Die Soldaten ergriffen nun auch den Jugendlichen und zerrten ihn zu denen, die als Piraten identifiziert wurden.
"Sperrt sie weg", befahl der Anführer. Kaylin schluckte.
"Si-sind wir jetzt sicher?", fragte sie in der Hoffnung mehr über das Schicksal der anderen zu erfahren.
"Ja. Wir fahren auf direktem Weg nach New Avalon, dort werden sie hingerichtet und Ihr könnt für eine Weile bei uns bleiben."
"Ihr wohnt dort?"
"Ja. Ich vergass mich vorzustellen. Sir Frederick Penwallow"
"Sehr erfreut" Er ergriff Kaylins Hand und gab ihr einen Handkuss. "Meinen Namen und den meines Bruders kennt Ihr ja. Und das ist mein Sohn, Adrian Norrington"
"Wer war sein Vater?"
"Darüber rede ich nicht gerne... auch seinen Namen erwähne ich nicht gern", versuchte sie Zeit zu gewinnen um auf einen Namen zu kommen. "Sein Name war John Crawford"
"Mein Beileid. Es tut mir leid dass ich gefragt habe und werde weitere Erkundigungen vermeiden"
"Danke"
"Kommt am besten mit, dann suchen wir Euch allen trockene Kleidung. Wollt Ihr auch etwas zu Essen?"
"Das wäre wirklich nett. Wir haben die letzten Tage nichts richtiges bekommen"
"Verständlich. Beim Essen würde ich allerdings gerne erfahren, wie Ihr in die Gefangenschaft der Piraten kamt"
Mit einem schlechten Gewissen sass Kaylin nach dem Umziehen am Tisch und stocherte mehr oder weniger lustlos im Essen herum. Dennoch hörte sie voll und ganz zu, als Norrington und Adrian erzählten, wie sie angeblich auf das Schiff kamen. Sie musste sagen, die Geschichte klang überzeugend. Besonders weil sie sich immer wieder abwechselten.
"Ihr habt in der Tat viel durchgemacht", meinte Frederick kopfschüttelnd und legte Kaylin eine Hand auf den Arm, worauf sie erschrocken zusammenzuckte. "Tut mir leid. Ich wollte Euch nicht erschrecken"
"Oh nein... ist alles in Ordnung. Es ist nur... es ist nichts"
"Seid Ihr sicher?" Sie lächelte.
"Ja bin ich."
Kaylin war mehr als erleichtert als das Essen endlich zu Ende war und sie sich zurückziehen konnte. Es machte ihr nichts aus, eine Kabine mit ihrem Bruder teilen zu müssen. Leise unterhielten die beiden sich, fast schon Witze reissend über die Dummheit der Soldaten, die ihnen zu Gute kam. Mit der Zeit versank die Frau aber immer mehr in Gedanken und versuchte mit einem Plan aufzukommen, wie sie sich versichern konnte, dass es ihrem Mann und ihrem Sohn gut ging. Plötzlich erklang ein Pochen an der Tür.
"Ja?", fragten beide gleichzeitig, worauf die Tür geöffnet wurde.
"Tut mir leid wenn ich störe, aber Frederick liess fragen, ob Ihr ihn ein paar Minuten treffen könntet, Aliya"
"Oh... ich wollte eigentlich gerade ins Bett gehen, aber das kann ich gerne. Wohin soll ich?"
"Folgt mir einfach, ich bringe Euch zu ihm"
"Danke." Sie ging zu Adrian und küsste seine Stirn. "Gute Nacht falls du schon schläfst bis ich wiederkomme." Dann eilte sie der Wache hinterher, ein Grinsen unterdrückend.
"Aliya, wie schön, dass Ihr hier seid. Ich hoffe Ihr habt noch nicht geschlafen oder wart im Inbegriff dies zu tun", wurde sie begrüsst.
"Eigentlich nicht"
"Gut. Ich entschuldige mich auch dafür, dass ich Euch herholen liess. Wollt Ihr ein Stück gehen?"
"Gerne" Sie zögerte den Arm zu greifen, der ihr hingehalten wurde.

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Descendants of the Sea
FanfictionJahrelang hat Kaylin einen Verehrer, interessiert ist sie jedoch nicht im Geringsten. Genau genommen kann sie ihn nicht einmal leiden. Ausgerechnet in dieser Zeit passieren Dinge, die ihr Leben für immer verändern werden. Als wäre das nicht genug...