Die Magie des Chude

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„Also damit ich das jetzt richtig verstehe, du hast ein Licht gesehen, bist ihm hinterher gelaufen. Dann ist es im See untergetaucht, du bist ihm hinterher und schließlich kam dieses Monster?“, Leander und ich saßen am Lagerfeuer. Er hatte es angezündet, so dass wir beide wieder trocknen konnten. Ich nickte nur und sah auf den Armreif. Leander seufzte: „Ich habe so langsam das Gefühl das du mir überhaupt nicht zuhörst. Ich habe dir schon tausendmal gesagt keine Alleingänge, aber du ... Dabei müsstest du es mit der Zeit doch wirklich verstanden haben.“ „Ich weiß, und trotzdem, was soll ich denn machen, möchtest du, dass ich das ich dich das nächste Mal wecke?“ Er zuckt mit den Schultern: „Besser als von einem Monster gefressen zu werden oder?“ Ich lachte: „Ja schon, aber denkst du, du wärst mitgekommen, wenn ich dich wegen einem Licht geweckt hätte?“ Leander schaute grinsend ins Feuer: „Du hast recht, wahrscheinlich nicht.“ Und dann saßen wir erst wieder eine ganze Weile still da. Ich blickte wieder auf und sah zu Leander: „Wieso warst du eigentlich wach?“ Er zuckte zusammen. Warum? Er sah zur Seite. Seine Hand verkrampfte zu einer Faust. Wieso? Er starrte in die Ferne. Seine Augen wirkten leer und doch meinte ich ihn ihnen noch etwas zu sehen, Schmerz. Ich beobachtete ihn still. Was hatte er? Doch dann schaute er plötzlich wieder in meine Richtung. Seine Augen wirkten wieder ganz normal: „Nur so.“ Ich hob zweifelnd die Augenbrauen: „Woher wusstest du wo ich bin?“ Er lehnte sich zurück: „Also das war nicht schwer. Alleine schon deine Schreie waren nicht zu überhören.“ Ich wurde rot. Aber Moment mal: „Warte, du warst aber schon da kurz nachdem ich geschrien habe, du musst also schon vorher in der Nähe gewesen sein.“, eindringlich sah ich ihn an. Er legte sich hin: „Ich hab mir schon gedacht, dass du am See bist. Du warst schon das letzte mal dort so vertieft.“ Er drehte den Rücken zu mir: „Wir sollten jetzt schlafen.“
Der nächste Tag war angebrochen. Nini hatte mich aus dem Bett geschmissen. Nachdem ihr Bruder ihr erzählt hatte, was in der Nacht passiert war, hatte sie sich nicht bremsen können. Sie hat mir eine Standpauke gehalten und zwar so ziemlich die Gleiche, wie die, die ich jedes Mal von Leander zu hören bekam.
Wir hatten unsere Sachen zusammen gepackt und waren wieder aufgebrochen. Unsicher, mit wem ich mich unterhalten sollte ging ich zwischen Leander und Natsu. Ich bekam die gestrige Nacht einfach nicht aus dem Kopf. Zum einen hatte ich da noch immer Natsus metallene Rose in meiner Tasche und zum anderen war da noch Leander. Ich konnte nicht erklären, was es war, aber ich hatte so ein seltsames Gefühl in mir. Ich hatte Leander immer für einen Idioten gehalten, aber nach dieser Sache mit dem schwarzen Nebel wurde mir doch immer häufiger klar, wie oft er mich eigentlich beschützte. Ich hatte es nie so wirklich war genommen, aber er hatte mir schon so oft geholfen. Und nun diese Nacht wieder. Er war irgendwie immer da wenn ich ihn brauchte. Es war als würde er einfach immer da sein. Meine Gedanken waren durcheinander. Ganz am Anfang hatte ich ihn schon nervig gefunden, aber ich hatte mich doch gefreut jemanden zu haben, der mein Schicksal wenigstens ansatzweise mit mir teilte. Eigentlich hatte ich ja erst seit ein paar Wochen mit ihm zu tun, aber wir waren einfach so viel, gezwungener maßen, zusammen unterwegs, dass seine Anwesenheit für mich schon fast normal geworden war. Und trotzdem schaffte er es immer wieder mich auf die Palme zu bringen. „Wie findest du ihn so?“ Ich schaute auf, Natsu sah mich fragend mit einem Lächeln im Gesicht an, als ich ihn nur weiter irritiert ansah, erklärte er weiter: „Also ich meine den roten Mond.“ „Ah, hm.“ Ich schaute nach oben. Und beobachtete ein kleines Vogelartiges Wesen, wie es durch die Baumkronen flog. Ich lächelte: „Ich finde ihn schön. Eigentlich hatte ich es mir erst ganz anders vorgestellt, irgendwie wie eine rote Felsenlandschafft, aber nun muss ich doch sagen, dass er der Erde sehr ähnelt.“ Natsus Augen strahlen: „Freut mich zu hören, dass auch eine Außenstehende diesen Planeten bewundert. Er birgt so viele Geheimnisse.“ Plötzlich sprang ihm jemand auf den Rücken. Saske saß lachend dort auf ihm und hielt sich an seinen Schultern fest. Seine goldblonden Haare standen zu allen Seiten ab. Seine Augen wirkten glücklich. Ich musste Lächeln, er war halt immer noch ein kleines Kind. Auch auf Natsus Gesicht sah ich ein Lächeln. Er hob ihn vorsichtig herunter und wuschelte ihm durch die Haare. Es sah irgendwie süß aus, als der Junge daraufhin das Gesicht verzog dann jedoch wieder fröhlich ein paar Schritte vor rannte. Natsu rannte ihm hinterher und jagte ihn umher. Es war schön. Natsu sorgte sich um den kleinen als wäre er sein eigener kleiner Bruder. Nein, noch mehr, er sorgte sich um ihn, als wäre er sein eigenes Kind. Wenn er den Jungen bei Laune hielt. Wirkte er immer so stolz und in Gedanken versunken. Es war als würde er eintauchen in eine andere Welt, schwebend in Erinnerungen an seine eigene Kindheit. Ich blickte zur anderen Seite. Ich wollte eigentlich nur einen kurzen Blick in Leanders Richtung werfen, mit der Erwartung auch in seinen Augen etwas Lachendes zu finden, doch er schien mit den Gedanken ganz wo anders zu sein. Er wirkte beunruhigt, als würde ihn irgendetwas bedrücken. Mit den Blick auf den Boden gerichtet ging er voran. Seine Augen wirkten verloren. Und ich meinte etwas in ihnen zu sehen, was ich noch nie in seinen Augen gesehen hatte. Angst. Es war nur schwach zu erkennen, doch unter all der Beunruhigung meinte ich wirklich Furcht zu sehen. Aber warum? Was war denn auf einmal mit ihm los? Hatte es etwas mit gestern zu tun? Nein, das konnte ich mir nicht vorstellen. Es kam mir falsch vor das zu denken, aber er hatte mich doch schon häufiger gerettet, das war für ihn doch nichts Neues mehr. Was war es also? Ich musste mich vergucken, er war bestimmt nur müde. Das musste es sein. Und obwohl ich stark versucht mir einzureden, dass mit ihm alles vollkommen in Ordnung sei, außer dass er vielleicht mit den Gedanken ein wenig wo anders war, bekam ich das Gefühl nicht aus dem Kopf, dass etwas nicht ganz stimmte. Nicht jedoch erst seit heute. Ich konnte aber nicht sagen, was es war. Plötzlich kam Natsu aus dem Dickicht angelaufen. Er schien völlig verstört. Wir blieben stehen. Er war ganz aufgeregt: „Saske ist weg, ich weiß nicht wo er ist, er war plötzlich verschwunden.“ Wir alle schraken zusammen auch Leander schien endlich wieder zur Besinnung zu kommen. Hyo stand sicher da: „Wo hast du ihn zu Letzt gesehen?“ Augenblicklich führt Natsu uns alle zwischen den hohen Bäumen hindurch. Er war sehr besorgt. Die beiden standen sich so nah, wie sonst niemanden. Doch nachdem wir den Jungen auch nach einer halben Stunde Suchen noch immer nicht gefunden hatten, beschlossen wir uns zu trennen. Ich ging mit Natsu und Leander mit Hyo und Nini. Ich kam mir ein wenig unwohl vor. Wie sollte ich mich verhalten. In Natsus Augen sah ich vollkommende Sorge. Man konnte gar nicht auf ihn einreden, egal was ich versuchte es munterte ihn nicht auf. Ich blieb stehen: „Natsu so bringt das nichts, wenn du dich nicht beruhigst, dann wird es schwieriger ihn zu finden, wir müssen gezielt vorgehen.“ Er blieb stehen und drehte sich zu mir um: „Emma, ich kenne Saske schon seit Ewigkeiten und man kann den Kleinen einfach nicht alleine lassen.“ Ich atmete tief durch: „Was sollte denn schon passieren. Verteidigen kann er sich doch gut genug und ich schätze mal, dass er mehr Ahnung von den Wesen hier hat als ich.“ Natsu sah auf den Boden. Ich wusste nicht mehr was ich noch sagen sollte. Ich griff in meine Tasche: „Vielleicht solltest du dich ein wenig ablenken. Hör zu wir machen eine kurze Pause und du schaltest mit den Gedanken mal komplett ab. Wenn wir danach weiter suchen wird es bestimmt effizienter. Dann bist du wieder bei klarem Verstand.“ Natsu sah zu mir auf: „Das ist ja auch eine gute Idee, aber ich kann einfach an nichts anderes denken.“ Ich griff nach der kleinen Rose, die er mir gestern geschenkt hatte und holte sie hervor: „Du schaffst das. Zeig mir zum Beispiel, wie du die hier gemacht hast.“ Natsu sah auf die Rose und zuckte dann hoch: „Das ist die Idee, ich suche sie.“ Ich legte irritiert den Kopf schief: „Wen?“ Natsu schloss die Augen: „Ich kann dir nicht sagen wieso und wahrscheinlich hältst du mich für verrückt, aber ich kann die Seelen von Schwertern spüren und da ich schon so lange mit Saske durch das Land reise finde ich die Seele von seinem Schwert sehr schnell.“ Ich zuckte zusammen. Eine Weile stand ich still da. Doch Natsu schien nicht zu finden wonach er suchte. Er lies die Schultern hängen und setzte sich auf den Boden: „Ich gebe es auf. Wenn ich seine Seele von hier aus nicht spüren kann ist er zu weit weg. Wir werden noch einiges Laufen müssen, bis wir ihn finden.“ Ich setzte mich zu ihm: „Vielleicht ist er auch in die andere Richtung gelaufen, und dann werden Leander und die anderen ihn finden. Irgendwie holen wir ihn zurück. Versprochen.“ Natsu lächelte: „Wahrscheinlich hast du recht.“ Ich sah ernst zu ihm herunter: „Aber eine Sache verstehe ich nicht. Du hast gesagt, dass du ihre Seelen spüren kannst.“ Natsu sah auf: „War mir klar, dass du das nicht verstehst. Eigentlich können Nekos so etwas auch nicht, aber das seltsame ist, dass ich egal bei welchem Schwert immer seine Seele spüren kann. Bei Saske ist es so ähnlich. Der kleine kann sobald er ein Schwer berührt seine Seele spüren und weiß dann all die Informationen, die ich auch vom weiten spüre.“ Ich setzte mich zu ihm: „Das meinte ich gar nicht. Ich bin weniger über die Tatsache überrascht, was du kannst, sondern eher darüber, dass du es auch kannst.“ Natsu legte den Kopf schief: „Wie meinst du das?“ Ich atmete tief durch: „Nun es ist so. Kurz nachdem ich erfahren habe, dass ich ein Neko bin, habe ich auch bemerkt, dass ich die Seelen von Schwertern fühlen konnte. Ich wurde davor gewarnt, es niemandem zu erzählen, da es angeblich nicht normal wäre. Aber seit diesem Tag habe ich immer öfter Personen getroffen, die das auch konnten. Nehmen wir Leander, er kann genau wie Saske die Seele von Schwertern durch ihr Berühren spüren. Und Ahri, auch wenn du es nicht glauben wirst hat die gleiche Fähigkeit wie wir beide. Sie kann ohne das Schwert zu sehen sagen wo es ist, was für eine Seele es hat und all das.“ Natsu sah mich mit geweiteten Augen an. „Ich verstehe das nicht. Was für ein großer Zufall muss es denn sein, dass ich genau den Personen begegne, die diese Fähigkeit auch besitzen. Ist das Wirklich reiner Zufall oder hat die Göttin das so gewollt? Oder sind die Nekos mit der Zeit einfach so weit, dass die Mehrheit von ihnen bereits einen Schwertersinn besitzt?“ Ich starrte auf den Griff von Rosenblut. Natsu stand auf: „Ich bin überrascht, aber wenn das so ist, wie du es gesagt hast, dann ist mir glaube ich gerade etwas aufgefallen. Nehmen wir jetzt mal an, Fiona hätte diesen Schwertersinn, wie du ihn nennst auch, dann haben bis jetzt alle Nekos, die diese Fähigkeit hatten es leichter mit ihrem Schwert um zu gehen.“ Ich grinste: „Ich glaube nicht, dass man das so sagen kann, ich habe mit Rosenblut riesige Probleme.“ Natsu lachte: „Das kann an der Natur des Schwertes liegen. Ich glaube es wäre für dich noch schwieriger wenn du seinen Seele nicht kennen würdest.“ Ich horchte auf. Wenn ich jetzt mal so darüber nachdachte, wie oft ich in die Seelenwelt gegangen war um Rosenblut zu rufen könnte Natsu recht habe. „Ich will etwas aus probieren. Pass gut auf.“, Natsu holte Metallflügel hervor. „Hör zu Emma, es gibt eine Magie die sich Chude nennt, mit ihr ist es einem Neko möglich sein Schwert in sich hinein zu rufen. Eigentlich brauch man für sie sehr viel Erfahrung und oft können es nur die ältesten der ältesten, aber diejenigen die den Schwertersinn besitzen scheinen es einfacher zu haben.“ Ich stockte: „Aber Hyo kann diese Magie auch.“ Natsu stoppte: „Wer weiß vielleicht hat Hyo uns nicht alles erzählt. Also ich zeige dir jetzt wie diese Magie zu benutzen ist.“ Er holte tief Luft. Dann nahm er sein Schwert in beide Hände und hielt es mit der Spitze nach unten: „Später kann man das aus jeder Position, aber wir fangen mit der einfachsten an. Nimm Rosenblut in deine beiden Hände, genauso wie ich.“, ich stockte tat dann aber genau das was er sagte. Er schloss die Augen: „Jetzt wird es schwieriger, du musst in die Seelenwelt, so nenne ich sie immer hinein gehen. Du musst alle anderen Seelen von Schwertern um dich herum ausblenden konzentrier dich nur auf die deines eigenen. Geh auf sie zu. Warte bis sie dich wahrnimmt. Bitte sie um den Packt. Den Packt des Chude. Nur wenn seine Seele diesen akzeptiert ist es dir Möglich es in deinem Körper zu tragen.“ Ich tat genau wie er sagte und während er geduldig auf mich wartete tauchte ich in die Schwärze der Seelenwelt ab. Um mich herum nahm ich nichts mehr war. Ich hörte die Wesen und den Wind nicht mehr, spürte keine Pflanzen zu meinen Füßen, war ganz und komplett in der anderen Welt versunken. Metallflügels starke Seele direkt neben mir verblasste immer weiter und war schließlich auch vollends verschwunden. Nur noch Rosenbluts Seele schlummerte vor mir. Langsam ging ich auf den roten Ballen aus Licht zu. Und tatsächlich schien Rosenblut mich wirklich wahr zu nehmen. Es hob seinen Kopf an und richtete sich langsam auf. Ich war erstaunt zum ersten mal sah ich Rosenbluts wahre Seelenform. Vor mir erhob sich ganz aus rotem Licht ein Kitsune. Ein fünfschwänziger Fuchs stand vor mir in voller Pracht. Sein Fell ordentlich und gepflegt. Sein Schwänze aufgestellt. Und seine Augen: die Augen des Seelentieres blickten mich erwartungsvoll an. Die Seele die nun all die Zeit dort immer vor mir gelegen hatte. Immer nur ein roter Ballen für mich gewesen war hatte sich in voller Schönheit vor mir aufgebaut. Zu seinen Füßen blühten rote Rosen auf und bei jedem Schritt den es machte verschwanden sie und tauchten um den Fuß herum wieder auf. Die Ranken um seine Füße schlängelten sich an seinem ganzen Bein nach oben und um seinen Hals waren sie wie ein Halsband mit einander verflochten. Ich stand still da uns sah es nur erstaunt an. Es wirkte im ersten Moment gar nicht wie die Seele die ich kannte, doch als ich genauer hinsah, konnte ich mir jede seiner Gefühlslagen bei diesem Wesen richtig gut vorstellen. Zu jeden waren seine Schwänze anders gestellt. Ich musste lachen. Da kam das Wesen langsam auf mich zu und blieb direkt vor mir stehen. Es senkte den Kopf so, dass ich seine Stirn berühren und streicheln konnte. Und zum aller ersten Mal schien ich mir meinem Schwert erst richtig bewusste zu werden. Ich hatte Rosenblut noch nie einfach nur als einen Gegenstand gesehen, doch jetzt wo ich seine Seele so vor mir stehen sah und vorsichtig über sein weiches Fell streichelte wurde mir erst richtig bewusst, dass sein Seele für Leben stand. Rosenblut lebte nur in seiner eigenen Welt. Immer in der Erwartung mit seinem Träger in Verbindung zu treten gebraucht zu werden, um Hilfe gebeten zu werden. Genau wie jedes Lebewesen hatte Rosenblut einen Willen. Viele Schwerter empfanden sich in der Rolle als Diener, Rosenblut jedoch betrachtete uns als Partner. Ich musste wieder lachen und glitt mit der Hand leicht unter sein Kinn wo ich anfing es vorsichtig zu kraulen. Es schien es zu genießen. Dann hob es wieder den Kopf an und sah vertraut zu mir herunter. In seinen Augen glänzte das Gefühl zusammen zu gehören und Vertrauen. Und dann verschwand es plötzlich. Vor meinen Augen verwandelte sich der riesige Kitsune in einem einzigen kleinen Lichtball. Er flog auf mich zu. Vorsichtig hielt ich die Hände auf und beobachtet wie das kleine Licht sich auf ihnen absetzte. Es war noch immer seine Seele, das spürte ich ganz genau, aber nun war sie bereit sich auf mich einzulassen. Ich lächelte und wollte sie an mein Herz drücken, doch dabei ging sie in meinen Körper über. Ich öffnete die Augen. Ich hielt Rosenblut nicht mehr in der Hand. Natsu stand vor mir und sah mich lächelnd an: „Ich wusste es. Nun gut. Ich kann dir leider nicht sagen wozu Rosnblut in der Lage ist, aber durch die Hilfe dieser Magie kannst du in dieser Gestalt die Fähigkeiten deines Schwertes nutzen, ich kann zum Beispiel Metall kontrollieren und es formen zu war auch immer ich will. So habe ich auch deine kleine Rose geschaffen. Konzentrier dich einfach auf seine Seele und lass sie durch deine Hände fliesen.“ Ich blieb ruhig stehen und schloss erneut die Augen. Dieses Mal versank ich jedoch nicht in der Seelenwelt sondern suchte Rosenbluts Seele direkt in mir und tatsächlich erkannte ich sie. Wie Blut floss sie durch meine Adern und gab mir Kraft. Ich rief es. Lies es wie Natsu es beschrieben hatte in meine Hände strömen. Ich wusste nicht was ich denn tun sollte doch ich lies mich einfach von meinem Gefühl lenken. Ich legte meine Hände so auf einander, dass sie einen kleinen runden Hohlraum bildeten. Dann stellte ich mir vor, wie eine kleine Blume in ihnen erblühte Und tatsächlich als ich die Hände öffnete leuchtete in ihnen eine kleine Rosenblühte. Sie strahlte ein warmes wohltuendes Licht aus. Stolz darüber, dass ich es wirklich selber zu Stande gebracht hatte, betrachtete ich die kleine Blume und lies sie in meinen Händen auf und ab tanzen. Ich fand so einen Spaß daran mit ihr zu spielen, dass ich sie hoch in die Luft tanzen lies und dann wieder zu mir herunter rief. Natsu sah beeindruckt auf das kleine Licht. Er lächelte. In seinen Augen war die Sorge um Saske nicht mehr zu sehen, er schien es wirklich geschafft zu haben für einen kleinen Moment komplett ab zu schalten. Ich lachte. Ich wollte die kleine Blühte erlischen lassen und so rief ich sie zu mir zurück und lies sie in meinen Händen wieder verschwinden. Natsu sah mich an: „Wird es dir nicht langsam zu anstrengend?“ Erst irritiert sah ich ihn an, doch dann erinnerte ich mich daran, wie angestrengt Hyo ausgesehen hatte als er Traumfeder in sich getragen hatte. Ich suchte nach Erschöpfung in mir, doch komischer Weise fühlte ich mich nicht im Geringsten Müde: „Eigentlich nicht.“ Natsu hob überrascht die Augenbrauen, zuckte dann jedoch mit den Schultern. „Aber trotzdem wäre es glaube ich ganz gut, wenn du mir auch noch zeigst wie ich Rosenblut nun wieder aus mir heraus bekommen.“, erwartungsvoll sah ich Natsu an. Er lächelte: „Das ist mit das einfachste. Du musst dir vorstellen, dass du es wie aus einer Scheide einfach heraus ziehst. Die meisten greifen an ihrem Handgelenk nach ihrem Schwert, dass muss glaube ich aber nicht unbedingt sein, es ist aber am praktischsten. Stell dir einfach vor wie Rosenbluts Seele aus deinem Arm herauskommt und einen Griff bildet, dann greif nach ihm und zieh ihn heraus.“ Ich nickte nur und versuchte es. Ich stellte mir vor, wie das rote Licht das ich kannte sich zu dem Griff meines Schwertes formte. Ich umfasste ihn mit der Hand und tatsächlich hatte ich schließlich wieder mein Schwert so wie ich es kannte in der Hand. Ich lachte. Ich hatte es tatsächlich geschafft, ich hatte das geschafft was ich bei den anderen gesehen hatte und auch hatte können wollen. Ich legte glücklich den Kopf in den Nacken, dann riss ich mich jedoch zusammen: „Danke Natsu, das war wirklich sehr Aufschluss reich, ich hätte nie gedacht, dass man das so einfach lernen kann.“ Natsu lächelte: „Normalerweis braucht man dafür auch ein wenig länger, aber wer weiß, vielleicht konntest du das ja vorher schon und hast es nur vergessen.“ Ich stockte als mich seine Worte an einen meiner Träume erinnerten, in dem hatte mein jüngeres ich davon gesprochen, dass es das lernen wollte. Ich hatte es also wirklich geschafft. Aber wer war die Person, mit der ich es zusammen hatte erlernen wollen? Ich blickte Natsu an: „Jetzt wo du es sagst, dass kann gut sein. Kann es sein, dass es mich deshalb nicht so anstrengt?“ Natsu lächelte: „Es wundert mich zwar ein wenig, dass du es nach all den Jahren nicht nutzen noch so einfach kannst, aber scheinbar. Du musst es damals sehr gut gekonnt haben, was mich ehrlichgesagt wundert, wenn man bedenkt, dass du diesen Planeten schon mit zehn Jahren verlassen hast. Bewundernswert.“ Ich musste wegen dem Kompliment lachen.
Wir gingen weiter und tatsächlich war Natsus Laune nach dieser kleinen Pause wesentlich besser, er schien nicht mehr ganz so besorgt. Und doch ging mir die Frage warum so viele Leute die ich kannte den Schwertersinn hatten und was ich in meiner Vergangenheit noch so alles gelernt hatte, nicht mehr aus dem Kopf.

Der rote MondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt