Ich fuhr mir verlegen durch die Haare und wich seinen Blicken aus. Was macht er hier? Ich bin gerade wirklich nicht in der Stimmung mit ihm zu reden. "Was machst du hier?", fragte ich fast flüsternd.
Ich sah kurz auf und sah, wie ernst sein Gesichtsausdruck war. Er kam ein Schritt näher, doch ich wich zurück. "Bitte... bleib weg.", sagte ich und sah zu Boden. Ich konnte das nicht. Wieso? Wieso musste er auch her kommen. Er soll verschwinden und mich einfach alleine lassen. Das wäre wirklich das Beste für uns beide.
Zu meiner Erleichterung blieb er wirklich stehen. Er schwieg und ich wagte es nicht mehr auf zu sehen. Ich will einfach nur das er geht aber er steht einfach nur dran und sieht mich an.
Irgendwann reichte es mir und ich ging an ihm vorbei. Als ich gerade die Tür aufmachen wollte, hielt er meinen Arm fest. Ich sah ihn erschrocken an. "Es tut mir Leid", sagte er und sah mich entschlossen an. Ich streifte seinen Arm ab. "Was tut dir Leid? Das du mich geküsst hast? Bitte Blake, lass mich einfach gehen. Ich will nicht darüber reden.", sagte ich wütend. Warum war er so komisch drauf? Konnte er nicht einfach mit der Sprache heraus rücken?
Diesmal ließ er mich gehen und ich flüchtete aus dem Krankenhaus.
Ich rannte in den Wald hinein und verwandelte mich mitten im Rennen in einen Wolf. Ich hatte das Gefühl ihn überall zu riechen. Meine Sinne waren komplett darauf fixiert und ich rannte weiter. Ich wollte diesen Geruch nicht mehr riechen und ich wollte auch nicht, dass er mir folgt.
Tausende Gedanken strömten durch mein Gehirn. "Wieso hat er mich geküsst? Er empfindet nichts für mich. Er kann nichts für mich empfinden. Aber wenn er es tun würde, würde er sie in mir sehen. Ich war aber nicht sie und ich werde sie auch nie sein.
Ich möchte keine Kopie von dem Mädchen sein das er liebt.
Ich würde den Gedanken nicht ertragen können, dass er sie in mir sieht.
Ich hatte es so lange geschafft, meine Gefühle für ihn zu verdrängen. Warum mussten sie jetzt raus? Warum erst nach dem Kuss?
Wieso habe ich mich überhaupt in ihn verliebt? Er ist ein totales Arschloch. Er wird nicht damit aufhören, sich so zu verhalten. Blake kann sich nicht von einem Tag auf den Anderen verändern. Das wäre nicht er.
Siehst er mich vielleicht wie ein Spielzeug? Will er mich damit schwach machen und mich so los werden? Ich denke das würde er auch jetzt mit einem Wort schaffen.
Als ich endlich seinen Geruch los wurde, ließ ich mich wieder in meiner Menschengestalt unter einen Baum fallen. Ich atmete schwer ein und aus und ließ meinen Gefühlen freien Lauf.
Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und weinte hemmungslos. Die Gefühle, die ich über diese ganzen Wochen in mir behalten hatte, kamen jetzt hervor.
Wie konnte ich ganz plötzlich so viele Gefühle auf einmal haben?
Irgendwann, als ich mich aus geheult hatte, riss ich mich zusammen und stand auf.
Was tat ich hier überhaupt? Ich sollte aufhören. Was hatte es für ein Sinn wegen so was rum zu heulen. Es würde sich sowieso nichts ändern.
Ich hatte keine Ahnung was mit mir los war.
Zurzeit... konnte ich wegen jeder scheiße anfangen zu heulen. Es brachte ja eh nichts und mein ganzes Gesicht war danach verquollen.
Ich ging den ganzen Weg zu meinem zu Hause auch wenn ich mich dagegen sträubte dort aufzutauchen aber ich konnte Blake nicht ewig aus dem Weg gehen. Ich würde einfach auf ihn zu gehen und mit ihm reden.
Egal was bei diesem Gespräch raus kommt.... der Kuss hat keine Bedeutung. Ich weiß nicht wieso er es getan hat und ich weiß auch nicht, warum ich ihn erwidert habe aber ich weiß, dass es alles nicht echt war. Ich würde meine Gefühle für ihn vergraben und versuchen mich auf Wichtigeres zu konzentrieren. Auch wenn es schwer werden würde, denn wir teilen uns ein Bett und sehen uns den ganze Tag. Ich würde mich einfach zusammen reißen. Ich hab es schon mal geschafft meine Gefühle für ihn, selbst für vor mir, zu verstecken. Es konnte ja nicht so schwer sein, oder?
Ich stand vor meiner eigenen Haustüre und atmete tief durch. Du schaffst das Jamie. Einfach rein.
Ich tat es einfach. Ich öffnete die Tür und ging rein. Vorerst bleib alles ruhig. Ich hörte Stimmen aus dem Wohnzimmer während ich mir die Schuhe abstreifte. Blake konnte ich nicht hören und es machte meine Nervosität kein Bisschen besser.
Ich betrat den Wohnbereich und sah dort Tyler und Isaac. Als ich rein kamen, drehten sie sich beide zu mir um. Isaac kam auf mich zu. "Jamie? Wo warst du?", fragte er mich. Was war denn los? "Ich war im Krankenhaus und dann im Wald...", murmelte ich. Isaac blickte mir ernst in die Augen. "Du warst im Krankenhaus? Wann bist du da weg?", fragte er mich und verwirrte mich umso mehr. "Ist irgendwas passiert?", fragte ich ihn.
Er drehte sich zu Tyler und der nickte ihm zu. Hallo? Was geht hier ab?
"Isaac! Sag mir jetzt was los ist!", sagte ich ungeduldig. Er biss sich auf die Lippe und sah nach unten.
"Deine Grandma...", fing Isaac an und mein Herz machte einen Aussetzer. "Oh mein Gott. Ist was passiert? Verdammt rück endlich mit der Sprache raus!", schrie ich ihn an und packte ihn an seinem Arm.
"Deiner Grandma geht es gut. Keine Sorge. Man hat hier angerufen. Sie haben gesagt, dass deine Grandma für kurze Zeit die Augen geöffnet hat aber bitte mach dir keine falschen Hoffnun..." Ich unterbrach ihn, in dem ich aus dem Haus stürmte.
Sie ist aufgewacht! Ihr geht es gut! Sie hat die Augen geöffnet! Ich kann es nicht fassen!
Isaac kam mir hinter her gerannt. "Jamie! Bleib stehen!", schrie er, doch ich hörte nicht auf ihn sondern rannte einfach weiter. Ich musste zu ihr. Ich will sie sehen. Meine Grandma. Ich werde sie wieder sehen. Ich werde wieder ihre warme Stimme hören können. Ich brauche nie wieder Angst haben, dass ich mit dem allem nicht mehr klar komme. Sie ist wieder bei mir. Sie ist wieder bei mir...
Plötzlich hupte jemand und ich drehte mich um. Ich kniff die Augen zusammen um den Fahrer zu erkennen. Die Sonne schien auf die Fensterscheibe. Das Auto fuhr näher zu mir und ich sah, dass es Bryan und Isaac waren. "Los, steig ein. Mit dem Auto geht es schneller.", meinte Bryan lächelnd. Ich nickte und stieg so schnell ich konnte ein.
Bryan fuhr los und Isaac drehte sich zu mir um. "Jamie, bitte hör mir zu. Deine Grandma ist nur kurz aufgewacht. Die Ärzte wissen noch nichts über ihren Zustand. Ich wollte nicht, dass du dir falsche Hoffnungen machst.", sagte er und sah mich traurig an.
Ich konnte ihn gar nicht hören und nahm seine Worte kaum war. Ich war einfach nur glücklich.
Sie würde aufwachen. Wenn sie es einmal getan hat, würde sie es auch ein zweites Mal tun. Daran glaubte ich ganz fest.
Wir kamen am Krankenhaus an und Bryan hielt den Wagen. Ich riss die Tür auf und rannte in das Krankenhaus.
Als ich völlig außer Atem beim Zimmer ankam. Standen dort mehrere Ärzte und Royce. Zuerst ging ich auf einen der Ärzte zu aber ich wurde gar nicht beachtet oder mir wurde gesagt, ich soll kurz warten. Ich schüttelte den Kopf und sah dann zu Royce. Ich ging zu ihm hin. "Was ist los? Warum stehen die alle bei meiner Grandma?", fragte ich ihn und die Ärzte sprachen aufgeregt mit einander. Ich konnte kein einziges Wort verstehen um mir wenigstens ein bisschen Klarheit schaffen zu können. Royce Blick entsprach dem von Isaac. "Sie machen Tests. Jamie, es ist nicht sicher ob sie erneut aufwachen wird. Sie sagen uns nichts."
Ich schüttelte heftig den Kopf. Ich konnte das nicht glauben und ich würde das nicht glauben. Sie haben vielleicht Angst, dass ich mich viel zu früh freue aber hat keiner von denen je daran gedacht mich mit dieser Aussage um so mehr zu treffen? Jetzt wo ich die Hoffnung habe, dass sie wieder aufwacht und bei mir sein kann. Ich würde das nicht glauben bevor es nicht bewiesen wurde. "Sie wird wieder aufwachen. Meine Grandma ist stark. Wer hat sie gesehen? War eine Krankenschwester bei ihr als sie aufgewacht ist? Wie lang ist das her?", fragte ich. Die Ärzte trennten sich und einige betraten das Zimmer meiner Grandma. Ich wollte ihnen folgen aber Royce hielt mich auf. "Warte. Du darfst da nicht rein", meinte er. Ich entriss mich ihm. "Das werden mir die Ärzte auch sagen aber ich will sie wenigstens kurz sehen."
Royce griff nochmal nach seinem Arm. "Blake hat sie gesehen als sie aufgewacht ist." Ich sah ihn überrascht an. Blake?
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Under the woods [Band 1]
Fantasy"Jeder hat das Bedürfnis etwas besonderes zu sein. Etwas außergewöhnliches auf diesem Planeten zu bewirken. Etwas Neues entdecken was unsere Fantasie übersteigt. Können wir das wirklich vom Leben erwarten? Warum sind wir nie zufrieden mit dem was wi...