Die Ankunft

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Es war Montag und Leander und ich befanden uns auf dem Weg zur Schule, zu meinem Glück ohne Fesseln. Der Leander Fanclub hätte mich umgebracht. Diese Nacht war nichts Besonderes passiert, es war fast wie Training, Leander hatte mich gegen leichte Monster kämpfen lassen und mir Tipps gegeben, doch die hatten sich die ganze Zeit ignoriert gefühlt, kein Wunder, wenn man mitten in einem Kampf ist und die beiden Gegner plötzlich anfangen sich darüber zu unterhalten, wie man ein Schwert am besten halten sollte. „Stell es dir nur mal vor, wenn du deine Fähigkeit ausbauen könntest wäre es uns möglich einen ganzen Bezirk der Stadt vor den Monstern zu schützen.“, Leander war voll in seinem Element, dabei vergaß er jedoch einen wichtigen Faktor, mich. „Jetzt hör mir doch mal zu, ich habe es schon tausend Mals gesagt, ich habe keine Ahnung wie ich das hinbekommen habe, ich verliere die Kontrolle und habe danach keine Energie mehr. Deshalb fiel es der Schlangenfrau ja auch so leicht mich gefangen zu nehmen.“ Leander ignorierte mich völlig: „Jaja, aber stell dir doch mal vor, die Bewohner wären sicher und ihnen wäre Schutz garantiert und dass ohne, dass einer von uns in Gefahr geraten würde. …“ Ich schüttelte nur den Kopf. Es hatte keinen Zweck er hörte mir einfach nicht zu, er nahm mich nicht für voll. Er sah mich als untergestellte Person, die ich ja auch eigentlich war, aber wenn wir in einem Team kämpfen wollten sollte er bald seine Einstellung ändern. „Leander!“ Ich blieb stehen: „Jetzt hör mir endlich mal zu, ich bekomme das nicht nochmal hin und ich will es auch nicht trainieren, ich habe Angst, dass Rosenblut wieder die Kontrolle übernimmt. Es ist unberechenbar, wenn es das auch nur ein einziges Mal wieder schafft und das beim Training laufe ich Amok. Außerdem verliere ich dabei viel zu viel Energie.“ Er blieb stehen. „Du kannst das ja gerne bei deinem Schwert ausprobieren, aber ich will das hier alles nicht. Ich hatte ein schönes Leben und vor allen Dingen war es normal.“ Leander legte den Kopf schief: „Vor ein paar Tagen habe ich da aber noch etwas anderes gehört, warst es nicht du, die gesagt, hat sie würde lieber mit wem anders tauschen und ihren Vater vermissen?“ Ich stockte: „Du hast gelauscht!“ Er hatte wirklich zugehört als ich mich an dem Tag mit Marlin und Arian unterhalten hatte. „Und warst es nicht auch du, der jammerte, da sie sich an nichts erinnern konnte?“ Leander stand mir sicher gegenüber. Ich drehte mich weg: „Du bist ein Idiot!“ Leander lachte: „Ich hatte also Recht.“ Ich drehte mich bissig zu ihm um, warum musste er das immer tun? Ich wollte ihn nicht gewinnen lassen! „Ach und was ist mit dir, was weißt du denn noch, jetzt sag mir nicht, dass du dich noch an alles erinnerst.“ Leanders Miene verfinsterte sich. Volltreffer dachte ich mir. Es war fies Leute auf so etwas anzusprechen, ich wusste ja selber wie weh es tat, aber ich würde mich nicht von ihm unterkriegen lassen.  Doch ich hatte mich geirrt. „Ich erinnere mich vielleicht auch nicht an alles, aber an mehr als du. Ich kenne meine Familie immerhin noch und ich erinnere mich noch an einiges mehr. Und selbst bei dem was ich nicht weiß, was kümmert es mich. Ich habe ein neues Leben angefangen und ich kann sowieso nichts daran ändern. Ich jammere immerhin nicht rum.“, Leander sah mich triumphierend an. Ich schnaubte, doch ich hatte keine Antwort parat, also drehte ich mich einfach um und ging weiter. Diesen Kampf hatte ich eindeutig verloren, aber irgendwann könnte ich gegen ihn ankommen da war ich mir sicher. Irgendwann da könnte ich mir für alles revangieren. Wir diskutierten noch den ganzen Schulweg über irgendwelche Sachen. Wir betraten gerade den Klassenraum: „Weißt du was, lassen wir es einfach dabei, du hörst mir sowieso nicht richtig zu.“ Leander sah mich verständnislos an. „Vergiss es einfach“, sagte ich nur und ging dann zu meinem Platz, wobei ich augenblicklich von zehn Mädchen umkreist wurde: „Du und Leander? Seit wann? Was läuft da?“ Ich donnerte meinen Kopf auf den Tisch. Genau das hatte ich befürchtet. Ich hob beschwichtigend die Hände: „Zwischen uns ist nichts, ich habe mich nur mit ihm unterhalten.“ Alle starrten mich missbilligt an. Bitte lass das jetzt nicht immer so sein, wenn ich noch ein paar Mal mit Leander auch nur gleichzeitig den Raum betrete schaffe ich mir einen neuen Feind. Bevor die Mädchen mir jedoch weitere Fragen stellen konnten kam Carolin dazu und augenblicklich hing alle Aufmerksamkeit an den Fotos die sie über das Wochenende gemacht hatte. Einige Bilder hatte ich schon gesehen aber ich war über die neuen gespannt. Doch als ich die Fotos sah, zog ich mich zurück, sie hatte eigentlich immer einen Moment erwischt, den man missverstehen konnte. Auf allen Fotos wo Leander und ich zusammen zu sehen waren, wie wir diskutierten sah es so aus als würden sich die beiden Krieger lieben. Ein Foto hatte jedoch doch meine Aufmerksamkeit erregt, nämlich eins, auf dem Leander mich als ich nach dem Schlangenbiss bekommen hatte zum Baum brachte und noch eins wo er mich zurück trug. Es mochte vielleicht nur wieder ein Missverständnis sein, doch auf dem Foto sah es wirklich so aus, als hätte er sich Sorgen gemacht. Wäre ja auch eigentlich logisch oder? Ich meine ich war immerhin ohnmächtig, ok als ich es in der Schule war ist er auch nur genervt gewesen, obwohl da hatte er doch auch für einen ganz kurzen Moment besorgt geguckt oder? Ist ja auch egal, er war schon immer und würde immer ein Idiot bleiben, da ist es egal wie oft ich noch sein anderes Ich sehen würde.

Der rote MondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt