7.

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Kaylins Bauch schien schneller zu realisieren, was los war als ihr Verstand. Der Uniformierte führte Fíli in die Mitte des Raumes und zwang ihn auf die Knie. Sofort war Mercer bei ihm und hielt ihn fest. Erst jetzt konnte Kaylin sich wieder rühren und wollte etwas unternehmen, als Beckett sie packte und dicht an sich zog.

"Seht Ihr?", hauchte er leise, "Genau das ist das Problem. Wenn Ihr so etwas bei der Hinrichtung getan hättet, würde auch Euch ein Galgen erwarten" Kaylins Atem ging in kurzen Stössen.

"Bitte tut ihm nichts"

"Oh keine Sorge, Ihr habt mein Wort." Fast wollte sie erleichtert ausatmen, als Beckett den Namen seines Gehilfen rief, der augenblicklich ein Messer hervorholte.

"Was habt Ihr vor?", wisperte die schockierte Kaylin.

"Die Dinge einfacher machen. Wir beseitigen ganz einfach die Ursache aller Probleme"

"Worauf wartet Ihr dann noch? Hier ist ein Fenster, rammt Euch etwas ins Herz und lasst Euch ins Wasser fallen wie Ihr es vor Jahren mit mir gemacht habt", knurrte Fíli, dass er von Mercer einen Tritt in den Rücken bekam.

"Was ist denn nur aus dem schüchternen Jungen von damals geworden? Vom Sklaven zum Piraten"

"Ich bin kein Sklave!"

"Ihr wart es zumindest einmal. Und wenn man es ganz genau nimmt, gehört Ihr eigentlich mir"

"Wollt Ihr damit sagen, dass Ihr deshalb alles mit mir machen könnt? Dann Ihr könnt mich mal"

"Ruhe jetzt" Ein weiterer Tritt von Mercer war dazu gedacht ihn wirklich zum Schweigen zu bringen. "Wie gesagt, wir vereinfachen die Dinge."

"Gebt es zu, Beckett, es geht Euch nicht um mich, Ihr wollt bloss Rache.", vermutete Kaylin.

"Einerseits. Aber ich bewahre Euch auch von einem grossen Fehler. Mercer, beendet das."

"Das dürft Ihr nicht. Beckett, Ihr seid ein Monster!", gellte Kaylin mit aller Kraft.

"Ich bitte Euch, das Monster kniet hier vor Euch"

"Ach ja, er hat aber nie grundlos Menschen getötet."

"Woher wollt Ihr das denn wissen? Hat er Euch das erzählt? Ich sagte doch, Ihr sollt diesem Lügner nicht glauben" Fíli gab ein tiefes Knurren von sich, sagte aber nichts. "Mercer, ich hab genug von ihm, erledigt ihn ein für alle Mal"

"Mit einem Messer? Das wird aber eine hübsche Sauerei geben... nun nicht mein Problem, ich muss ja nicht putzen" Ein Japsen entfuhr Kaylin aufgrund dieser makaberen Aussage. Sie konnte fast schon spüren, dass Beckett am Grinsen war.

"Was soll das hier denn werden?" Norrington hatte die Tür aufgerissen und sah alles andere als erfreut aus. "Lasst auf der Stelle meine Tochter los, Beckett."

"Sie ist nicht Eure Tochter, Norrington" Trotzdem liess er sie los, schubste sie regelrecht weg.

"Vielleicht nicht, aber dennoch liebe ich sie als wäre sie es. Und ich lasse nicht zu, dass Ihr ihr in irgendeiner Weise wehmacht oder ihr etwas antut. Was den Gefangenen angeht, Ihr habt kein Recht, ihn einfach so zu töten, auch wenn er zum Tode verurteilt ist. Das ist immer noch die Sache des Scharfrichters" Tatsächlich liess Mercer Fíli los und im nächsten Augenblick hatte Kaylin sich um seinen Hals geworfen.

"E-es tut mir leid", flüsterte sie. "Ich wollte doch nur zu Euch. Immerhin hatte ich das versprochen, aber Beckett hat angeordnet, dass ich nicht mehr in die Brigg darf. Tut mir leid"

"Ihr wolltet zu mir und habt es versucht. Nur das zählt. Ausserdem sind wir ja jetzt zusammen."

"Kommt jetzt", wies James sie an und half Fíli hoch, an dessen Arm sich Kaylin klammerte. "Geht es Euch gut?", wollte er von dem blonden Piraten wissen, der nickte. "Und dir?"

Descendants of the SeaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt