Die verlorene Seele

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Im Zickzack versuchten wir dem landenden Teufel auszuweichen, welchen Ahri nach unten gelockt hatte. Wir stellten uns so gegenüber, dass der Teufel sich nur auf einen von uns konzentrieren konnte. Dann klatschte ich entschlossen in die Hände und deutete Ahri an e mir gleich zu tun, während unsere Seelentiere immer weiter versuchten den Krallen des Teufels auszuweichen, der umso verbissenen nach uns zu schlagen schien. Dann sprang ich mit einem Mal ab und drückte meine Hände auf den Boden, Ahri tat es mir gleich unsere Seelentiere liefen jeweils noch so ein Stück weiter, dass wir ein Viereck um die Kreatur bildeten. „Furi!" schrie ich in die Schwärze hinein, das war auch für Rosenblut das Zeichen. Rote und gelbe Linien huschten über den Boden und innerhalb von Sekunden war das Siegel der Göttin zu erkennen. Ich ließ die Magie des Furi in es hineinströmen und riss dann die Hände wieder vom Boden. Die Ranken schossen wie der Blitz aus dem Boden empor, immer schnellerwerdend und wachsend umschlangen sie den Teufel in wenigen Sekunden. Überrascht sah dieser sich nur um und versuchte vergeblich sich wieder von den Ranken zu befreien. Schmerzensschreie waren von ihm zu vernehmen als die von Furimagie getränkten Dornen sich in sein Fleisch bohrten und ihn verbrannten „Jetzt Miju!", schrie ich dem kleinen Mädchen zu alle Mühe das Rosenfeld aufrecht zu erhalten. Doch das Mädchen stand erst nur zitternd da: „Miju!", rief ich erneut. Dann schien sie sich aufzuraffen und rief ihre Flügel hervor. Schwebend stieg sie in die Luft und lies den Kristall in ihren Händen schweben. Langsam begann sie mit ihm das göttliche Siegl zu zeichnen. Nur noch schwerlich konnte ich die Magie aufrecht erhalten und die ersten Ranken schienen zu zerbrechen. Das Brüllen des Teufels wurde lauter und kurz vor der Fertigstellung des Siegels zerbrach meine Magie. Der Teufel fuhr wütend herum. Seine Augen von Wut erleuchtet. Sein Maul weit aufgerissen und seine Pranken zum Schlag nach mir ausholend. Er war so schnell, dass mir keine Zeit zum Reagieren blieb. Ich stand nur da und verschloss ängstlich meine Augen: „Wir waren so kurz davor.", dachte ich. Die Augenlieder fest zusammengepresst wartete ich auf den Schmerz der Krallen des Teufels, doch es passiere nichts. Als ich die Augen wieder öffnete konnte ich um mich herum nur kleine erlischende grüne Scherben sehen, war das ein Schild gewesen? Aber von wem? Doch als ich dann sah wie blaue Ketten aus dem Boden hervorschossen kümmerte mich nur eins. Miju hatte es geschafft das Siegel zu beginnen, nun war es an uns dieses zu vollenden. Ich rief meine letzte Energie in mir zusammen und fing dann an in leuchtendem Rot das Siegel der Göttin zu zeichnen während die Ketten den Teufel zurück hielten blieb uns andern die Zeit ebenfalls das Siegel zu zeichnen. Ahri war aus der Seelenwelt verschwunden und hatte Natsu und den anderen Bescheid gegeben und so tauchten mit der Zeit immer mehr leuchtenden Siegel auf, bis schließlich glühende heilige Ketten in allen Farben aus dem Boden schossen und den Teufel gefangen hielten. Dann fing der Kristall der Ewigen Toten an über dem Teufel zu schweben und sich zu drehen. Leise meinte ich wieder die Melodie der Göttin erklingen zu hören. Dann mit einem Mal begann der Kristall sich immer weiter herabzusenken und tauchte schließlich in das Gewirr aus Ketten und Seele ein. Die ganze Seelenwelt wurde von einem weißen Licht erstrahlt und als ich die Augen wieder öffnete befand ich mich zurück in der realen Welt vor mir wie in Diamant gehüllt der Körper des Teufels. Starr stand ich für einen Moment da, dann verstand ich, die unzerstörbare Fessel seiner eigenen Seele. „Wir haben es geschafft.", überglücklich schrie ich auf. Ich wollte schon zurück zu dem Tor rennen: „Leander, wir haben es ..." Doch ich erstarrte augenblicklich. Regungslos lag er da. „Leander? Warum bist du ...?" Ich brachte den Satz nicht zu Ende, als ich vor meinem inneren Auge wieder die leuchtenenden Splitter auf den Boden sah. „Ein zerbrochenes Schild ...", meine Augen füllten sich mit Tränen. Nein, das hatte er nicht getan. Ich schloss zitternd die Augen und suchte nach seiner Seele. Suchte das grüne Licht. Doch alles was ich sah waren grünlich leuchtende Scherben am Boden. Ich fiel auf die Knie. Nein, das konnte einfach nicht sein. Wie hatte er ...? Wieso war er hier? Ich kroch auf ihn zu: „Du Idiot." Ich schrie ihn immer lauter an: „Du Idiot." Doch sein Körper lag noch immer still da: „Leander?", verzweifelt rüttelte ich an seinem Körper. „Nein.", ich zitterte: „Wieso hast du das getan?" Ich schmiss den Kopf in den Nacken: „Wieso?", heulte ich heraus: „Du kannst doch nicht tot sein." Ich ließ meinen Kopf wieder sinken. „Wir hatten dich für dich gekämpft.", flüsterte ich: „Du hast versprochen, dass wir gemeinsam zurück auf die Erde gehen." Ich drückte meine Stirn an seine Brust: „Du hast es versprochen." Ich schüttelte den Kopf: „Warum? ... Warum musstest du mich schon wieder beschützen?" Hinter mir rannten auch die andern, unter ihnen Nini in den Raum. Ich schrie auf: „Warum? Du hast es versprochen." Tränen rannen mir unaufhaltsam über das Gesicht und mein Herz pochte schmerzlich in meiner Brust: „Du hast gesagt, dass du mich liebst." Ich schluchzte verzweifelt: „Aber bedeutet Liebe nicht Ewigkeit? Bedeutet Liebe nicht gemeinsam? Bedeutet Liebe nicht miteinander und füreinander zu Leben." Ich richtete mich auf: „Bedeutet Liebe nicht gemeinsam den Weg des Lebens bis zum Ende zu gehen." In mir stieg die Verzweiflung bis ans Limit. Ich stellte mich aufrecht hin: „Der Himmelsstreifer der Liebe?" Meine Trauer schien sich um uns zu legen wie ein rasender Sturm. Ich hörte im Hintergrund das Weinen der andern. Besondern Ninis drang bis zu meinen Ohren durch. Mein Hände zitterten stark und ich merkte, wie ich mich kaum noch kontrollieren konnte: „Liebe, Liebe? Was soll das sein. Der Himmelsstreifer der Lieb, wo ist hier die Liebe?" Der Sturm um mich nahm zu. Ich spürte, wie sein Wind meine Haare zerzause. „Die Liebe übertrumpft doch alles." Ich schrie in die Leere hinein: „Sag mir Macht, wieso verliert deine Liebe die ihr versprochenen Unendlichkeit." Ich konnte mich kaum noch zügeln. Meine Trauer übermannte mich. Der Schmerz in meinem Herzen brachte mich um den Verstand und die Wut auf meine Macht entbrannte ein Feuer in mir. „Wo bist du Macht?" „Emma, bitte hör auf.", verzweifelt schrie Nini gegen den Sturm an: „bitt", ihre Augen waren mit Tränengefüllt: „Unsere Körper sind nicht dafür gemacht das Tor zur Macht alleine zu öffnen." Doch sie konnte schreien so viel sie wollte ihre Worte würden nichts helfen. Es war mir egal was passieren würde? Egal welche Konsequenzen es hätte und somit auch egal ob mein Körper der Macht stand hielt oder nicht. Mein ganzer Kopf, nein mein gesamter Körper spürten nur das eine, den unendlichen Schmerz. Langsam versuchte ich den Kopf zu Leander zu wenden und Tränen rannen mir über das Gesicht: „Nicht ohne dich." Er hatte mir alles gegeben. Er hatte mir neue Farbe ins Leben gebracht. Er brachte mir meine Erinnerungen zu rück und er war es auch. der immer zu mir stand, egal was ich zu ihm sagte. Egal wie sehr er mir auf die Nerven gegangen war und egal wie oft ich sauer auf ihn war, letztendlich war er doch all die Zeit jemand gewesen, der mir wieder das Gefühl gegeben hatte zu leben so wie ich war. Er hatte immer nur mein Wohlergehen im Kopf, bis zur Letzten Sekunde. Und auch wenn es lange gedauert hatte es mir einzugestehen, ich liebte ihn. Und ich wollte nicht dass er von mir ging. „Du darfst nicht gehen." Meine Tränen tropften auf den Boden: „Du wolltest doch immer bei mir sein und mich beschützen. Du bist doch meine Wache, die ich nie in dir gesehen habe." Ich ballte die Hände zu Fäusten. „Idiot", flüsterte ich. „Dämlicher Idiot." mit jedem mal wurde meine Stimme lauter „Dämlicher egoistischer Idiot." Nini und die anderen starrten mich vom Rand aus traurig an. „Ich liebe dich doch!", schrie ich ein letztes Mal mit geschlossenen Augen in den tobenden Sturm hinein. Das war das letzte was ich hörte. Dann war alles mit einem Mal still. Kein Wind riss an Meiner Kleidung. Keine Schreie, kein Weinen drang zu mir vor. Zitternd stand ich einfach nur da Mein Herz pochte schmerzend in meiner Brust Und ich sackte einfach nur weinend zu Boden. Meine Hände ballten sich abermals zu Fäusten, wobei meine Finger sich unangenehm in meine Handfläche bohrten: „Und selbst wenn die Regeln des Lebens es verbieten ..." Ich öffnete entschlossen die Augen und schrie in einen unendlichen weißen Raum hinaus: „... Dann brechen wir eben die Regeln." Ich riss mich zusammen und raffte mich auf: „Wo bist du?!" dieses Mal waren meine Worte an die Macht selbst gerichtet. „Ich weiß, dass du mich hörst." Ungeduldig sah ich mich um, doch außer einem endlosen Raum war nichts zu sehen. „Ich soll der Wächter der Liebe sein." Ich drehte mich um mich selbst: „Dann sag mir was kann ich bewirken, wenn ich es nicht einmal schaffe die eine Person zu retten, die mir am meisten am Herzen liegt." Wieder drehte ich mich: „Was soll ich mit dieser Mach? Wo ist hier die Liebe?" Ich machte ein Pause und wartete, doch es passierte nichts: „Die Liebe übertrumpft alles, so heißt es doch. Dann beweis es. Bring mir zurück was ich liebte, bring ihn mir zurück." Wieder rannen mir die Tränen über das Gesicht und meine Augen brannten schon als sich endlich eine Stimme aus der endlosen Stille erhob: „Die Liebe, eine Machte, die nicht einmal der Tod besiegt, und dennoch nicht wieder zum Leben bringt." Ich fing wieder an zu zittern: „Heißt das ...?" ich verstummte. Sollte das etwa bedeuten, dass ich Leander für immer verloren hatte? Dass selbst eine der hohen Mächte ihn mir nicht mehr zurückbringen konnte? Ich schüttelte energisch den Kopf: „Nein!" Entschlossen blickte ich wieder in die Leere: „Sein ganzes Leben hat er aufgrund seiner Liebe so gelebt, wie er es getan hat. Sein ganzes Leben, war denen gewidmet, die er liebte. Und am Ende hat er sich auch nur der Liebe halber geopfert." ich hob den Kopf noch weiter an: „Was bringt die Liebe, wenn sie nicht einmal denjenigen retten kann der ihr sein Leben verschrieben hat?!" Lange Zeit herrschte Stille. Ich stand nur da und wartete, wartete darauf, dass sie mir wiedersprach. Doch es kam nichts. Eine Ewigkeit umgab mich nur die Schweigen. Dann plötzlich erhob sich wieder die Stimme, dieses Mal jedoch leiser: „Es gibt einen Weg." Augenblicklich horchte ich auf und mein Herz schlug auf. „Jedoch. verlangt er einen sehr hohen Preis." Ungeduldig und von Hoffnung überschwemmt schüttelte ich den Kopf: „Ich tue alles!" „Alles?" ich nickte stürmisch. „Auch das Leben eines anderen opfern?" Augenblicklich war ich erstarrt: „Was?" „Die Bedingungen für die Wiederherstellung sind deutlich. Nur der kann gerettet werden, der sein Leben der Liebe verschrieben hat und nur von der der seine Liebe galt und diese erwiderte, jedoch kann ich seine Seele nicht einfach zurück holen, es verlangt nach einen Opfer und in diesem Fall sogar nach einer Seele da die seine in tausend Teile zersprungen ist. Ich brauche die Seele einer Person und zwar nicht nur irgendeiner, sondern die einer Person, die ihm wichtig war. Die Bedingung lautet, jedoch, dass es nicht die der liebenden sein darf, in anderen Worten nicht die deine." Ich stand starr da. Ich sollte jemanden opfern und alle dem noch jemanden, der Leander wichtig war? Was sollte ich tun? das könnte ich niemals tun. Ich könnte doch niemanden opfern und erst recht niemanden, der ihm wichtig war, dass würde er mir niemals verzeihen. Nini, Hyo, Aron, sie waren ihm wichtig, aber niemals könnte ich einen von ihnen sterben lassen um ihn zurück zu holen. Wieder zerfiel meine neu aufgebaute Hoffnung zu staub. „Es muss doch noch einen anderen Weg geben.", ich starte ins Leere. „Das ist der einzige." ich sackte in mich zusammen. Hilflos kniete ich auf dem Boden. Warum ...? Was sollte ich tun? Ich griff nach meinem Metallion und hielt es so fest, dass meine Fingerknöchel weiß hervorstachen. „Was soll ich tun? Es geht hier um dein Leben." Ich schluchzte und öffnete das Metallion „Sag es mir, du weißt doch sonst immer alles." Wieder tropften meine Tränen zu Boden. Sollte das wirklich das Ende sein? Es musste doch eine Möglichkeit geben. Aber niemals könnte ich jemanden opfern. Warum musste immer alles so kompliziert sein? Ich legte den Kopf zwischen meine Knie und weinte. Was sollte ich jetzt tun? „Bitte irgendwer hilf mir.", schluchzte ich. Mit einem Mal hörte ich eine weitere Stimme: „Ich werde es tun." Ich fuhr hoch. Und blickte direkt auf eine vor mir stehende Person. Ungläubig blickte ich an ihr herauf. Als ich das Gesicht erkannte fuhr ich zurück: „Sie? Aber ...? Was tun Sie hier?" Seine roten Haare schimmerten im Licht des unendlichen Raumes. Und Seine Augen glänzten mit Tränen gefüllt: „Ich mache einen Fehler wieder gut." Starr schaute ich auf ihn: „Einen Fehler?" Er beugte sich zu mir herunter und hielt mir helfend die Hand entgegen, doch ich war zu überrumpelt als dass ich sie hätte angenommen. Und so zog er die Hand wieder zurück und drehte sich von mir. Schweigend ging er ein paar Schritte und sprach dann mit dem Rücken zu mir: „Ich habe vor vielen Jahren etwas getan, was ich nicht hätte tun sollen und er kann und wird es mir niemals verzeihen." Er drehte sich zu mir: „Prinzessin, nein Emma, ich bitte dich nur um eines, richte ihm aus, dass es mir leid tut." Ich riss mich hoch: „Warten Sie, was meinen Sie und wie sind Sie überhaupt hier her gekommen?" Er lächelte: „Narake hat mich immer über euch am laufenden gehalten und Ich kann zwar keine Gedanken kontrollieren, aber ich kann in sie eindringen." Dann senkte er den Kopf: „Ich stehe hier nicht vor dir als König, ich stehe hier als verzweifelter Vater." Ich erstarrte: „Was?" Er hob wieder den Kopf: „Für euch mag ich immer nur Waru gewesen sein, ein König, der nichts im Kopf hatte als Gier. Aber all mein Handeln hatte Gründe. Und so auch dieses Mal, ich würde das hier nicht tun, wenn es keinen Grund gäbe. Du brauchst jemanden der ihm wichtig war und auch wenn es nicht so schein, so glaube ich, dass man den eigenen Vater in seinem Herzen nicht vergessen kann." Ich brachte nur schwer die Worte heraus: „Ssie sind Leanders Vater?" „Ja, und ich habe einen großen Fehler begangen als ich sie vor Jahren alleine zurück ließ. Ich hatte mich vom Königshofe abgewannt und war ein neues Leben angefangen, ich hatte mich verliebt und meine eigene Familie gegründet, doch als wir unter Geldnot litten wollte ich noch einmal zum Palast zurück um meinen Bruder um Hilfe zu bitten, auch wenn wir nie wirklich mit einander verwand gewesen waren, so hatten wir uns dennoch immer so nah gestanden als wären wir es. Ich wurde im Schloss aufgehalten, da mein Vater gestorben war und Hyoja mich brauchte. Ich beeilte mich mit all meinen Aufgaben und dennoch dauerte es Jahre bis ich mich auf den Heimweg machen konnte. Ich hatte viel Geld und freute mich wieder nach Hause zu kommen, doch als ich angekommen war war das Haus leer, nur unsere Tochter lag weinend auf dem Boden, ich brachte sie zu einem der Nachbarhäuser und lief hinaus in die Wüste, ich wusste, dass etwas schreckliches geschehen sein musste. Es dauerte, doch ich fand sie. Aber es war zu späte, vom weiten sah ich meine Frau tot im Sand liegen, ihr Körper mit aber vielen Wunden versehen. Bei ihr hockte ein kleiner weinender Junge, Leander. Ich wollte zu ihnen rennen doch seine Gedanken drangen zu mir durch: „Papa, wo warst du? Du hättest Mama doch beschützen sollen." Auch wenn es nur Gedanken eines jungen Kindes waren tragen sie mich doch. Er hatte recht, es war meine Schuld, wäre ich eher wieder gekommen wäre sie noch am Leben gewesen. Ich war ein Feigling damals, ich könnte meinem eigenen Sohn nicht mehr unter die Augen treten. Ich bin umgekehrt und davon gegangen, mehrmals sehnte ich mich danach zu ihnen zurück zu kehren, doch ich konnte nicht und so verbrachte ich Ewigkeiten still sitzend vor dem Denkmal, welches ich für meine Frau zum Gedenken errichtet hatte, hoffend, dass mein Sohn mir eines Tages verzeihen könnte." Ich konnte meinen Ohren kaum trauen. Waru sollte wirklich Leanders Vater gewesen sein? „Leander stand mir so oft gegenüber als er deine Wache geworden ist und ich dachte, dass ich vielleicht mit ihm sprechen könnte, aber es war eher das Gegenteil unsere Distanz zueinander hat sich nur noch weiter ausgebaut." Er schloss die Augen: „Ich habe als Vater versagt, meine Frau habe ich bereits verloren, ich kann nicht auch noch meinen Sohn verlieren." Dann öffnete er wieder die Augen und rief entschlossen in den endlosen Raum: „Ich will mich opfern." Ein letztes Mal blickte er mich an: „Das ist das einzige was ich für meinen Sohn tuen kann. Bitte sag ihm und Nini, dass es mir Leid tut." Dann erstrahlte unter seinen Füßen plötzlich das göttliche Portal. Rotes Licht erleuchtete den Raum und schloss Waru in sich ein. Ich stand nur erstarrt da unfähig mich zu bewegen. Doch als ich erkannte was gerade geschah riss ich mich zusammen: „Wartet!" Doch es war bereits zu spät. Vor meinen Augen löste sich der schleierhafte Umriss einer Person in gleißendes Licht auf. Geblendet schloss ich die Augen und als ich sie wieder öffnete fand ich mich wieder im Saal des Teufels zurück. Der Sturm hatte sich gelegt. Für einen winzigen Moment war ich noch erstarrt, doch dann drehte ich mich sofort zu Leander. Ich schmiss mich zu ihm auf den Boden. Doch noch immer war von ihm keine Regung zu sehen. Ich fing an zu zittern, hatte es etwa nicht gewirkt? War Waru nicht die Person die sich hätte opfern sollen. Wieder ballte ich die Hände zu Fäusten. „Komm zurück.", flüsterte ich verzweifelt und genau in dem Moment wo meine Tränen auf den Boden tropften erstrahlte in grellen roten Licht ein riesiges Rotes Siegel wieder kam ein höllischer Sturm auf, doch dieses Mal hörte man nicht den Wind selbst sondern ein Klang volles Lied. Kleine rote Lichter erstrahlten aus jedem Knotenpunkt des Siegels und erhoben sich. Sie alle flogen in kleinen Bällen auf Leander zu. Dessen Körper sich schwebend erhob und all das Licht in sich aufnahm. Bis zum letzten Ton der Melodie erhoben sich kleine Lichtbälle. Dann war alles vorbei. Der Saal verstummte, das Licht des Siegels erlosch und Leanders Körper legte sich wieder zu Boden. Unfähig mich zu bewegen kniete ich da, von Angst erfüllt. Wie gebannt starrte ich zu ihm. Dann die Erleichterung, langsam fing er an sich zu bewegen. Glücklich ließ ich mich nach vorne fallen: „Du lebst", flüsterte ich. Ich spüre wie seine Arme sich langsam um mich legten und drehte mich so, dass ich ihm ins Gesicht schauen konnte. Lächelnd strahlten mir seine vertrauten grünen Augen wieder entgegen. Wohlig schloss ich einfach nur die Augen und genoss seine Nähe. Ich spürte wie er vorsichtig seine Lippen auf meine Stirn legte und sie küsste.

Der rote MondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt