Die Wahrheit

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Wir standen vor der Forte zu meinem Grundstück. Die Straßenlaternen leuchteten hell. „Herr Black und Leander sind um halb zehn schon nach Hause gegangen, das heißt, dass außer deinem Vater und deiner Haushälterin niemand mehr da sein sollte. Laurin hat mir um elf Uhr eine SMS geschrieben, dass sie auch nach Hause muss. Soll ich noch mit reinkommen, oder schaffst du es von nun an alleine?“, Marlin stand neben mir. Ich atmete noch einmal tief durch: „Ich schaff das schon.“ Marlin umarmte mich. „Wir sehen uns dann morgen in der Schule.“, damit verabschiedete sie sich und machte sich auch auf den Weg nach Hause. Ich drückte vorsichtig auf den Klingelknopf. Sofort meldete sich Arians Stimme: „Hallo, wer ist denn da?“ „Ich bin es Arian.“, ruhig stand ich vor der Sprechanlage. „Emma!“ Die Forte öffnete sich mit einem piepen und automatisch ging die Wegbeleuchtung an. Ich betrat gerade das Grundstück als die Haustür aufgerissen wurde und unsere Haushälterin auf mich zugestürmt kam. Langsam ging ich weiter. Ich wusste genau was mir jetzt bevorstand. Als Arian bei mir ankam umarmte sie mich erst einmal kräftig: „Ich habe mir solche Sorgen gemacht Kind, mach das nie wieder. Nie, nie wieder, verstanden?“. Ich nickte nur. „Na komm, du musst ja völlig erschöpft sein, dein Vater wartet im Wohnzimmer auf dich. Du solltest dich mit ihm unterhalten. Er ist völlig fertig mit den Nerven.“ Sie sah auf meine Füße: „Ach Gott, du bist die ganze Zeit Barfuß gelaufen?! Wenn ihr beiden euch ausgesprochen habt, dann gibt es erst einmal eine ordentliche Fußpflege.“ Sie sah mir ins Gesicht. Erst jetzt schien ihr die Strähne aufzufallen. Fragend sah sie mich an. „Ich möchte nicht darüber reden.“, ich sah Arian eindringlich an. Sie harkte nicht weiter nach. Die Male an meinem Handgelenk hatte sie glücklicher weise noch nicht entdeckt.
Ich betrat unser Haus, augenblicklich hörte ich wie im Wohnzimmer jemand aus einem Sessel aufstand. Und dann stand plötzlich mein Vater vor mir im Flur. Er blieb vorsichtig stehen und sah mich unsicher an. Da hielt ich es nicht mehr aus. Ich rannte auf ihn zu und schmiss mich in seine Arme. Wieder einmal liefen mir Tränen die Wangen herunter. Er nahm mich in seine Arme und drückte mich ganz fest an ihn. Und da spürte ich es. Er hatte sich wirklich Sorgen um mich gemacht, er liebte mich. Leise flüsterte er es immer und immer wieder: „Es tu mir leid, es tut mir so unendlich leid Emma.“ Ich drückte meinen Kopf ganz fest an seinen Körper: „Nein, mir tut es leid, dass ich abgehauen bin.“ Traurig sah er zu mir nach unten: „Du hast nichts falsch gemacht. Ich habe Fehler gemacht, ich habe so viel gearbeitet, dass ich meine einzige Tochter vergessen habe. Ich habe keine Zeit für dich gehabt und sogar den Termin vergessen an dem du wieder zu mir zurückgekommen bist. Es tut mir so leid. In nächster Zeit habe ich mehr Zeit für dich, versprochen.“
 Er stockte. Hioya starrte auf meine Strähne. Plötzlich griff er nach meinem Arm, als wüsste er genau, was dort zu sehen war. Er drehte mein Handgelenk so, dass die Innenseite nach oben zeigte. Wie gebannt schaute er auf die roten Tigerstreifen. Irritiert stand ich da. „Seit wann hast du das?“ Ich sah betreten nach unten, er dachte jetzt bestimmt ich hätte mir ein Tattoo stechen lassen: „Erst seit heute Abend. Aber ich weiß nicht was das ist, es ist kein Tattoo!“, ich versuchte mich zu rechtfertigen. Plötzlich sah ich ein Lächeln auf dem Gesicht meines Vaters: „Es ist so weit.“ Ich starrte ihn an: „Das heißt, du weißt was das ist?“

Ich drehte mich zu ihm um: „Was wolltest du mir jetzt sagen?“ Hioya, setzte sich auf seinen Stuhl und deutete mir an sich vor ihm hinzusetzten: „Weißt du Emma, das Ganze hat etwas mit meiner Arbeit zu tun.“, ich zuckt zusammen. „Ich weiß, du willst nichts darüber hören, aber es ist wichtig. Also hör mir genau zu ok?“, ich atmete tief ein und nickte dann. „Ok, ich habe dir ja schon häufiger mal gesagt, dass mein Beruf für unsere Stadt sehr wichtig ist und dass er einem Polizisten sehr ähnelt. Meine Firma ist keine Firma, sie ist mehr eine Organisation. Ihr Name ist: Der schwarze Mond. Das klingt jetzt im ersten Moment wahrscheinlich sehr seltsam, aber du wirst es bald verstehen. Diese Organisation ist dafür da unsere Stadt vor den Monstern zu beschützen, bevor du etwas sagst, ich weiß du denkst jetzt bestimmt: aber dafür ist doch der schwarze Krieger da. Und du hast damit auch Recht, es ist nur so, dass der schwarze Krieger ein Mitglied unserer Organisation ist.“ Ich stockte: „Aber der schwarze Krieger kommt doch von dem gleichen Planeten wie die Monster, das habe ich zumindest von dieser riesen Echse gehört.“, mein Vater sah mich an: „Ihr wurdet angegriffen!?“ Ich nickte: „aber mir ist nichts passiert, ehrlich“, ok das war jetzt ein wenig gelogen, aber ich wollte jetzt endlich wissen was los ist. „Aber es ist so! Und das Monster hat auch nicht ganz Unrecht wenn es das sagt, aber dazu komme ich gleich. Also Die Monster stammen so wie viele sagen tatsächlich vom roten Mond. Und sie tauchen nur in unserer Stadt auf, da sich die Portale nur hier öffnen. Und die Portale öffnen sich nur hier, weil dies der Ausgangspunkt für alles ist. Nur weil ein bestimmtes Schwert auf diesen Planeten gelangt ist, ist jeden Neumond Nacht der Rote Mond zu sehen. Und da das Schwert hier gelandet ist und seinen Zauber gewirkt hat öffnen sich hier die Portale. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um das Schwert des schwarzen Kriegers, nein, es handelt sich um …“, mein Vater stand auf. Er ging zu einem seiner Schränke, dann schob er ein Paar Bücher zur Seite, dahinter kam eine kleine Zahlentastatur zum Vorschein. Er gab eine Kombination ein. Plötzlich ruckelte es ein wenig und dann bewegte sich der Schrank einen Teil zur Seite, dahinter kam ein länglicher Save zum Vorschein. Er öffnete ihn und holte etwas heraus: „Nein, es handelt sich um dieses Schwert, sein Name ist Mondenbinder.“ Das Schwert war groß und hatte einen runden lila Edelstein am Griff. Auf der Klinge waren zwei Halbkreise zu sehen, die in der Mitte mit einem X verbunden waren. Rundherum waren kleine Zacken und haufenweise Schnörkel Linien. „Warum hast du ein Schwert bei dir im Büro.“, irritiert sah ich auf die Waffe, die mein Vater in der Hand hielt. „Der schwarze Krieger hat auch ein Schwert und die Krieger vor ihm hatten auch eins dieser Schwerter und ich war einer von ihnen.“ Ich zuckte zusammen. Mein Vater soll einer der Krieger gewesen sein, die vor fünf Jahren unsere Stadt verteidigt haben. „Es ist so Emma, alle Mitglieder der ORganisation haben eine Sache gemeinsam. Wir alle sind etwas Besonderes und du bist es auch. Du, ich, Chito, Leander wir kommen alle vom roten Mond.“, er machte eine Pause. Momentmal, hatte er gerade Leander gesagt, das heißt Leander ist in seiner Organisation, deshalb war er also heute hier. Aber hatte er nicht auch roter Monde gesagt? Hatte ich mich etwa verhört. Ich sollte vom Roten Mond kommen, ich sollte ein Alien sein. Mein Vater meldete sich wieder zu Wort: „Hör mir zu Emma. Die Menschen vom roten Mond, sind Menschen genau wie die von der Erde, oder besser gesagt, sie stammen von dem Menschen ab. Eines Tages ist die Spezies Mensch irgendwie auf den roten Mond gelang. Auch durch ein Portal, dabei hat er sich jedoch verändert. Alle Menschen die auf dem roten Mond leben sind anders als die auf der Erde. Diese Menschen haben nicht ihre Werkzeuge weiterentwickelt sondern sich selbst. Und ihre Fähigkeiten sind ihnen durch eine Fehlprogrammierung ihres Körpers gegeben worden. Der Mensch hat sich durch das Portal verändert. Jedes Mal, sobald er in die Nähe des Roten Mondes kommt, kann sich die DNA verändern. Der Kern des roten Mondes hat eine Bedeutung für diese Verwandlung. Der Planet ist in verschiedene Königreiche eingeteilt. Und in einem Königreich leben jeweils dieselbe Art von Mensch. Das Königreich aus dem wir kommen ist voll von Menschen, die sich Neko nennen. Ihre DNA kann sich in die einer Raubkatze verwandeln.“, mein Vater war voll in seinem Element, er sprühte förmlich vor Begeisterung aber mir wurde das gerade alles zu viel. Ich sollte von einem fremden Planeten kommen auf dem Menschen leben die sich in Raubkatzen verwandelten und dieser Planet erscheint jede Neumond Nacht bei uns am Himmel weil ein Schwert auf dieser Erde gefallen ist. „Jeder Neko hat so ein Mal wie du auf seinem Handgelenk, es sieht bei jedem anders aus, aber es ist bei jedem rot. Nur bei denjenigen, die vom Planten verbannt wurden färbt sich das Mal schwarz. Sie können sich nicht mehr verwandeln. Jedem Neko wir ein Schwert zugeordnet. Der schwarze Mond heißt deshalb so, weil alle Mitglieder ein schwarzes Mal haben und vom roten Mond stammen, eigentlich wurden sie alle wegen eines Verbrechens verbannt, doch sie haben sich geändert. Sie haben ein neues Leben auf diesem Planeten begonnen und wollen ihn nun beschützen. Es gibt nur eine Ausnahme mit dir sind es zwei. Leander und du, euer Mal ist noch rot. Ihr seid durch einen Zufall auf diesem Planeten gelandet. Euch wurde die Fähigkeit nicht genommen sich zu verwandeln, aber da ihr so weit von eurem Heimatplaneten entfernt seid zwingt euer Körper euch die Verwandlung auf. In jeder Nacht des roten Mondes verwandelt ihr euch ab zehn Uhr in euer Tier. Um diese Zeit öffnen sich auch die Portale, durch die die Monster zu uns kommen. Es kann gut sein, dass das auch damit zusammenhängt, dass dieses Schwert um zehn Uhr auf der Erde gelandet ist. Und die Haare von einem Neko entsprechen immer seinem Fell. Das Fell muss jedoch nicht der gewöhnlichen Farbe des Tieres entsprechen. Schauen wir uns mal dich an: Du hast schwarze Haare und eine rote Strähne und nach deine ersten Verwandlung könnten es sogar noch mehr werden, so war es zumindest bei mir. Ich habe blonde Haare und vor meiner ersten Verwandlung gerade mal drei schwarze Punkte gehabt, aber nach meiner Verwandlung hatte ich so viele wie jetzt. Und du hast ein Mahl, dass aussieht wie? Na kommst du selber darauf.“ Ich schaute zur Seite, mal angenommen alles was mein Vater sagte würde stimmen dann wäre ich genau das wovon ich geträumt hatte: „Ein schwarzer Tiger mit roten Streifen, genau wie in meinem Traum.“ „Genau, jeder Neko hat vor seine Erkennung einen Monat lang einen Traum von seinem Tier. In diesem Traum kommt es einem immer näher und sobald der Tag erreicht ist an dem es einen berührt nimmt der Körper das Tier an. Von diesem Moment an ist der Körper bereit für die DNA Veränderung.“ Ich hatte Schwierigkeiten damit  meinem Vater zu glauben: „Aber wenn das stimmen würde, wo ist dann dein Mal. Ich habe an deinem Handgelenk nie ein schwarzes Mal gesehen. Und bei Leander auch nicht.“ Mein Vater lachte: „Das kannst du auch nicht.“ Er hielt sein Handgelenk hoch und zog dann vorsichtig an etwas. Es sah wirklich eklig aus, weil es aussah als würde er sich die Haut abziehen: „Wir tragen alle so eine Kunst Haut.“ Ich sah gebannt auf den Unterarm meines Vaters. Auf seinem Handgelenk waren sieben kleine schwarze Punkte zu sehen. Sie waren in der Form eines Kreises angeordnet nur einer war in der Mitte davon. „Leander hat auch so ein Mahl. Er hat einen ausgefüllten Kreis mit eine Löwen Mähne rundherum. Na fällt dir etwas auf. Leanders Mal deutet auf einen Löwen hin und seine Haare sind schwarz. Leander ist niemand anderes als der schwarze Löwe und der schwarze Krieger. Er konnte all uns Krieger ersetzten, da er ein ausgezeichneter Kämpfer ist und noch dazu seine gesamte Kraft noch besitzt, sein Schwert ist noch stärker, da sein Mahl noch aktiv ist. Es ist ganzschön schwierig, wir mussten eine Maschine konstruieren, die es erlaubte ihn schnell in Schlaf zu versetzen und innerhalb von eineinhalb Stunden den ganzen Schlaf von einer Nacht aufzuholen.“ Starr saß ich da. Ok ich glaube das wurde mir langsam alles zu viel. Leander sollte der schwarze Löwe und der schwarze Krieger sein? Niemals! Aber wenn er es doch war, dann … Ich versank förmlich vor Scham und Wut im Boden, ich hatte Leander schon immer gehasst, er war unfreundlich, arrogant und ein totales Ego, aber er hatte auch etwas seltsames an sich gehabt, ich bin aber nie darauf eingegangen, da ich dachte ich könnte sonst eine nette Seite an ihm finden und dass wollte ich nicht, aber den schwarzen Krieger habe ich immer gemocht. Er schien so stark und mutig und völlig selbstlos zu sein, wobei diese eine Eigenschaft ja das genaue Gegenteil von Leander war. Ich schämte mich und war wütend auf mich selbst, dass würde nämlich heißen ich hätte Leander indirekt auch gemocht. Wiederum war ich nicht nur sauer auf mich, da ich es nicht früher erkannt oder beide hätte doof finden müssen sondern auch sauer auf Leander, wenn er sich doch so angeblich selbstlos für unsere Stadt und damit eigentlich für die ganze Welt opferte, wieso konnte er dann nicht wenigstens mal in der Schule nett zu jemanden sein. Ich wurde aus ihm einfach nicht schlau. Mein Vater unterbrach meinen Gedankengang: „Ihr teilt sozusagen das gleiche Schicksal.“ Ich sackte in meinem Sessel noch weiter zusammen: „Na toll“, dachte ich mir von allen Menschen dieser Stadt die mit mir ihr Schicksal hätten teilen können war es natürlich Leander. Mein Vater sah mich schief an: „Ist etwas?“ „Warum ausgerechnet dieser Idiot.“, stöhnte ich. „Emma!“, die Schärfe in diesem Wort lies mich zusammen fahren. „Leander riskiert sein Leben für diese Stadt und man kann sich nun mal nicht aussuchen wer man ist, also hab gefälligst ein bisschen mehr Respekt.“, starr sah er mich an. Ich setzte mich wieder gerade hin: „Ist ja schon gut, ich habe es ja nicht so gemeint. Er als schwarzer Krieger macht seinen Job ja gut, aber er als Schüler in unserer Schule ist was die Höflichkeit angeht die größte Katastrophe.“, mein Vater wirkte irritiert. „Leander ist eigentlich total nett, ich weiß ja nicht wie er sich in der Schule verhält, aber sobald du ihn näher kennenlernst und das wirst du, wirst du es bestimmt genauso sehen.“ Erschrocken fuhr ich hoch: „Wie bitte? Ich werde auf keinen Fall Zeit mitdiesem egoistischen, arroganten Idiotien verbringen.“, ich wusste, dass ich geflucht hatte, aber damit mein Vater mich verstand musste man ja scheinbar alles übertrieben sagen. Mein Vater stand auf: „So etwas verbitte ich mich.“ Er setzte sich wieder hin und sagte dann ruhig: „Leander wird dein Trainer sein und sich darum kümmern, dass du alles notwendige lernst. Wir fahren Morgen zusammen zur Organisation und da erkläre ich dir dann alles noch einmal genau.“ Ich stöhnte. Wieso konnte mein Vater mich einfach nicht verstehen? Ich hatte keine Lust auf Leander. Aber wie es aussah war es im Moment ziemlich egal, was ich dachte. Mein Vater blieb ruhig sitzen: „Es war ein langer Tag und du hast viel Neues gelernt, es ist besser du gehst jetzt ins Bett.“ Ich stand auf: Ja ich sollte ins Bett. Ich würde mich einfach hinlegen und wenn ich dann morgen wieder aufwachen würde hätte ich mein normales Leben zurück. Ein Leben ohne einen Vater der versuchte einem klarzumachen, dass man ein Alien sei. Ich öffnete die Tür, eigentlich hatte ich vor einen starken Abgang hinzulegen um meinem Vater meine Meinung zu zeigen, aber ich brachte es nicht übers Herz. Statt wie gewollt die Tür hinter mir zu zu donnern blieb ich mitten in ihr ruhig stehen und dreht mich noch einmal zu ihm um: „Tut mir leid, Papa.“ Ich hielt inne: „Verbringst du jetzt wirklich mehr Zeit mit mir?“ Die Gesichtszüge meines Vaters entspannten sich und mir strahlte ein warmes Lächeln entgegen: „Natürlich Emma, versprochen, aber jetzt ruh dich aus.“
Langsam schlurfte ich die Treppe nach oben. Das war ein Tag. Erst schlecht geschlafen, aber das sollte laut meinem Vater ja jetzt glücklicher weise vorbeisein, dann den üblichen Stress, Stress mit meinen Freundinnen gehabt wegen meiner Vergangenheit, schließlich in der Schule in Ohnmacht gefallen. Dann auf den Weg nach Hause gemacht und von irgendwem verfolgt. In dem Moment in dem ich darüber nachdachte machte es in meinem Kopf klick, ich bin gar nicht wirklich verfolgt worden, es kam mir nur so vor da ein gewisser jemand namens Leander auf dem gleichen Weg zum gleichen Haus war wie ich, nur dass er an der Stelle, wo ich die Abkürzung zwischen den Mehrfamilienhäusern durch nahm, wo anders lang gegangen war, nämlich den normalen Weg. Naja egal. Dann bin ich zu Hause angekommen und wäre vor Schock beinahe umgekippt, als ich feststellen musste, dass Leander den ganzen Nachmittag und Abend bei uns verbrachte. Wobei mich seine gespielte Höflichkeit beinahe in den Wahnsinn getrieben hätte. Klar, dass mein Vater ihn nicht anders kannte, sobald er außerhalb der Schule war benahm er sich wie der reinste Engel. Keine Ahnung ob er in der Schule sein wahres Ich zeigte oder sich nur wegen seiner Kumpels so aufführte. Aber das konnte mir jetzt gerade noch ziemlich egal sein. Jedenfalls bin ich dann beim Essen ausgerastet, abgehauen, noch einen Albtraum gehabt, von einem Monster reingelegt und angegriffen worden, schließlich hatte mich dann der schwarze Krieger, oh nein, Leander gerettet. Ich stockte, na toll. Den ersten Eindruck hatte ich natürlich schon einmal versaut. Ich hatte mich zum Affen gemacht. Jeder wusste, dass diese Monster gefährlich waren, nur ich war so doof und bin auf diese riesen Echse reingefallen. Ich seufzte.
Oben angekommen wollte ich mich eigentlich nur noch in mein Bett fallen lassen und schlafen, aber gerade, als ich mein Zimmer betrat tauchte Arian hinter mir auf: „Ich verstehe ja, dass du müde bist Mädchen, aber so gehst du mir nicht ins Bett.“, schlaftrunken drehte ich mich zu ihr um. Es dauerte eine Weile bis ich begriff worauf sie anspielte. Ich hatte auf dem Boden geschlafen und sah wahrscheinlich auch danach aus. Als ich nicht reagierte griff Arian einfach nach meinen Schulten und schob mich ins Badezimmer.

Der rote MondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt