Und jetzt?

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„Ok, jetzt, versuch es. Ich halte Wache.“ Leander winkte mir zu. Ich schlich mich möglichst nah an die Tür zu dem Arbeitszimmer des Königs. Er war noch darin, dass konnte ich spüren. Ich hockte mich neben die Wand und schloss die Augen. Schnell tauchte ich in die Seelenwelt hinein. Rosenblut sah mich interessiert an. Doch dieses Mal hatte ich keine Zeit für es. Ich wollte es ausblenden wie die anderen Male auch um mich auf die Seelensuche konzentrieren zu können, doch egal wie oft ich Rosenblut verblassen lies es kehrte keine Sekunde später wieder zurück. Unsicher öffnete ich wieder die Augen und sah zu Leander herüber. „Was ist?“, fragend sah er mich an. „Ich schaffe es nicht Rosenblut auszublenden.“, flüsterte ich zurück. Er schüttelte den Kopf: „Egal dann lass es da.“ Ich nickte und versank wieder in der Seelenwelt. Doch irgendwie irritierte mich die Seele meines Schwertes, ich schaffte es partu nicht mich auf die Suche zu konzentrieren. „Ach, Rosenblut, was machst du denn, so kann ich mich nicht konzentrieren.“ Plötzlich hörte ich Moes Stimme in meinem Kopf: „Mit ihm, nicht ohne es, man kann Seelen die mit einem verbunden sind nicht einfach ignorieren.“ Ich war verwirrt. Es hatte doch bis jetzt immer funktioniert. Doch dann viel mir etwas ein. Als ich im heiligen Tempel war, da hatte sich Rosenblutsseele einmal materialisiert, vielleicht hatte das meine Bindung zu ihm gestärkt. Ich nickte, ich glaube ich hatte Moes Worte verstanden. Ich schaute zu Rosenblut. „Ich brauche deine Hilfe.“ Der Kitsune schien erfreut. Dann schloss er seine Augen und hielt seine Nase wie ein Hund bei der Witterung in die Höhe. Es blickte wieder zu mir und schritt voraus. Doch als es stehen blieb konnte ich nichts sehen. „Rosenblut, da ist nichts, was machst du denn da.“  Ich versuchte den Kitsune zu vertreiben, doch es deutete nur weiter auf die leere Stelle vor ihm. Ich wollte demonstrativ mit der Hand durch die Stelle fahren als ich etwas spürte, wie ein Mantel hatte sich dort etwas ausgebreitet. Als ich es berührte bekam es plötzlich Farbe. Ich konzentrierte mich stärker. Es war eine Seele, wie eine Decke hatte sie sich über eine andere gelegt. Plötzlich verwandelte sie sich vor mir in seine Form. Ein großer Hund saß dort vor mir und fing mit einem Mal mich anzuknurren. Er setzte zum Sprung an, doch Rosenblut schleuderte ihn mit einem Lichtball zur Seite. Ich schreckte herum. Ich wusste noch gar nicht, dass Seelen angreifen konnten. Als sich jedoch eine riesige Blüte um mich und die zweite Seele legte verstand ich. Die Attacken, der Seelen waren die gleiche, wie die Magie ihrer Schwerter. Ich musste mich beeilen. Rosenblut würde den Hund aufhalten. Doch zuerst, ich konzentrierte mich für eine Sekunde auf den Hund. „Zu wem gehörst du?“ Ich versuchte die Gefühle die ich durch seine Seele bekam mit denen zu vergleichen die ich kannte. Meine Gedanken blieben bei Narake hängen. Ich musste lächeln: „Sieh einer an, selbst die Seele ist ein Treuer Diener des Königs.“ Dann wand ich mich wieder der Seele vor mir zu. Ich versuchte mich auf sie zu konzentrieren. Doch sie nahm keine Form an. Ich schloss die Augen stärker. Und versuchte es zu berühren, doch die Seele schien zu wissen wohin ich greifen würde. Kein Zweifel, diese Seele gehörte zum Schwert des Königs. Als sich das Rosenschild um uns auflöste ergriff sie die Flucht, zu meinen Gunsten jedoch musste sie dafür ihre Form offenbaren, denn was Beine hat kommt doch wesentlich besser davon, in diesem Fall waren es Flügel. Über meinem Kopf kreiste ein lilaner Rabe. Mit einem Mal wurde ich aus der Seelenwelt gerissen, ich wusste jedoch nicht ob es der Rabe mit seiner Magie war, oder Leanders zischendes Flüstern. Ich fuhr herum und sah ihn finster an. Das war mit der ungünstigste Zeitpunkt um mich zu stören, den er sich hatte aussuchen können. Doch als ich sah, dass er mich eilig zu sich winkte, verstand ich, jemand war auf dem Weg hier her. Ich blickte mich ein letztes Mal zu der hölzernen Tür um. Ob Waru oder Narake wohl etwas gespürt hatten? Dann lief ich zu Leander, doch er drehte sich nur hastig zu mir um: „Jetzt ist es zu spät, wir können nicht mehr unbemerkt hier weg.“ Er sah sich eilig um: „Da, verstecken wir uns in dem Türrahmen.“ Nicht weit von uns war eine tief eingelassene Tür. „Was? Da passen wir doch niemals beide so hinein, dass wir nicht gesehen werden!“ Leander rollte mit den Augen: „Hast du eine bessere Idee? Wenn er nicht gerade hier entlang geht, dann wird er uns übersehen, wir müssen uns halt klein machen.“ Er griff nach meinem Arm und zog mich zu unserem Versteck. Leise quetschen wir beide uns eng nebeneinander in den Rahmen. So nah, dass ich meinte Leanders Atem in meinem Nacken zu spüren. Wieder huschte Warus Satz durch meinen Kopf doch ich vertrieb ihn: „Wer kommt denn?“, flüsterte ich leise. Leander schaute über meinen Kopf in den leeren Gang: „Eigentlich nur einen normale Wache, ich hoffe sie will nicht hier her zum König. Ansonsten hätten wir ein echtes Problem zu erklären, warum wir uns hier verstecken.“ Unsicher blickte auch ich in den Gang hinaus: „Wäre es dann nicht sicherer, wenn wir uns gleich in den Gang stellen würden?“ Leander hob die Augenbrauen: „Und was willst du der Wache sagen warum wir hier blöd vor dem Zimmer des Königs herumstehen?“ „Vielleicht …“, ich wurde von hallenden Schritten unterbrochen der Wache unterbrochen. „Oh nein.“, sie steuerte genau auf uns zu. Nervös blickte ich zu Leander hoch. Doch er schien genauso ratlos wie ich. Leise umfasste ich den Griff der Tür hinter uns und rüttelte daran, doch wie vermutet war sie verschlossen. Uns müsste schnell etwas einfallen. Ich fühlte mich wie ein Einbrecher der sich vor der Polizei versteckte. Da bekam ich eine Idee. „Ähm, Entschuldigung.“ Ich trat aus dem Rahmen hervor. Leander schaute mich erschrocken an. Die Wache zuckte überrascht zusammen: „Oh Prinzessin, ich hatte Sie dort gar nicht stehen sehen.“ Ich tat verlegen: „Ja, sag was ist eigentlich hinter dieser Tür. Sie ist mir nach meiner Audienz beim König aufgefallen, ich bin noch einmal zurückgekehrt und wollte nachschauen, aber sie ist verschlossen.“ Die Wache war leicht verwirrt: „Oh das, da ist nichts Besonderes, eigentlich ist das nur eine Tür zum Rundbalkon des Königs. Sie ist Abgeschlossen, weil sie nie gebraucht wird, eigentlich könnte man sie auch zumauern.“ Ich ließ die Schultern hängen: „Oh.“ Die Wache lachte: „Ihr habt wohl etwas spannenderes erwartet, tut mir leid Euch enttäuschen zu müssen.“ Hinter mir trat auch Leander hervor: „Seht Ihr Prinzessin, ich habe Euch gesagt, dass da nichts ist.“, er lachte: „Na dann lasst uns wieder gehen.“ Wir wollten uns gerade auf den Weg machen, als die Wache uns aufhielt. „Wartet noch.“ Ich drehte mich wieder zu ihr um. Er hatte doch nichts bemerkt, oder? „Im Saal wird nach Ihnen verlangt, zwei Jungen wünschen wohl um Audienz. Ihre Namen waren Natsu und Saske.“ Ich horchte auf. „Sie meinten sie würden zu Euch gehören.“ Ich blickte zu Leander und dann wieder zu der Wache: „Ja das ist richtig, danke für die Information, ich werde mich sofort auf den Weg dahin begeben.“ Wir wendeten uns ab und gingen davon. Als die Wache außer hör Weite war sah ich Leander an: „Siehst du.“ Provozierend schaute er zu mir herunter: „Ach, komm das eine Mal, wo du eine brauchbare Idee hattest und es gut gelaufen ist. Wie viele Pläne darf ich gegenstellen?“ Ich tat gespielt beleidigt: „Hey … Pass auf was du sagst, wenn du nicht nett zu mir bis werfe ich dich aus dem Schloss.“ Leander lachte: „Ja genau, weil du dir auch unbedingt eine neue Wache suchen möchtest. Dann rate ich dir dich warm an zu ziehen, denn dann heißen Alleingänge für dich ab jetzt nicht mehr dir eine Rede von mir anhören zu müssen sondern Zimmerarrest.“ Ich zog die Augenbrauen hoch: „Hat mich das damals irgendwie aufgehalten?“ Leander zuckte mit den Schultern: „Hm, wohl eher nicht.“ Ich grinste triumphierend: „Siehst du.“ Ich tänzelte voraus und drehte mich zu ihm um: „Und deshalb schlage ich jetzt vor zu Natsu zu gehen.“ Leander lachte: „Nichts dagegen einzuwenden. Aber das hat wohl eher die Wache entschieden als du.“ „Was sich neckt, dass liebt sich.“, Laurins Stimme huschte durch meinen Kopf. Ich stockte. Warus Worte hatten mein Gehirn echt auf den Kopf gestellt. Schnell brach ich die kleinen Neckereien ab und lief wieder still neben Leander her. Irgendwie kam mir das angemessener vor. Verdutzt blickte er zu mir herunter sagte aber nichts. Es war mir irgendwie peinlich, dass meine Stimmung gerade so viel wechselte. Still gingen wir die Gänge entlang und ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht stieg. Ich verfluchte mich: „Warum, warum muss ich jetzt rot werden. Ich mache doch nichts anderes als sonst auch. Wie oft bin ich denn jetzt bitter sehr schon mit Leander alleine gewesen? Aber dieses mal werde ich rot, natürlich?!“ Ich legte den Kopf in den Nacken: „Waru, ich hasse dich.“ Als ich aus den Augenwinkeln sah wie Leander mich anstarrte drehte ich mich zu ihm: „Was?“ Er schüttelte nur den Kopf: „Nichts.“, und lachte. Ich verzog das Gesicht: „Wenn dein Leben so chaotisch wäre wie meins in letzter Zeit, dann wärst du auch so.“ Er verkniff sich ein Lachen und sah dann ernst zu mir herunter: „Hast du jetzt eigentlich etwas wegen Warus Magie herausfinden können?“ Ich starrte in Luft: „Ich habe zwar etwas Neues über die Seelen an sich herausfinden können, aber über die von Waru nichts.“ Auch Leander starrte leer in den Gang: „Dann sollten wir uns etwas überlegen.“ Ich nickte und schaute dann auf: „Vielleicht sollten wir das einmal mit den anderen besprechen.“

Der rote MondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt