Kapitel 12 - Das "Training"

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"Was muss ich dafür tun?", fragte ich ernst. "Nun du solltest erst mal aufhören so ernst zu sein. Hab Spaß daran. Er wird dich schon nicht töten.", meinte er lächelnd. "In Ordnung", lachte ich und sah zu Allison. Sie sah immer wieder schüchtern zu Isaac auf. Ich musste lächeln. Stand sie auf ihn? Sie bemerkte meinen Blick und lief rot an. Ich wand mich wieder zu Isaac. "Wie oft hast du dich schon verwandelt?", fragte er. "Einmal", sagte ich achselzuckend. Seine Augen weiteten sich. "Einmal? Als Blake dich eingeweiht hat?", fragte er und ich nickte. Er hob seine Finger an sein Kinn und rieb an seinen Stoppeln als würde er nachdenken. "Okay, verwandle dich noch einmal.", meinte er und sah mich wieder an. "Jetzt? Hier?" "Ja klar, wo sonst?", fragte er und nickte Allison zu. Binne einer Sekunde war sie ein wunderschöner grau weißer Wolf. Ihre braune Augen leuchteten durch die helle Fellfarbe hervor.

Ich versuchte mich zu erinnern, was die graue Fellfarbe ausdrückt aber ich konnte mich nicht erinnern, dass Isaac mir das erzählt hätte. Er sah meinen Blick. "Es gibt keinen grauen Wolf bei den Auserwählten." Ich nickte etwas verwirrt. Er zuckte mit den Achseln. "Die Auserwählten haben nur Einheitsfarben, also nur braun, nur weiß oder eben nur schwarz.", meinte er schlicht und ging einige Schritte zurück. Bevor ich überhaupt blinzeln konnte und viel schneller als Allison, hatte er sich in einen braunen Wolf verwandelt. Er war aber nicht komplett braun und es war eher eine Karamelfarbe als braun. Von seiner Schnauze bis zu seinem Bauch war er weiß. Er war ebenfalls einfach nur unglaublich schön. "Jetzt versuch es du.", hörte ich ihn in meinem Kopf sagen.

Ich schloss die Augen und ging in mich. Ich konzentrierte mich auf den weißen Wolf. Auf MEINEN weißen Wolf. Ich fand ihn schneller als erwartet und ich spürte wie sich mein Körper veränderte. Als ich die Augen wieder öffnete, stand ich auf vier Beinen. Sofort überwältigenten mich tausend von Gerüche, die ich versuchte zuzuordnen. Vage nahm ich sogar Blake's Geruch an. Ich konnte ihn sofort zuordnen, da ich sowas nur einmal gerochen hatte und das bei meiner ersten Verwandlung.

Der stärkste Geruch kam aber trotzdem von Isaac und Allison. Doch ihr Geruch hatte nicht so eine Wirkung wie der von Blake. Trotzdem habe ich auch diese Gerüche noch nie in meinem Leben gerochen.

"Bist du dir sicher, dass du dich nur einmal verwandelt hast? Das ging wirklich schnell!", hörte ich Isaac in meinen Kopf sagen und ich schreckte aus meinen Gedanken. "Wirklich? Mir kam es länger vor." sagte ich und lief etwas näher zu Isaac. Das Gefühl, den Boden unter den warmen nackten Pfoten zu spüren war viel intensiver als wenn man mit normalen Füßen darüber laufen würde. Am liebsten würde ich einfach los rennen und jedes Teil, auf das ich trete zu berühren. "Das ist immer so aber das legt sich wieder.", meinte er. "Du kannst das schon richtig gut mit dem Kommunizieren durch die Gedanken." Ich lächelte innerlich. "Seit wann wisst ihr eigentlich, dass ihr... naja das hier seid? Wer hat es euch gesagt?", fragte ich und sah abwechselnd Allison und Isaac an. Isaac sah zu Ali. "Willst dus zuerst erzählen?", fragte er sie und sie nickte. "Blake ist auf meine Schule gewechselt und hat den Kontakt zu mir gesucht. Er hat es mir erzählt und ja. Das war vor 4 Jahren.", sagte sie. "Bei mir wars eigentlich das gleiche Spiel aber er hat Bryan, dass mit den Kontakt suchen überlassen. Ich bin aber schon länger als Ali ein Gestaltwandler. Ich glaube, es sind schon 6 Jahre."

Ich war etwas verblüfft. So lange schon? Hat sich Blake, sein Rudel etwa selbst geschaffen? "Ja hat er. Außer bei Clarissa und Bryan. Bryan hat Clarissa eingeweiht und er wurde schon als Kind von seinen Eltern so erzogen.", beantwortete er meine Gedanken. "Wo sind seine Eltern jetzt?", fragte ich. Isaac's Blick verhärtete sich. "Nun, die wurden getötet aber warte lieber bis er es dir selber erzählt. Das ist eine lange Geschichte." Ich schluckte. "Aber... aber es war nicht Cole oder?" Isaac schüttelte zu meiner Erleichterung den Kopf.

"Genug geredet, wir müssen dir noch viel beibringen. Fangen wir mit der Geschwindigkeit an. Wölfe sind viel schneller als Menschen und sie können auch viel besser ausweichen als sie.", sagte er und lächelte wieder. Nicht sein Wolf, sondern sein menschliches Lächeln. Ich wusste nicht, dass man die Emotionen als Bilder in die Gedanken schicken kann. "Das hätte ich auch noch erwähnen sollen.", antwortete er wieder auf meine Gedanken. Ich sollte besser lernen sie zu verschließen, sonst könnte es peinlich werden.

"Folgt mir", meinte Isaac und rannte los mit einer unglaublichen Geschwindigkeit. Allison tat es ihm nach und dann ich. Als Wölfe war man wirklich um einiges schneller und man war auch nicht so schnell außer Atem. Die Landschaft zog einem nicht wie ein verschwommener Film vorbei, sondern man konnte alles klar und deutlich erkennen. Die Bäume, denen wir entgegen rannten, konnte ich ohne Probleme ausweichen.

"Überhol mich", hörte ich Isaac in meinem Kopf sagen. Sofort beschleunigte ich meine Schritte und nach kurzer Zeit hatte ich schon Allison überholt. Isaac war wirklich schnell aber zuletzt schaffte ich es auch ihn zu überholen. Ich blieb stehen und wartete bis die zwei mich eingeholt hatten. Mein Atem ging noch stockend aber es beruhigte sich schnell wieder. "Gut gemacht. Blake ist viel schneller als ich, deswegen musst du noch ein Zahn zu legen, wenn du von ihm weg rennst aber das schaffst du schon." Ich sah ihn verwirrt an. "Soll ich vor ihm weg rennen?" "Nun du solltest schon einen Abstand schaffen. Ich weiß nicht ob du ihn angreifen würdest aber bis jetzt ist es deine beste Waffe.", sagte er. Ich hatte langsam richtig Panik vor dem Kampf. Ich kann niemanden angreifen, dass liegt einfach nicht in meiner Natur. "Er kann mich töten hast du gesagt?", hackte ich nochmal nach. Er nickte. "Wie gesagt, du brauchst keine Angst haben. Er wird dich nur unterlegen aber er wird dich bestimmt nicht töten. Er kann zwar ziemlich einschüchternd wirken aber er ist kein Mörder. Zumindest würde er nie seinesgleichen töten.", sagte er und ich spannte mich um so mehr an. "Da vermutest du aber nur oder?", fragte ich. Er nickte. "Ja, es ist nur eine Vermutung, er könnte dir auch sofort die Kehle raus reißen wenn er wollen würde."

Under the woods [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt