Die Welt der Akuma

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Still lief ich neben Leander her und beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Er ging schnell und ich hatte Mühe mit zu halten, es schien beinahe so als wollte er es so schnell wie möglich hinter sich bringen um sich nicht doch wieder um zu entscheiden. 

Alle im Raum verstummten als Leander und ich in er Tür auftauchten und starrten uns an. Nini lag noch immer mit verheultem Gesicht in Hyos Armen, als sie jedoch ihren Bruder entdeckte kam sie auf ihn zugestürmt und vergrub sich in seiner Kleidung. Abgesehen von ihrem Vater, der sie verlassen hatte war er ihre einzige übrig gebliebene Familie. Sie hatte zwar schon ihr ganzes Leben ohne diese verbracht, aber dennoch war es noch etwas anderes zu wissen, dass ihre Mutter verstorben war und sie ihr ganzes Leben lang an eine Lüge geglaubt hatte. Leander sah erst überrascht und dann nur noch traurig zu ihr herunter. Mit schmerz verzerrtem Gesicht schob er sie von sich. Nini blickte nur erschrocken zu ihm auf. Als ich sah wie Leanders Hände sich zu Fäusten ballten und wieder anfingen zu zittern griff ich nach seiner Hand und nickte ihm aufmunternd zu. So wie er immer für mich da war, wollte ich dieses Mal ihm zur Seite stehen. Leander schloss die Augen und atmete noch einmal tief durch, dann schaute er entschlossen in den Raum: „Narake hatte Recht, es ist Zeit die ganze Wahrheit zu erzählen.“ Narake selbst verzog erst das Gesicht als sein Name genannt wurde und wirkte seltsam verwirrt, als Leander davon sprach, noch etwas zu gestehen. Auch Hyo machte einen überraschten Eindruck. Fiona und Ahri schienen mit der Situation sichtlich überfordert, ihr ganzes Gesicht war Tränen nass. Saske saß ausnahmsweise einmal still und Natsu blickte nur mitleidig in unsere Richtung. Doch Leander sagt nichts, er schien nach den richtigen Worten zu suchen. Die Zeit des Schweigens schien eine Ewigkeit zu dauern, bis schließlich Sora das Wort ergriff. Überrascht schreckten alle Köpfe zu der uns noch fremden Schutzperson des letzten Himmelsstreifers herum: „Wie viele Schläge sind es noch.“ Meine Augen weiteten sich. Sie wusste von allem? Hyos Kopf fuhr herum, dann starrte er wieder zu Leander, seine Augen weit aufgerissen, er hatte es verstanden. Alleine das Wort Schläge hatte ihn Leanders unheilvolles Schicksal erkennen lassen. In seinen Augen spiegelte sich tiefer Schmerz wieder. Leander sah zu Boden: „Keine, dies ist der letzte.“ Auch Natsu schien zu verstehen und selbst Narake zog für einen kurzen Moment ein erschrockenes Gesicht. Nini sah sich ängstlich im Raum um und klammerte sich dann wieder an Leander: „Was ist? Was hat das zu bedeuten? Was ist der letzte?“ Doch Leander schwieg nur, ich spürte regelrecht wie sich ihm der Hals zu schnürte, bei dem Gedanken seiner Schwester die Wahrheit zu erzählen. Hyo trat aus der Menge heraus und ging auf die Geschwister zu. Er griff nach Ninis Schulter und zog sie zurück. Das Mädchen stolperte nur wenige Meter, dann stand sie wieder wie angewurzelt da. Sie zitterte, sie spürte genau, dass es etwas nicht stimmte. Leander hob langsam den Kopf; in seinen Augen spiegelte sich die Angst: „Damals als die Prinzessin …“, ich hatte das Gefühl, dass er meinen Namen mit Absicht nicht aussprach um mir das Gefühl der Schuld zu nehmen. „… in die Schlucht gesprungen ist gab es nur einen einzigen Weg für ihre Rettung. …“ Ich schloss die Augen und versucht mein schmerzhaft pochendes Herz zu beruhigen und auf die Stimme meiner inneren Laurin zu hören: „Er hat das beschlossen, dass weiß er, du bist nicht daran schuld.“, aber es fiel mir schwer. „… Die einzige Möglichkeit, war durch die Hand der Göttin. Aber sie kann nicht einfach in das Schicksal der Nekos eigreifen. Ein Handel geht immer von beiden Seiten aus. Da ich Moe um etwas sehr wertvolles bat, ein Leben, musste ich ihr etwas geben, was für sie eben so wertvoll war. …“ Leander machte eine kurze Pause, es wirkte, als würde er alles noch einmal vor Augen sehen: „… Aber es gibt nur eine einzige Sache, die für die Göttin wirklich wertvoll ist, dass einzige, was sie sich nicht einfach nehmen darf. …  Die Seelen.“ Ninis Augen rissen sich weit auf, sie schien zu verstehen. Ihr ganzer Körper bebte und ihren Augen wurden wieder die Tränen sichtbar. „Das Seelensiegel“, flüsterte sie. Leander nicke. „Ich habe der Göttin meine Seele für die Versieglung des Teufels zur Verfügung gestellt.“ Natsu versuchte sichtbar ruhig zu wirken, doch es gelang ihm nicht: „Und dein Zeiger ist …“ Leander beendete den in der Luft hängenden Satz: „… mit diesem letzten Schlag wieder zurück, wo er gestartet ist.“ Nini brach zusammen. Weinend saß sie auf dem Boden. Mitleidig sah ich sie an. Wenn Ihr Bruder sie nun auch noch verlassen würde … Ich dachte den Gedanken nicht zu Ende, denn plötzlich riss sie den Kopf nach oben und starrte mich eindringlich an: „Emma, ruf Hoseki.“ Überrascht sah ich sie an. Nini zitterte: „Bitte, wir dürfen nicht noch mehr Zeit verlieren.“ Ich lächelte leicht und nickte nur.

Der rote MondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt