Trost des Fremden

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Wir standen vor der Tür. Genau in dem Moment trat Leander aus dieser heraus. Fragend sah er mich an. Ahri schob sich vor mich: „Natsu darf ich dir vorstellen, Leander, Leander Natsu.“ Die beiden sahen sich kritisch an. Dann streckte Natsu ihm die Hand entgegen: „Freut mich dich kennen zu lernen.“ Leander nahm die Hand nur zögerlich an. Ich schnaubte. Er konnte auch einfach niemanden ansehen ohne ihn für einen Feind zu halten. Leander blickte zu mir herüber: „Wo warst du?“, er klang gereizt. Ich verdrehte die Augen. Auf diesem Planeten konnte man nichts machen ohne es vorher ankündigen zu müssen. „Ich habe mir ein wenig die Beine vertreten.“, trotzig schob ich mich an ihm vorbei. Hey in meinem Kopf spürte ich den Triumpf, ich hatte es das erste Mal geschafft wieder normal mit ihm zu reden. Ich schätze, wenn er sich wie der übliche Idiot benahm viel es mir einfacher. Er sah mir hinter her und folgte mir dann: „Wie oft soll ich dir noch sagen, keine Alleingänge.“ Ich drehte mich erst gar nicht zu ihm um: „Und wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich auf deine Kommentare pfeife.“ Ich blieb stehen: „Ich bin kein Schwächling ok, ich kann mich gut selber verteidigen.“ Damit ging ich mein Zimmer. Ich schloss die Tür hinter mir. Kurz darauf öffnete sie sich wieder und Nini trat ein: „Emma, ich dachte, du wolltest vielleicht wissen was jetzt wirklich passiert ist.“. Fragend drehte ich mich zu ihr um. Wovon redete sie. „Also, es tut mir wirklich leid, dass ich dir all diese Sachen an den Kopf geschmissen habe von wegen es wäre deine Schuld.“ Ich horchte auf. Nini redete von dem Grund warum Leander so zugerichtet war. Sie setzte sich auf mein Bett: „Ich habe ihn gefragt, er hat ein bisschen gezögert, bis er mir alles erzählt hat, aber als ich ihm damit gedroht hatte, das Hyo auch in seinen Kopf kommen könnte hat er mir alles freiwillig gesagt.“ Ich blieb still und wartete auf ihre Worte. „Er sagt als er aus der Schlucht heraus war, hast du da gelegen und geschlafen und er hätte dich deshalb getragen und dann wäre ihm der schwarze Nebel wieder begegnet. Er sagt er hätte gegen ihn gekämpft, aber hätte beinahe verloren, wenn du nicht diese eine Sache gemacht hättest.“ Ich legte den Kopf schief: „Was für eine Sache?“ Nini sprach weiter: „Er sagte du hättest irgendwie im Schlaf nach Rosenblut gegriffen irgendwas hat Rot geglüht und dann war der Nebel weg. Frag mich nicht nach genauerem, ich hab von seinen Worten ehrlich gesagt herzlich wenig verstanden. Ich habe Wörter wie ‚Tenshi‘ noch nie zuvor gehört. Was soll das sein, er sagte du hättest es in der Schlucht gerufen …“ Ich hörte ein dumpfen Schlag an der Tür. Nini und ich drehten uns überrascht um, doch als Leanders kleine Schwester die Tür öffnete war dort niemand. Sie zuckte mit den Schultern und schloss die Tür wieder: „Ich wollte mich jedenfalls bei dir entschuldigen, ich meine du hast meinem Bruder das Leben gerettet.“ Sie setzte sich zurück neben mich: „Du bist ok.“, Nini grinste: „Zwischendurch dachte ich du wärst ein Trottel, weil mein Bruder so komische Sachen über dich erzählt hat, aber dann hast du mir das Gegenteil bewiesen.“ Sie lachte und stand wieder auf: „Komm wir gehen in die Küche, ich will auch von Natsus Reise hören, ich habe ihn schon so lange nicht mehr gesehen.“ Ich runzelte die Stirn: „Du kennst ihn auch?“ Nini lächelte: „Ach stimmt das konntest du ja nicht wissen. Wir haben damals hier in diesem Dorf gewohnt, daher kannten wir Aki und natürlich auch Natsu.“ Sie ging auf die Tür zu: „Kommst du?“ Ich atmete noch einmal tief durch und stand dann auf.

Zusammen gingen wir in die Küche. Ich setzte mich zu den anderen an den Tisch und bemerkte, dass Hyo, der an einer Wand lehnte mich schief anguckte. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn fragend an. Erst schien er es gar nicht zu bemerken. Doch dann schaute er einfach in eine andere Richtung. Ich schnaubte. Hier hatte auch wirklich jeder vor jedem Geheimnisse. Was hatte er denn dieses Mal? Natsu stand neben Aki an der Feuerstelle: „Komm schon.“, es klang ein wenig spöttisch. Aki drehte sich lachend von ihm weg: „Nein.“ Natsu drehte sich Hilfesuchend im Raum um. Als er mich erblickte lachte er und eilte auf einmal auf mich zu. Er stand vor mir und hielt mir seine Hand entgegen. Ich nahm sie an und er zog mich vom Stuhl hoch zu Aki hin: „Und wenn sie dich darum bittet?“ Das Mädchen hob die Augenbrauen und sah mich an. Dann zuckte sie mit den Schultern: „Ehrlich, ich weiß nicht wieso du dir dass immer und immer wieder antun willst.“ Natsu machte ein triumphierendes Gesicht. Er sah lächelnd zu mir herunter und flüsterte mir dann leise ein: „Danke.“, ins Ohr. Es war mehr ein Hauch. Seine Stimme klang so beruhigend und freundlich. Er begleitete mich wieder zu meinem Platz und schob den Stuhl so, dass ich mich auf ihn setzten konnte. Ich wusste nicht wieso aber er machte mich verlegen. Ich sah ihm hinterher als er durch den Raum ging. Plötzlich hielt Aki ihn auf: „Es ist ja schön und gut, dass du dein Schwert magst, aber für dich gelten die gleichen Regeln wie für alle anderen in diesem Haus auch. Die Schwerter kommen weg.“ Natsu zog gespielt beleidigt das Gesicht, lachte dann aber wieder: „Ich weiß, ich weiß …“ Sein Lachen war warm und hellte die Stimmung auf. In letzter Zeit fand ich es hier sehr triest und traurig. Er brachte wieder Leben in dieses Haus zurück. Aki lächelte: „Es ist deine eigene Schuld, wer der Meinung ist im Haus trainieren zu müssen und dass Sachen auch dabei kaputt gehen dürfen, der bekommt irgendwann das Gegenteil bewiesen.“ Natsu verzog wieder spielerisch das Gesicht: „Jetzt sag nicht, du bist immer noch sauer wegen dieser albernen Figur.“ Akis Mine verfinsterte sich ein wenig: „Wie oft noch, es war keine einfache Figur, sondern der Schutz der Göttin.“ Natsu merkte, dass er zu weit gegangen war. Er verneigte sich lächelnd und verließ den Raum. Ich sah zu Aki: „Was war das für eine Figur?“ Das Mädchen sah mich an und lächelte: „Es gibt einige Nekos, die schon einmal einen Himmelsstreifer getroffen haben und einige die Figuren von ihnen geschenkt bekommen. Meine Eltern haben damals den Himmelsstreifer des Schutzes getroffen. Er hat ihnen eine kleine Figur angefertigt. Und man sagt, dass diese Figur einem den Schutz der Göttin gewährt.“ Ich lächelte genau wie bei dem Mann aus dem Labor im schwarzen Mond. Aber sein Haus hatte die Göttin nicht beschütz, dafür jedoch das Mädchen.

Der rote MondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt