28.

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Fíli brachte ihren Sohn als Erstes zu Ray's Eltern, mit der Entschuldigung, dass er ihn in Sicherheit wissen müsse, bevor er kurz von der Entführung erzählte. Allerdings log er ein wenig und verschwieg einiges. Bevor er ging, fiel Flynn um seinen Hals.

"Geh nicht. Was wenn auch dir etwas passiert?"

"Hey, mir bleibt keine Wahl und ausserdem habe ich ihr geschworen, dass ich sie niemals im Stich lasse. Zumindest nachdem ich dich in Sicherheit gebracht habe. Mach dir keine Sorgen, es wird gut enden, das verspreche ich dir."

"Aber warum kannst du nicht jemandem davon berichten? Soldaten oder so, müssten die nicht helfen?" Fíli stellte den Jungen auf dem Boden ab und kniete sich vor ihm hin. 

"Oh Flynn, wie soll ich dir das erklären? Das geht nicht so einfach. Warte, ich hab was. Erinnerst du dich an die Legenden von Robin Hood, dem König der Diebe?"

"Ja, was ist mit dem?"

"Du weisst doch den Verlauf der Geschichten, nicht wahr? Genauso musst du es dir bei uns vorstellen. Ich als Robin Hood und Gesetzloser muss deine Mutter, Maid Marian, retten. Und zwar vor jemandem, der das Gesetz macht, also dem Sheriff. Verstehst du nun weshalb ich das alleine tun muss?"

"Ja. Bis auf den Teil warum du ein Gesetzloser bist."

"Ein anderes Mal, in Ordnung, Kleiner?" Lächelnd lehnte er seine Stirn an die seines Sohnes. "Ich hab dich wirklich lieb, versprichst du mir, auf dich Acht zu geben?" Flynn nickte und schlang seine kleinen Arme erneut um den Hals seines Vaters.

"Du auch. Und auf Mutter" Der Blonde grinste und küsste seine Stirn.

"Natürlich, das werde ich." Er löste sich aus der Umarmung, stand auf und wandte sich zum Gehen, ehe er den Jungen noch einmal in die Arme nahm und seine Nase in den zersausten Haaren vergrub. "Pass auf dich auf, mein Sohn", murmelte er.

Das Erste was Kaylin spürte war, dass ihre Hände hinter dem Körper zusammengebunden waren. Verzweifelt schoss sie hoch, war das nicht nur ein Traum? Sofort versuchte sie ihre Hände freizubekommen, wobei ihr unter der Anstrengung ein leises Wimmern entwich. Plötzlich vernahm sie ein Lachen hinter sich und fuhr herum.

"Allerliebst dieser Kampfgeist", grinste der Mann und setzte sich vor ihr auf den Boden. Mit der rechten Hand ergriff er ihr Gesicht und sah sie sich ausgiebig an. "Ihr seid noch hübscher geworden" Obwohl sie es als keine so gute Idee empfand, spuckte sie ihn an. "Aber verändert scheint Ihr Euch nicht zu haben"

"Gegenüber Euch nicht. Doch da fällt mir ein, ich hasse Euch noch mehr als früher. Ihr traut Euch vielleicht was, mich nach Jahren aus meiner Familie zu reissen. Das wird Euch noch leidtun"

"Und wie, wenn ich fragen darf?"

"Weil, so wie ich ihn kenne, bald mein sogenannter blonder Held auftauchen wird. Was dann folgt, könnt Ihr Euch doch sicher vorstellen."

"Noch einmal begehe ich diesen Fehler nicht... Der wird hier nicht auftauchen, dafür ist gesorgt."

"Was? I-ihr habt sie umgebracht?" 

"Nein. Das werden die Scharfrichter erledigen. Doch wen meint Ihr noch? Sagt bloss, Ihr habt Kinder"

"Das geht Euch gar nichts an. Wenn Fíli irgendetwas zustösst, dann schwöre ich bei Gott werde ich Euch nicht nur einfach so töten"

"Zu spät. Ich habe dem König berichtet, dass Euer Mann ein Pirat ist... zumindest angesetzt wird die Hinrichtung sein. Solltet Ihr gar Kinder haben, werden auch sie nicht verschont. Ihr seht also, niemand wird Euch zu Hilfe kommen" Vehement schüttelte sie den Kopf.

Descendants of the SeaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt