Planänderung

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Gemeinsam standen wir vor dem riesigen Tor am Ende des Tunnels. Das Holz erhob sich in der Größe eines Hauses vor uns und unzählige Riegel waren vorgeschoben. Kompliziere Verschlüsse waren zu erkennen, soweit das Auge reichte. Ich blickte ein letztes Mal zurück, die Akumas hatten uns bereits verlassen und nun standen wir sechs Himmelsstreifer in Reih und Glied vor dem Tor, dass uns von dem Teufel trennte. Ich schloss die Augen und versank in der Seelenwelt. „Bist du bereit Rosenblut?“, fragte ich den aufrecht neben mir stehenden Kitsune. Entschlossen warf es den Kopf in den Nacken und heulte auf. Ich nickte und öffnete meine Augen wieder. „Natsu, Hyo, Ahri, Shinta, Miju …“ sie alle sahen mich an Ich ballte die Hand zur Faust: „Lasst uns unser Bestes geben.“ Sie stimmten zu und in dem Moment fingen mit Scheppern, Klirren, Quietschen und Klacken die Schlösser an aufzuspringen. Ein Riegel nach dem andern zog sich zurück und die riesigen Zahnräder griffen ineinander. Und dann öffnete sich überraschend leise, nach dem Knarren der Schlösser die schwere Holztür. Erst nur einen Spalt, dann immer weiter. Jeder griff nach seinem Schwert, bereit jeden Moment angegriffen zu werden. Für einen kurzen Moment sah ich etwas Grünes über dem offenen Torbogen aufblitzen und verstand, dass Leanders Seele den Teufel davon abhielt dieses Tor zu durchschreiten. ich nickte den anderen ein letztes Mal zu, dann sprangen wir jeder in verschiedenen Richtungen in den Raum hinein. Schließlich standen wir alle im Kreis um die Mitte des Raumes herum. Der Raum war riesig und rote Felslandschaft erstreckte sich über Boden Decke und Wände. Auf dem Boden konnte man in tiefen Furchen das heilige Siegel erkennen. Und dann entdeckte ich ihn. In der Mitte des Raumes befand sich ein riesiger schwarzer Körper, nur schwerlich konnte ich die Konturen des sich nicht bewegenden Wesens erkennen. Es war größer als ein ausgewachsener Akuma in seiner Drachenform und riesige gewundene Hörner ragten aus seinem Kopf hervor. Die langen Arme und Beine waren muskelbepackt und endeten jeweils in großen Pranken. Lange weiße Krallen ragten wie Säbel aus den dürren Fingern und Zehen hervor. Die Hände an die Schultern gelegt. Und die Knie auf den Boden gestützt schien es von den schweren grünen Ketten gehalten zu werden. Die leuchtenden Glieder wickelten sich scheinbar schmerzhaft eng um Handgelenk und Knöchel, sowie Rücken und Hals. Es war kaum vorstellbar, dass die meisten Ketten bereits gebrochen und verschwunden waren. Den Kopf gesenkt verbot die Kreatur uns einen Blick auf ihr Gesicht. Unsicher stand ich da. Rosenblut mit beiden Händen fest im Griff. Den Stein der ewigen Toten sicher in einer meiner Taschen verstaut. Ich atmete langsam und doch zitternd ein und aus. Nach dem was Samuten uns erzählt hatte, hatte ich erwartet, dass er uns sofort angreifen würde, doch die heiligen Ketten umwanden noch immer seinen Körper. Verwirrt lugte ich zu Natsu hinüber. Er, Hyo und ich bildeten ein Dreieck, mit je einem der jüngeren zwischen uns. Doch auch er schien erst noch ein wenig unwissend, wie er reagieren sollte. Dann jedoch schüttelte er entschlossen den Kopf und stieß Metallflügel in den steinernen Boden. Unsere Attacken würden Leander nicht schaden, da wir nicht bezweckten seine Seele anzugreifen. Ich sah feine silberne Linien übern den Boden schießen und es dauerte keine Millisekunde bis Natsus Metall aus dem Boden hervorschoss und in säulendicken Streben sich um den Körper des Teufels zu wickeln begann. Ahri ließ ihre gelben Rosen hervorwuchern und eine zweite Schicht umgab den Teufel, bis nichts mehr von ihm zu sehen war. Verwirrt blickte ich mich um. Irgendetwas stimmte hier nicht, es war viel zu einfach. „Pass auf Emma.“, überrascht schreckte ich bei Hyos Worten herum, doch zu spät, ich wurde von irgendetwas schmerzhaft an der Brust getroffen. Fragend warf ich mich umher, doch ich konnte niemanden erblicken. Hyo schien die Augen geschlossen zu haben, denn nun riss er sie weit auf: „Das ist eine Falle, er greift aus der Seelenwelt an.“ „Was!“, erschrocken blickte ich zu dem rieseigen in der Mitte unter Metall und Rosen verschwundenen Teufel, noch während ich ein zweites Mal etwas spürte sah ich, wie sich etwas unter den Schichten bewegen zu schien. Natsu schrie auf: „Er bricht aus.“ Dann hörte ich auch Mijus hohe Stimme: „Schattenseele!“, in dem Moment tauchte wie ein Lichtschimmer eine zweite Person neben ihr auf, dann löste sie sich auf. Sie schaute gebannt auf das sich in der Mitte bewegende Bündel. „Meine Magie ermöglicht es mir einen Teil meiner Seele abzuspalten, sodass ich in der Seelenwelt ein zweites ich habe, dass von alleine handelt.“, erklärte sie auf meinen fragenden Blick, doch dann riss sie erschrocken die Augen auf: „Er kämpft in beiden Welten gleichzeitig!“ „Was? Das ist unmöglich!“, ich schrie auf und schloss die Augen. Neben all den Seelen der Himmelsstreifer und ihrer Schwerter sah ich in der Mitte eine dämonische lilane Nebelwolke. Doch auch sie schien noch von den grünen Ketten gehalten zu werden. Ich riss die Augen wieder auf und schrie in den Raum: „Planänderung, ein paar von uns halten hier die Stellung und die anderen bekämpfen ihn in der Seelenwelt.“ Ahri sah mich erschrocken an: „Aber wenn wir uns trennen sind wir zu schwach.“ Ich blickte zu ihr hinab. Ja wir würden an Kraft verlieren und doch: „Und wenn wir es nicht tun sind wir tot!“ Hyo drehte sich zu mir. Shinta, Natsu und ich bleiben hier.“ Er drehte sich zu Natsu: „Du versuchst, ihm die Bewegungsmöglichkeit zu nehmen.“ Dann drehte er sich zu Narakes kleinem Bruder: „Shinta, du verteidigst die andern mit deinen Schutzschildern.“ Dann sah er wieder zu mir auf: „Und ich versuche eure Körper mit meiner Magie so zu bewegen, dass ihr euch nicht zu weit von euren Seelen Entfernt.“ Dann drehte ich mich zu Miju und Ahri: „Euch beiden brauche ich in der Seelenwelt und Miju, falls du es für möglich hältst mit zwei Seelenteilen zu kämpfen könnte uns das auch weiter bringen.“ Das kleine Mädchen nickte unsicher und schloss dann die Augen. Ich tat es ihr gleich und versank schon in der Sekunde darauf wieder in der Seelenwelt. Rosenblut stand mit gefletschten Zähnen neben mir und starrte auf den Nebel der sich vor uns unter den Ketten zu winden schien. Hinter Ahri stand ein riesiger Pirol. Ich drehte mich zu ihr: „Ahri steig auf Rosenbund. Und bleib in der Luft.“ Das Mädchen nickte nur und sprang auf den Rücken des riesigen gelben Vogels, der sich mit ein paar starken Flügelschlägen in die Lüfte erhob. Hinter Miju stand in leichten Schleier gehüllt ein Shirokuma. Das riesige eisenbärenartige Wesen schnaubte bedächtig, wobei ihn immer mehr Schleier umgab, bis dieser sich immer weiter zu formen begann und schließlich ein zweiter, wenn auch etwas durchsichtigerer Shirokuma neben Miju stand. Eilig rief ich ihr zu: „Ihr verteidigt, die Seelen von Hyo Natsu und Shinta.“ Sie nickte nur und wie gebannt starrten wir alle auf die in Kette liegende Seele. Was sollten wir nun tun? Unser Plan war es doch eigentlich ihn mit gebaallter Kraft anzugreifen aber nun? Natsu war der einzige der außerhalb der Seelenwelt kämpfte und in der Seelenwelt waren wir auch nur zwei Angreifer. Wie konnte es überhaupt sein, dass der Teufel in zwei Welten gleichzeitig kämpfen konnte? Lag das an seiner gespaltenen Seele? Als ich sah wie eine der Ketten um den Nebel zersprang beschloss ich, dass wir nun, solange er noch nicht seinen volle Kraft hatte eingreifen mussten. Doch es war bereits zu spät. Mit einem Mal platzten alle sich um den Nebel befindenden Ketten ab und aus dem unförmigen Schleier bildete sich das hämische Gesicht eines Teufels. Lange Fangzähne ragten aus seinem Mund und leuchtende Augen fokussierten uns. Ich merkte wieder wie die Angst in mir aufstieg, doch jetzt war nicht die Zeit dafür, mit einem Kopfschütteln versuchte ich sie zu vertreiben und schickte Rosenblut auf die Seele zu. Die roten Ranken meines Kitsunes schossen bei jedem Schritt weiter über den Boden und griffen nach dem Teufel wie die Ketten es zuvor taten. Je näher Rosenblut der Seele kam, des so dicker und kräftiger wurden seine Ranken. Die scharfen und starken Dornen fingen an sich in den lilanen Nebel zu bohren, doch der Teufel grinste nur weiter hämisch, selbst als Ahris Ranken dazu kamen schien er noch unbeeindruckt und während Miju im Hintergrund versuchte sogut die möglich die herumtänzelnde Seele von Hyo im Blick zu behalten wurde mir klar, dass es auch bei den Jungs begonnen haben musste. Ich konzentrierte mich stärker und versuchte Rosenblut meine eigene Kraft noch mit zu leihen. Der Kitsune hatte die Seele, die mit der Weile Gestalt angenommen hatte, erreicht und bohrte seine feurigen Zähne in sein Fleisch. Doch der Teufel hob nur belächelnd den Arm und war Rosenblut zurück, als wäre es nur ein Käfer auf seiner Haut gewesen. Ein stechender Schmerz durchfuhr meinen Körper, als mein Seelentier auf dem Boden aufkam. Und ich erinnerte mich daran, dass alles was eigentlich Rosenblut spüren müsste auf mich übertragen wurde. Geschockt starrte ich auf die dämonische Kreatur, die vor meinen Augen Rosenblus Ranken, die bisher jeden Gegner besiegt hatten einfach von sich riss und zur Seite warf wie trockenes Geäst. Ich schnappte nach Luft. Mir blieb keine Zeit um in Ruhe nachzudenken: „Ahri, die Arme, kümmere dich um die Arme.“ Ich schrie in die Schwärze ohne meinen Blick vom Teufel abzuwenden. Wenn sie es schaffen würde seine Hände und Klauen einen Moment von seinen Beinen halten zu können, sodass Rosebluts Ranken stark genug wären um ihn von den Füßen zu ziehen. Vielleicht hatten wir eine Chance, wenn er fiel. Dann plötzlich sah ich die Klauen des Teufels, beinahe die Luft zerreißend herunter fahren. Im letzten Moment konnte ich ihnen ausweichen. Doch mein Kitsune wurde beim Versuch in seine Nähe zu gelangen abermals getroffen. Stöhnen stützte ich mich für einen kurzen Moment ab. Verdammt, wir müssten es irgendwie schaffen ihn dazu zu bewegen still zu halten, nur dann könnte ich mit der Versiegelung beginnen und dann könnten die Anderen mir dabei helfen, aber vorher war das nicht möglich. Unruhig rappelte ich mich wieder auf. Ich sah schon wie der Teufel zu einem erneuten Schlag ausholen wollten, als gelbe Rosenranken hervorschossen und seine beiden Hände umklammerten wie Fesseln. Das war meine Chance. Abermals schickte ich Rosenblut auf den Teufel zu. Verdammt diese Art von Angriffen konnte doch nicht das einzige sein was wir tun konnten. Erneut erhoben sich die roten Ranken meines Seelentieres aus dem Boden und umklammerten die Waden der Kreatur, doch dieses Mal sah ich auf ihnen das goldene Muster von Rosenblut wiederschimmern. Die Ranken wucherten stärker und die Dornen schienen sich dem Teufel schmerzhaft in die Haut zu bohren. Doch es half alles nichts, erneut schaffte er es sich aus den Fesseln zu befreien. Er torkelte ein wenig, als er seine Füße aus dem Dornenbusch riss, doch sonst nichts Weiteres. Stattdessen schlug er einmal durch die Luft und verfehlte Ahri nur um Haaresbreite, dann schleuderte er auch seine Pranke wieder nach Rosenblut, doch dieses mal konnte der Kitsune ausweichen. Plötzlich ließ sich der Teufel auf alle viere Fallen und ich erkannte mit Schrecken, wie sich riesige Flügel auf seinem Rücken zu entfalten begannen. „Ahri, verschwinde.“, schrie ich den Mädchen zu. Unbeholfen musste ich mit ansehen, wie die riesigen Flügel schlugen. Ein solcher Wind kam auf, dass es für mich schwierig wurde stehen zu bleiben. Schützend hielt ich mir den Arm vor die Augen. Das lief alles nicht nach Plan. Ich ballte verzweifelt die Hände zu Fäusten. Verdammt, es musste doch einen Ausweg geben. „Tenshi“, flüsterte es plötzlich in meinem Kopf, doch dieses Mal war es nicht Moes stimme, die zu mir sprach, überrascht drehte ich mich herum und blickte in die Augen Rosenblutes. Erst war ich nur verwirrt, doch dann riss ich mich zusammen, es hatte Recht. Ich rief meine Flügel hervor und im strahlenden rotem Licht erinnerte ich mich auch wieder an die Magie, die Moe uns genannt hatte. Die Magie des Furi, die ich verwendet hatte um den schwarzen Nebel aus Leander zu vertreiben. Ich konzentrierte mich auf meine Hände und versuchte wieder dieses Glühen hervorzurufen, doch ich schaffte es nur schwerlich. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis ich schließlich einen kleinen Lichtball in meiner Hand hielt. Aber wieviel konnte solch ein kleines Ding schon bei der Größe dieses Teufels bewirken, dennoch, es war die einzige Idee, die ich in diesem Moment hatte. Und so sendete ich den Lichtball so gut es nur ging auf den Teufel zu und tatsächlich, als der Ball des Furi den Körper der Kreatur berührte schrie diese auf als hätte sie sich höllisch verbrannt und ein kleiner glühender Punkt war auf seiner Haut zu erkennen. Seine Seele fuhr herum und wütend fokussierten mich seine vor Wut glühenden Augen. Ein tiefes Grollen entfuhr seiner Kehle. Dann rissen seine Klauen wieder durch die Luft und nur knapp entkam ich ihnen. In wilden Manövern wich ich seinen Angriffen immer weiter aus, doch so gerne ich auch wollte, fliegen gehörte nicht zu meinen stärken. Die nächste Pranke fuhr durch die Luft und beinahe hätte sie mich erwischt, doch Ahri kam gerade im rechten Moment. Keuchend setzte sie mich wieder auf dem Boden ab. Rosenblut stand keine Sekunde später neben mir. Ich blickte den Kitsune eindringlich an dann kam mir die Idee. Ich schwang mich auf den Rücken meines Seelentieres und ritt zu Miju herüber, die sichtlich erschöpft dastand und deren Schattenseele schon kaum noch zu sehen war, sie hatte viele Schläge des Teufels, die im Kampf eher ausversehen entstanden waren einstecken müssen. Ich rannte geradewegs auf sie zu und griff währenddessen in meiner Tasche: „Miju.“, schrie ich und versuchte ihr möglichst unauffällig den Kristall der ewigen Toten zuzuwerfen. „Planänderung, ich werde es nicht schaffen ihn zu versiegeln habe ich habe eine Idee.“ Ich blickte zu Ahri: „Komm herunter! Eine letzte Idee habe ich noch.“ Erschöpft flog das Mädchen auf dem Pirol durch die Lüfte und versuchte so gut wie möglich den Teufel abzulenken. Er schien ein wenig schwerfällig zu werden, scheinbar setzten Auch Natsu und die anderem ihm langsam zu. „Wir erzeugen ein Rosenfeld und versuchen die Magie des Furi zu integrieren, es wird nicht lange halten, du musst versuchen das Siegel aufzubauen, bevor wir die Kontrolle verlieren.“, dann schrie ich wieder zu Ahri hinauf: „Unsere Kraft könnte gerade noch dafür reichen es für einige Zeit aufrecht zu erhalten, aber verbrauche nicht deine ganze Energie, wir müssen ihn danach auch noch versiegeln können.“ Unsicher nickte mir das Mädchen von oben zu während Miju nur wie betäubt da stand: „Das kann ich nicht.“ Ich drehte mich ein letztes Mal zu ihr um: „Doch, das kannst du und ich zähle auf dich.“ Dann setzte ich mich wieder mit Rosenblut in Bewegung.

Kommentar des Autors:

(Es tut mir leid, wenn die Kapitel ab hier vielleich etwas anders sind als ihr es von mir gewohnt seit, oder allgemein noch etwas seltsam, aber da ich mein Buch nun endlich beendet habe fange ich mit der Überarbeitung erneut von vorne an und kann mich gerade noch nicht aufraffen diese hier auch zu überarbeiten. Ich möchte euch die letzten Kapitel jedoch auch nicht all zu lange vorenthalten, daher seit nachsichtig, wenn ihr Verbesserungsvorschläge habt oder Fragen, dann klatscht sie in die Kommentare, ich werde mich noch darum kümmern.

Danke für eure Aufmerksamkeit und viel Spaß beim weiterlesen - hoffe ich :) )

Der rote MondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt