22.

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Im Nachhinein wünschte Fíli sich, dass er ihr das nicht erzählt hätte, aber sie hatte ein Recht das vorzeitig zu wissen. Entgeistert starrte sie ihn an.

"Das ist ein Scherz, oder?"

"Nein. Und doch wünschte ich es wäre einer. Sie sagten mir wörtlich, ich habe fünf Jahre, ihnen die Summe zurückzuerstatten oder ich bezahle mit meinem Leben."

"Wie bitte? Was sollen wir denn tun? Hast du Geld dabei? Oder spring ins Wasser dann tu ich so, als wäre ich alleine."

"Zu spät, sie haben mich gesehen und leider habe ich kein Geld dabei... das einzige was wir tun können ist hoffen. Natürlich werde ich alles dafür tun, dass sie dich in Ruhe lassen, da du überhaupt nichts damit zu tun hast. Tu einfach so, als würdest du mich nicht kennen. Dann wird dir sicher nichts passieren"

"Was? Du verlangst von mir, dass ich zulassen soll, dass man dich womöglich vor meinen Augen tötet? Versetz dich einmal in meine Situation" 

"Alles was ich möchte ist, dass dir nichts angetan wird. Das würdest du an meiner Stelle doch auch wollen, nicht?" Für ein Widersprechen reichte die Zeit nicht mehr, da die anderen indessen auf ihrer Höhe waren, weshalb Kaylin sich lediglich an ihren Gefährten klammerte. Stumm flehte sie alle höheren Mächte an, sie lebend davonzukommen zu lassen. Aus welchem Grund auch immer blieb sie stehen und wehrte sich nicht, als die Fremden auf ihr Schiff sprangen. Im ersten Moment dachte sie, es seien zwei Männer, dann fiel ihr auf, dass es sich um einen Mann und eine Frau handelte. Ein wenig erstaunt war sie schon, dass sie nicht sofort mitbekam, wie der Mann Fíli spöttisch begrüsste und ihm einen Faustschlag ins Gesicht versetzte. 

"He", brüllte sie, als sie es doch merkte. Sie wurde unsanft am Kinn gepackt, während der Dunkelhaarige zu wissen verlangte, wer sie war.

"Nicht weiter wichtig... sie wollte unbedingt nach England, weshalb sie mich bezahlte, dass ich sie dort hinbringe." 

"Euch ist klar, dass Ihr mit einem Piraten unterwegs seid?"

"Und Ihr seid ja wohl keine Piraten, was?", keifte Kaylin zurück. 

"Da habt Ihr allerdings Recht." Der Mann deutete mit seinem Kopf in Richtung des anderen Schiffes. "Wir haben wichtige Geschäfte zu besprechen" Endlich wurde sie losgelassen, stattdessen schubste man Fíli in die entsprechende Richtung. 

"Ruchloses Pack. Geht ja nicht sanfter. Da habe ich schon Piraten kennengelernt, die freundlicher sind." Mit einem erschrockenen Blick sah der Blonde sie an und trat näher, bevor er weitergeschoben wurde, zischte er Kaylin zu:

"Halt die Klappe"

"Was?", schrie diese zurück, die den Ton ihres Mannes überhaupt nicht angebracht fand. "Du hast mir da gar nichts zu sagen, schon gar nicht so"

"Ich sagte, du sollst ruhig sein"

"Beide sind jetzt still oder das hat Konsequenzen"

"Als ob es die nicht auch sonst gäbe."

"Immer noch so eine grosse Klappe, was?", stichelte nun die Piratenfrau.

"Bitte, für die bin ich doch bekannt. Ausserdem wäre es anderseits doch nur halb so lustig"

"Ach und du darfst jetzt wieder Witze reissen, oder wie?", empörte sich Kaylin, die nun ebenfalls an Bord des fremden Schiffes gebracht wurde. Wenn sie doch nur wüsste, was in ihren Mann gefahren war. So verhielt er sich sonst nie, zumindest ihr gegenüber. 

"Ihr solltet auf Eure Begleitung hören. Denn soweit ich gehört habe, ist es Eure Klappe, die Euch in jede Scheisse bringt" Verächtlich spuckte der dunkelhaarige Pirat zu Boden.

Descendants of the SeaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt