffnung, dass er jetzt verschwinden wird aber dann bewegte er sich wieder auf uns zu. Wäre er schneller, wären wir schon lange tot. Dennoch hatte er nur noch wenige Zentimeter bis er Blake erreichte.
Ich geriet in Panik. Ich zitterte wie Espenlaub. Das darf nicht passieren!
Ich schubste Blake mit meinen Armen weg und versuchte mich vor zu drängen aber ich schaffte es nur minimal. Blake sah mich fassungslos an. „Willst du dich umbringen?“, fragte er und presste mich wieder zurück. Ich ignorierte ihn. „Cole! Bitte hör auf damit!“, schrie ich verzweifelt, doch es hörte mich nicht mehr.
Der Sog wurde immer stärker. Ich wusste, dass es bald vorbei sein würde. Es gab keinen Ausweg mehr.
Blake presste uns gegen die Wand. Ich kniff die Augen zusammen. Ich wollte das es einfach schnell vorbei ging.
Plötzlich wurde der Raum hell erleuchtet. Ich wollte wieder die Augen öffnen aber das Licht brannte in meinen Augen. War das, das Ende? Ist es vorbei? Bin ich tot?
DU LIEST GERADE
Under the woods [Band 1]
Fantasy"Jeder hat das Bedürfnis etwas besonderes zu sein. Etwas außergewöhnliches auf diesem Planeten zu bewirken. Etwas Neues entdecken was unsere Fantasie übersteigt. Können wir das wirklich vom Leben erwarten? Warum sind wir nie zufrieden mit dem was wi...