Wieder in England angekommen gingen sie ihrem Alltag nach, als wäre nichts geschehen. Ihrem Sohn erzählten sie nichts vom Abenteuer, sie erfanden lediglich eine Ausrede. Nach ein paar Tagen fuhr die halbwegs zerstörte Providence im Hafen ein, allerdings ohne Barbossa und Groves. Am liebsten hätte Kaylin sich erkundigt, was der Grund dafür war, aber sie fand, dass sie nur sehr schlecht fragen konnte. Ausserdem hatte sie plötzlich Angst, dass ihr Geheimnis nun aufgedeckt war und sie verschwinden müssten. Ein Tag nach der Ankunft des anderen Schiffes nahm sie aus diesem Grund ihren Mann nach dem Mittagessen beiseite und erklärte ihm ihre Befürchtung.
"Du hast selber gesagt, dass du nicht weisst was aus uns werden soll wenn du weg bist... um ehrlich zu sein, weiss ich das auch nicht"
"Es kann sein aber bisher wussten Barbossa und die beiden doch auch, dass wir Piraten waren, wenn es ihnen darum gegangen wäre, hätten sie uns früher verhaften können."
"Stimmt, aber was wenn die Sache nun Staub aufgewirbelt hat? Vielleicht kommen sie erst jetzt"
"Ich weiss. Aber denk an Flynn, er hat hier Freunde und geht zur Schule, wir können ihm das nicht wegnehmen. Wie wäre es, wenn wir einen Notfallplan erstellen, die wichtigsten Sachen packen, damit wir im Fall der Fälle rasch weg wären?"
"Dass wir auf so eine Idee nicht schon früher kamen. Klingt gut. Wollen wir ihm davon erzählen?"
"Weiss ich nicht. Es wäre womöglich besser, wenn wir ihn einfach vorwarnen. Wenn er weniger weiss, ist es für ihn sicherer, meinst du nicht?"
"Doch du hast Recht. Aber wenn wir dann fliehen, klären wir ihn über unsere Vergangenheit auf"
"Wie du möchtest." Noch am selben Abend bereiteten die beiden eine Tasche vor, die sie im Notfall einfach holen würden bevor sie flüchteten. Gegenseitig versprachen sie sich, dass sie, sollte einer der beiden gefasst werden, zuerst ihren Sohn in Sicherheit brachten, bevor sie, wenn überhaupt, den anderen retteten.
Unerwarteterweise erhielt die Familie am Nachmittag ein paar Tage später Besuch. Es war Teague, der vor der Abreise in wenigen Tagen vorbeischauen wollte. Kurz nach der Heimkehr hatte Kaylin ihn endlich abfangen können und die traurige Nachricht, dass ihre Grossmutter vor kurzem gestorben sei, erhalten. Trotzdem entschied sie sich nicht zur Schiffbruch Insel zu segeln um der Beerdigung beizuwohnen. Die Erwachsenen begrüssten ihn, dann schlug Fíli vor:
"Komm Kleiner, gehen wir ein wenig spazieren"
"Aber wieso denn jetzt... bist du nicht immer dagegen Mutter alleine zu Hause zu lassen? Nur dass sie jetzt nicht alleine ist, da ist ein fremder Mann!"
"Keine Angst, ihr wird nichts passieren... wenn du mitkommst, zeige ich dir auch wieder ein paar Kampftechniken. Na, was sagst du?"
"Also gut. Wolltest du nicht eigentlich, dass Mutter nie davon erfährt?" Mit einem Grinsen richtete Fíli seinen Blick auf die Frau.
"Nie ist übertrieben. Erst später und das ist es ja nun. Lass uns gehen" Mit dem Kopf in die Richtung der anderen nickend lief er in den Flur und holte die Jacke seines Sohnes. Flynn lief ihm nach, nachdem er sich von den beiden verabschiedet hatte.
"Jetzt lass mich, erstens kann ich mich selber anziehen, ausserdem ist es warm draussen. Du machst dir zu viele Sorgen, Vater", fauchte der Kleine, ehe die Haustür geöffnet wurde. Kaylin seufzte und bot Teague einen Platz an, sobald auch Fíli eine Verabschiedung rief und das Haus verliess.
"Der Junge kommt ganz nach Fíli würde ich sagen. Stur wie sonst was."
"Wie alt ist er inzwischen?"
"Er wird bald sieben."
"Die Zeit vergeht viel zu schnell, was?"
"Ja, es kommt mir oft vor, als wären wir gestern noch bei euch gewesen als ich schwanger war. Und jetzt ist er schon das erste Jahr in der Schule."
DU LIEST GERADE
Descendants of the Sea
FanficJahrelang hat Kaylin einen Verehrer, interessiert ist sie jedoch nicht im Geringsten. Genau genommen kann sie ihn nicht einmal leiden. Ausgerechnet in dieser Zeit passieren Dinge, die ihr Leben für immer verändern werden. Als wäre das nicht genug...