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Von zwei Wachen wurde Fíli durch die Dunkelheit geschleppt, bis sie auf einem Hinterhof ankamen. Der Blonde schluckte, als er erkannte, dass es der Hinrichtungsplatz war. Er musste sich eingestehen, dass er Angst hatte, nicht aber wie damals, als er sein Urteil in Port Royal erfuhr, sondern Angst um seine Familie. Was aus ihr werden sollte. Vor allem aber hoffte er, dass Kaylin in Ruhe gelassen wurde. Sagen würde er nichts, soviel war klar. Als der junge Mann Barbossa entdeckte wusste er nicht, ob er erleichtert oder wütend sein sollte. Denn er konnte ahnen, wer ihn verraten hatte. Anderseits, wäre es ihm darum gegangen, hätte er das schon vor Monaten tun können, weshalb also jetzt? Mit Schrecken stellte er fest, dass er nicht der einzige Gefangene war, auch Gibbs stand von ein paar Marine Soldaten bewacht da und wurde offenbar gezwungen seinen eigenen Strick zu knoten. Im nächsten Moment schenkte Barbossa Fíli ein Lächeln und man drückte auch ihm ein Tau in die Hände. 

"Ich dachte mir, du kennst dich noch immer mit Knoten aus." Mit zitternden Händen begann er einen Henkersknoten zu flechten, merkte dabei, wie ihm Tränen in die Augen stiegen. Eigentlich lagen ihm viele Fragen auf der Zunge, doch er fürchtete sich vor den Antworten. "Ist dir kalt?", spottete Barbossa, da hatte Fíli genug. Wütend warf er dem Älteren das Tau zu.

"Mach's doch selber. Dir fehlt ein Bein, keine Hand.", fauchte er. 

"In der Tat." Der ehemalige Pirat liess das Seil fallen. "Aber im Grunde sind wir doch nicht für eine Hinrichtung hier, sondern für ein paar Informationen. Wer sie mir gibt ist mir egal, solange ich sie bekomme. Was wisst Ihr über die Quelle der ewigen Jugend?"

"Und wen interessiert das?"

"Das betrifft Euch nicht"

"Angesichts dessen, dass wir deswegen hingerichtet werden sollen, betrifft es uns sehr wohl.", korrigierte Fíli.

"Das ist wahr. Der Interessent ist König George selber" Der Blonde prustete fast los.

"König George? Dem nützt die Quelle der Jugend wenig. Die Quelle der Schönheit bräuchte der eher." Barbossa ignorierte den frechen Kommentar und wandte sich stattdessen an Gibbs, ob er etwas über die Karte wisse. Tatsächlich holte dieser eine runde Karte hervor, jene die sie vor zehn Jahren brauchten um aus dem Reich der Toten zu kommen. Der Freibeuter wollte, dass sie ausgehändigt wurde, doch Gibbs verbrannte sie, weil er fürchtete dennoch hingerichtet zu werden, wenn sie die Karte hatten.

"Ich kenne die Karte auswendig. Ihr werdet mich mitnehmen müssen"

"Und was ist mit dem Jungen?", wollte Barbossa wissen. Bevor einer der beiden antworten konnte, stürmten Wachen der Navy auf den Platz, offenbar hatten sie nach dem ehemaligen Piraten gesucht.

"Wir hatten Sparrow fast. Aber im Captains Daughter ist er uns entwischt, in Begleitung zweier Frauen", berichtete einer. Aus irgendeinem Grund wusste Fíli sofort, dass eine von ihnen Kaylin war, immerhin war sie in jenem Lokal um mit Jack zu reden. 

"Zwei Frauen sagtet ihr? Eine mit braunen Haaren und grünen Augen?"

"Braunhaarig waren beide, aber die Augen sind uns nicht aufgefallen" Mit der Zunge schnalzend wandte der Freibeuter sich an den jungen blonden Mann.

"Kann es sein, dass es sich bei einer dieser Frauen zufälligerweise um Kaylin Farley handelt?"

"Nur wenn man es richtig sagt. Erstens nicht zufälligerweise, zweitens ist ihr Name Kaylin Durin. Das solltest du besonders gut wissen, du hast uns beide vermählt"

"Stimmt, das vergass ich." Er wandte sich an die angekommenen Soldaten und trug ihnen auf, ein Schiff vorzubereiten, dass sie so bald wie möglich in See stechen konnten. "Willkommen zurück in der Marine", sagte er zu Gibbs.

Descendants of the SeaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt