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Der Pirat war kaum verschwunden, als Kaylin fragte:

"Was meinte er damit?"

"Es hat mit dem Fluch zu tun, offenbar hatten wir Recht, sie planen tatsächlich ihn aufzuheben."

"Aber wieso sagte er, das werde uns gut tun oder so?"

"Seid Ihr sicher, dass Ihr das hören wollt? Denn wenn es stimmt, gibt es nichts womit ich Euch helfen könnte"

"Doch, ich möchte es wissen. Ich muss"

"Ein Bestandteil des Fluches ist es, dass sie nichts geniessen können, weder Essen, Wetter noch... nun ja Intimkontakt" 

"Ihr wollt damit sagen, sie werden sich an mir vergehen."

"Höchstwahrscheinlich ja. Tut mir leid"

"Naja... irgendwie hatte ich sowas beinahe erwartet. Und was hat es mit diesem Fluch genau auf sich? Wie planen sie ausserdem ihn zu brechen?"

"Nur diese Medaillons sind verflucht, wer eines davon mitnimmt wird vom Fluch getroffen. Sie sind sozusagen Untote, im Mondlicht sieht man was sie wirklich sind"

"Also kann man sie nicht töten?"

"Nein, erst wenn der Fluch aufgelöst ist. Dazu muss alles Gold zurück gebracht werden und jeder einzelne muss mit seinem Blut bezahlen, das ist der Grund, dass sie Will lebend brauchen. Wahrscheinlich haben sie auch ihn gefangen genommen"

"Das kann aber nicht sein, er hat das Medaillon ja nicht einmal mehr. Oder vielleicht haben die Piraten es doch gefunden. Was hat er übrigens damit zu tun, weshalb brauchen sie ihn? Ist er auch verflucht?"

"Eher nicht. Aber sein Vater hat sich nach der Meuterei gegen Jack für diesen eingesetzt, deshalb versenkten sie ihn auf dem Meeresgrund. Erst zu spät merkten sie, dass sie sein Blut brauchten." Irgendwie fühlte Kaylin Mitleid für ihren Freund, sein Leben lang hatte er geglaubt, sein Vater jage Piraten, dabei war er selber einer. Ob sie ihm davon berichten sollte, wenn sie hier herauskamen?

"Glaubt Ihr, wir könnten sie davon abhalten, den Fluch aufzulösen? Sie sabotieren oder so? Dann könnten wir etwa auch fliehen"

"Von hier aus können wir so gut wie gar nichts ausrichten."

"Moment mal... die Piraten haben mich nur leben lassen, weil ich ihnen die Freiheit geben kann, aber eigentlich haben sie ja nichts zu befürchten, wenn sie unsterblich sind. Weshalb haben sie mich dann mitgenommen?"

"Sie werden gewusst haben, dass sie den Fluch bald aufgelöst haben, dann brauchen sie Euch."  

"Bereut Ihr es manchmal Pirat geworden zu sein? Ihr braucht nicht zu antworten, wenn Ihr nicht wollt" Wieso sie das Thema so abrupt wechselte, wusste die Braunhaarige nicht.

"Teilweise ja. Wenn ich noch einmal neu anfangen könnte, würde ich nicht mehr mit Jack mitgehen, nachdem er mich geheilt hat"

"Das war Jack?"

"Naja, er hatte Hilfe. Von einer Freundin" Auf einmal gähnte Kaylin und sah den Piraten entschuldigend an. "Kein Problem, schlaft ruhig" Kaylin nickte, drehte sich von Fíli weg, rollte sich am Boden zusammen und war recht bald eingeschlafen.

Stunden später wachte sie wieder auf und war verwirrt, weil es nicht wie gewohnt laut war. Ihr Mitgefangener schien auch zu schlafen, ans Gitter gelehnt. Neben ihm lagen ein kleines Stück Brot und das Trinkgefäss, ihre Ration stand unberührt noch dort, wo der Pirat es hingestellt hatte. Da sie Hunger hatte, griff Kaylin die Esswaren und nahm lustlos einen Bissen des trockenen Brotes. Wie immer nahm sie einen Schluck des Rums um das Brot einzuweichen. Mittlerweile schmeckte das alkoholische Getränk gar nicht mehr so schlimm wie zu Beginn. Nun begann Fíli sich zu rühren, seine Augen flackerten, dann waren sie offen und richteten sich auf Kaylin. Er lächelte.

Descendants of the SeaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt