Ich hatte erst jetzt gemerkt das ich die Luft angehalten hatte. Ich schnappte nach Luft und setzte mich auf. Ich spürte ein schmerzhaftes Stechen in der Rippengegend. Ich sog scharf die Luft ein.
Ich versuchte die Kraft auf zu nehmen die ich noch hatte und stand auf. Da ich glaubte, dass mein Bein auch gebrochen war, humpelte ich vorsichtig aus den Wald. Wir waren weiter gerannt als ich gedacht hatte. Der Weg kam mir länger vor als er war und jeder Schritt war schmerzhaft. Auch die Kälte hatte meine Zehen erreicht. Ich zitterte wie Espenlaub.
Ich hoffte mit jedem Schritt, dass das alles hier vorbei ist. Meine Kraft hatte mich komplett verlassen und mein Wolf war weg.
Der Schmerz wurde immer unerträglicher. Irgendwann ließ ich mich durch gefroren und erschöpft in den Schnee fallen. Ich biss die Zähne zusammen und ließ meinen Tränen freien Lauf.
Ich konnte nicht mehr. Ich war fertig mit der Welt. Ich hatte keine Lust mehr. Ich rollte mich im kalten Schnee zusammen und schloss die Augen. Ich hatte keine Kraft mehr hier raus zu kommen also gab ich einfach auf. Wenn ich hier sterben würde, musste es wohl so sein.
Als ich das nächste Mal die Augen öffnete, blickte ich in den weißen Himmel. Arme lagen um meinen Körper und ich wurde getragen. Jemand hatte eine Decke auf mich gelegt und dann sah ich das Gesicht von Isaac. "Jamie? Alles okay?", fragte er und blieb stehen. Ich öffnete den Mund um ihm eine Antwort zu geben aber ich brachte kein Wort raus. Ich lehnte mich zurück und fiel wieder in einen tiefen Schlaf.
Ich konnte nicht atmen. Ich rannte durch den Wald. Ich spürte aber nicht wie meine Beine auf dem Boden aufschlugen. Als würde ich durch die Luft schweben. Ich hatte diesmal aber keine Angst sondern ich war diejenige die jemandem hinter her rannte. Ich konnte nur nicht sehen wer es war. Nicht mal einen Rücken. Ich rannte einfach und jagte jemandem hinter her.
Plötzlich änderte sich die Situation. Ich war wieder auf dieser Lichtung wo der Kampf statt gefunden hatte. Diesmal war sie grün und die Sonne schien hell auf das Gras. Ich wurde von ihr geblendet und konnte nicht erkennen wer mir gegenüber stand. Dann trat die Person näher und es war Blake. Er sah mich erst wütend an aber dann wurden seine Gesichtszüge weicher und er reichte mir die Hand. Ich nahm sie und alles wurde weiß.
Ich schreckte auf, was keine so gute Idee war, denn meine Rippen taten immer noch höllisch weh. Ich ließ mich vorsichtig zurück sinken und atmete schwer. Ich blickte mich in dem Raum um in dem ich lag und bemerkte zu meiner Verwunderung das es mein Zimmer ist. Hat mich Isaac hier her gebracht?
Ich sah an mir runter. Ich hatte auch andere Klamotten an. Hatte er mich umgezogen? Ich schob das T-Shirt hoch, das ich trug und sah auf meine Rippen. Um meinen Brustkorb waren ein breiter Verband gewickelt. Dann sah ich runter auf meinen Fuß. Auch dort fand ich einen Verband vor.
Vorsichtig versuchte ich auf zu stehen, doch dann wurde die Tür geöffnet und Allison kam rein. "Du bist schon wach?", fragte sie mich mit einer melodischen Stimme. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich sie kaum sprechen gehört hatte. Sie kam zu mir. "Wo ist Isaac?", fragt ich sie. "Er ist irgendwo hin gefahren. Ich sollte mich um dich kümmern", sagte sie lächelnd und setzte sich zu mir aufs Bett. "Geht es dir besser?", fragte sie und musterte mich. Ich nickte leicht. "Ist bei mir was gebrochen?", fragte ich sie und sie nickte sofort. "Einer deiner Rippen war durchgebrochen aber dein Bein war nur verstaucht. Ich hab dir alles gerichtet. Es braucht nur Zeit um zu verheilen.", sagte sie und lächelte mich an. "Du hast mir die Rippen gerichtet?", fragte ich sie verwundert. "Ja aber denk nicht das ich Ärztin oder so bin. Blake hat es uns gezeigt falls es mal einen Notfall gibt. Außerdem ist es bei Gestaltwandlern nicht so schwer. Man muss sie nur richtig hin bekommen und heilen tun sie dann von selbst", sagte sie und deutete auf meinen Verband. "Darf ich schauen?", fragte sie und ich nickte. Sie hob meine Oberteil an und machte sich ran, den Verband abzuwickeln. Als er ab war, tastete sie vorsichtig meine Rippen entlang. Diese Gegend war bei mir blau und grün eingefärbt. Es sah aus, als wäre ich in eine Prügelei geraten. Ich habe noch nie zuvor so einen großen blauen Fleck gesehen.
"Es ist alles wieder zusammen gewachsen.", sagte sie stolz und ließ das T-Shirt wieder runter fallen. Ich fragte mich die ganze Zeit, warum sie zuvor nie was gesagt hatte, vorallem wenn Isaac in der Gegend war. Stand sie vielleicht auf ihn? Plötzlich bemerkte ich wie sie rot wurde. Ich schlug die Hände vor den Mund. "Du hast meine Gedanken gehört oder?", fragte ich sie. Ich sollte mich wirklich konzentrieren, dass das nicht noch einmal passiert. Sie nickte verlegen. "Ist.. ist schon okay aber bitte sag es Isaac nicht", sagte sie und machte auch den Verband an meinem Bein weg. Auch dort war ein großer blauer Fleck zu sehen. "Warum sagst du es ihm nicht?", fragte ich sie. Sie wich meinen Blicken aus. "Ich kann sowas nicht und ich ... ich kann das nicht", sagte sie schüchtern. Ich lächelte ihr aufmunternd zu. Sie hatte es wirklich erwischt.
Plötzlich wurde die Tür geöffnet und Allison schreckte auf. Isaac kam rein und lächelte uns zu. Allison wurde noch röter als zuvor. Ich konzentrierte mich auf sie. "Er hat uns nicht gehört, keine Sorge.", machte ich ihr Mut. "Gehts dir wieder besser?", fragte mich Isaac und lächelte mir zu. Ich nickte. "Ali hat mich wieder zusammen geflickt.", sagte ich und lächelte ihr zu. Sie stand schüchtern auf. Isaac ging zu ihr und legte einen Arm um sie. "Danke Ali." Sie lächelte ihm schüchtern zu. Er nahm den Arm von ihr und setzte sich zu mir. "Willst du mir erzählen was passiert ist?", fragte er diesmal mit ernster Miene. Ich drehte mich von ihm weg und verschränkte die Arme. "Warum fragst du nicht Blake?", fragte ich grob. "Ich bin ihn suchen gegangen. Ich konnte ihn aber nirgendwo finden", sagte er. Ich sah ihn erschrocken an und blickte in sein besorgtes Gesicht. Das hieß nichts gutes.
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Under the woods [Band 1]
Fantasy"Jeder hat das Bedürfnis etwas besonderes zu sein. Etwas außergewöhnliches auf diesem Planeten zu bewirken. Etwas Neues entdecken was unsere Fantasie übersteigt. Können wir das wirklich vom Leben erwarten? Warum sind wir nie zufrieden mit dem was wi...