Rosenfeld

48 2 0
                                    

„Jetzt greif einfach an.“, Leander stand genervt vor mir: „Wie oft muss ich dir denn noch versichern, die Wunden sind verheilt.“ Ich trat von einem Fuß auf den anderen: „Aber trotzdem, was ist wenn ich dich treffe.“ Und damit waren wir mit dem Training wieder genau da angefangen, wo wir vor zwei Wochen aufgehört hatten. „Wenn ich es dir doch sage, mach dir darum keine Sorgen, ich weiß mich schon zu verteidigen.“ „Aber …“, ich war unschlüssig. Jetzt wo ich mehr mit Rosenblut verbunden war, wollte ich ihn nicht angreifen, ich wusste nicht was Rosenblut alles konnte, was wenn es zu gut für ihn war. „Emma …“ Leander ließ die Schultern hängen. Dann drehte er sich um. Er zeigte mit dem Finger auf Hoseki: „Dann greif halt ihn an.“ Ich verzog das Gesicht: „Das ist auch nicht besser.“ Auf einmal hörte ich Hoseki laut Lachen. Verbittert sah ich ihn an. Er verkniff es sich und entschuldigte sich: „Es tut mir leid, aber ich glaube so gut, dass deine Fähigkeiten mir etwas anhaben könnten bist du noch nicht.“ „Hey …“, ich verzog das Gesicht. Auch Leander lachte. Grimmig starrte ich ihn an. Er hob beschwichtigend die Hände: „Schon gut, weißt du wir machen es jetzt einfach so, du greifst ihn an ich stelle mich hier hin und sage dir was du besser machen kannst.“ Als ich die Augen schloss hörte ich wieder Laurins Stimme: „Natürlich konntest du ihn nicht angreifen, wenn du ihm etwas antun würdest, könntest du es dir nie verzeihen.“ Ich gab mir eine innere Ohrfeige. Wieso konnte ich diesen Gedanken nicht einfach vergessen. Vorsichtig blinzelte ich zu Leander herüber, der mich betrachtete. „Es ist nur weil er dein Trainer ist. Er schaut dich nur deshalb an.“, wieder und wieder sagte ich das und dennoch spürte ich wie mir die Röte ins Gesicht stieg. „Los Emma konzentrier dich einfach auf Rosenblut.“, sagte ich zu mir selbst, doch ich schaffte es nicht, wenn Leander mich die ganze Zeit anschaute. Ich ließ mein Schwert wieder sinken. Leander war gereizt: „Was ist denn jetzt schon wieder?“ „Du irritierst mich, schau wo anders hin.“ Er stöhnte nur und schüttelte ungläubig den Kopf. Schon absurd, wie sehr er sich veränderte, wenn er wieder mein Trainer wurde. Er fiel total in seine alte Rolle zurück. In meinem Kopf ging ein Licht auf: „Das ist es Emma, rede dir einfach ein, dass er immer noch der Idiot ist.“ Und wieder hörte ich Laurins Stimme: „Siehst du, du musst es dir einbilden.“ Ich schüttelte den Kopf, jetzt reichte es mir aber. Ich schloss die Augen wieder und tauchte in die Seelenwelt ab. „Komm Rosenblut, dann wollen wir ihnen mal zeigen was wir können.“, ich schritt auf den riesigen Kitsune zu der mich neugierig anstarrte. Ich fuhr mit der Hand durch sein weiches Fell. Dann drehte ich mich zu Hosekis Seele. Eine oranges Licht schwebte vor mir. „Das ist unser Ziel.“ Dann öffnete ich die Augen wieder. Die Rosenmauer, sie wollte ich einsetzen. Ich hob das Schwert langsam in die Höhe und spürte dabei, dass Rosenblut sich in Stellung brachte. In dem Moment in dem ich es heruntersausen lies sprang es mit einem Satz nach vorne auf die Seele. Eine riesige Lichtmauer mit herumwirbelnden Rosenblättern, schoss auf Hoseki zu. Der zog geschwind sein Schwert heraus und parierte den Angriff. Überrascht starrte ich ihn an. Die Lichtmauer hatte eine lange tiefe Furche in den Boden gegraben und ich wusste, dass Rosenblut schnell wieder Blitz hervorgeprescht war, aber er hatte einfach pariert. Hoseki schien amüsiert: „Ich habe es dir ja gesagt.“ Ich drehte mich zu Leander um. Auch er schien von Hoseki überrascht worden zu sein. Aber er fasste sich wieder: „Schon viel besser als auf der Erde, aber du brauchst zu lange. Versuch schneller zu sein.“ Ich ließ die Schultern hängen, dass würde ein langes Training werden.

„Versuch doch noch mal diese Ranken.“, rief Leander mir zu. Ich war schon müde und verschwitzt, aber ich nickte: „Ohne es zu halten oder mit?“ Leander zuckte mit den Schultern: „Was dir lieber ist.“ Ich hielt Rosenblut fest in beiden Händen es jetzt aus der Entfernung zu ruf wollte ich noch nicht ausprobieren auch wenn unser Verbindung zu einander schon wesentlich besser war, hatte ich immer noch das Gefühl, dass es zu anstrengend wäre. Ich schloss die Augen und wollte gerade in die Seelenwelt eintauchen als Leander noch etwas rief: „Das ist der letzte Angriff für heute, versuch also alles heraus zu holen.“ Ich atmete noch einmal tief durch, dann war ich wieder bei Rosenblut. Dem Kistune, schien das Training richtig Spaß zu machen. Ich musste grinsen als ich sah wie es mich wie ein aufgewühlter Hund anblickte und auf meinen nächsten Befehl wartete. „Komm Rosenblut, dass ist der letzte für heute. Jetzt müssen wir noch einmal alles geben.“ Der Kitsune vor mir warf seinen Kopf in die Luft und gab ein zustimmendes Jaulen von sich. Ich spürte wie sich sein ganzer Körper förmlich auflud. Als ich in seine Augen blickte sah ich eine wilde Entschlossenheit. Ich musste lachen. Vorsichtig öffnete ich die Augen: „Mach dich bereit!“, schrie ich Hoseki zu. Ich wusste er würde es nicht ernst nehmen, aber dieses Mal sollte er es. Wieder schloss ich die Augen, ich konzentrierte mich darauf meine und Rosenbluts Kraft zu bündeln. Als ich spürte, dass wir mit einander verbunden waren stieß ich das Schwert mit voller Wucht in den Boden. „Alles was geht.“, das war mein einziger Gedanke dabei. Ich ließ meine Energie durch mein Schwer in den Boden strömen. In dem Moment in dem ich die Augen entschlossen wieder öffnete schossen überall riesige, kräftige Dornenranken aus dem Boden empor. Sie waren so dick wie Baumstämme und ihre Dornen so groß wie der Stoßzahn eines Elefanten. Sie überwucherten die Komplette und bildeten eine riesige Kuppel über uns. Erst dachte ich das war es. Doch dann erkannte ich wie sich auf dem Boden ein riesiges Siegel bildete. Eine große Rose war darin zu erkennen und in dem Moment wo sie erblühte schoss eine Strahl von der Fläche eines Hauses empor. Er bestand aus gleißend hellem rotem Licht. Überrascht starrte ich es an. Ich hatte vieles erwartet, aber das nicht. Ich erschrak, was war mit Hoseki? Das Licht verschwand und die Ranken zogen sich ins Erdreich zurück. Alles was sie hinterließen war eine riesige Verwüstung. Und dort wo das Siegel zu sehen gewesen war, war ein tiefer Krater. Mein Portalbegleiter jedoch war nirgendwo zu sehen. Plötzlich tauchte er in einem roten Licht vor mir wieder auf. Verwirrt starrte ich ihn an. „Entschuldigung ich habe mich für einen Moment in die Portalwelt zurückgezogen, das war mir dann doch zu riskant.“, unschuldig blickte er mich an. Leander kam mit erstauntem Blick auf mich zu: „Alle Achtung.“ Er sah sich um: „Das habe ich nicht kommen sehen.“ Ich musste lachen: „Ich auch nicht, aber du hast gesagt ich soll alles herausholen.“ Hoseki sah kritisch über die einstige Wiese: „Gut dass wir nicht beim Lager trainiert haben, du hast locker die Fläche des Trohnsaales umgegraben.“ Meine Knie gaben noch. Überrascht fing Leander mich auf. „Ich kann nicht mehr.“, stöhnte ich. Lächelnd schaute er mich an: „Das glaube ich dir gerne.“ Er verwandelte sich in einen Löwen: „Komm spring auf. Die Sonne geht bald unter, wir sollten zurück.“ Müde und erschöpft kletterte ich auf seinen Rücken. Mein Verstand protestierte nicht und selbst meine innere Laurin verkniff sich einmal ihren Kommentar. So konnte ich mich gemütlich in seine wuschelige Mähne legen. Sie war so weich. „Hey nicht einschlafen.“, hörte ich Leanders amüsierte Stimme. „Tu ich nicht.“, wiedersprach ich ihm. Aber war es nach im nächsten Moment dann doch. Sein langsames gehen und sein weiches Fell hatten mich praktisch in den Schlaf gewogen.

Der rote MondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt