Eine Stütze der Welt

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Ich schmiss mich auf das riesige Himmelbett. Der rote Samtstoff wehte leicht hin und her als ein kleiner Luftzug durch das offene Fenster kam. Mein Zimmer war hoch oben in einem Turm. Ich hatte eine wunderbare Aussicht. Aber trotzdem … Ich richtete mich auf. Alleine fühlte ich mich hier doch einsam. Meine Gefühle waren noch immer chaotisch. Hier war ich also, zurück in meinem damaligen zu Hause. Ich schmunzelte. Es fühlte sich nicht richtig an. Obwohl ich meine Mutter wiedererkannt hatte und sie sich auch anfühlte als wäre sie meine, so hatte ich doch das Gefühl gehabt ich hätte einer Fremden gegenüber gestanden. Ich stand auf und stellte mich seufzend ans Fenster. Wie sollte es jetzt weiter gehen? Jetzt wo wir hier waren. Würden das meine letzten Tage auf diesem Planeten werden? Oder würde ich gar nicht zurück nach Hause dürfen. Obwohl ich mich mit der Zeit doch wieder an manches erinnern konnte empfand ich dieses Schloss nicht als mein zu  Hause. Ich wollte zurück zu meinem Vater, aber ich wollte Nini und den anderen noch nicht lebe wohl sagen. Verträumt blickte ich in die Wolken. Da hörte ich ein klopfen an der Tür. Ich drehte mich um. „Ja?“ Leander betrat den Raum er hatte sich umgezogen. Er trug ein weißes Hemd mit schwarzer Hose und einen dunkel grünen Umhang. Er verbeugte sich vor mir: „Prinzessin, erlaubt mir Euch noch einmal aus ihrem Zimmer zu führen, ich möchte Ihnen etwas zeigen.“ Ich war für einen kurzen Moment verwirrt. Er musste mich doch jetzt nicht etwa wirklich so ansprechen oder? Als er dann jedoch lachend aufsah verzog ich grinsend das Gesicht: „Und so sind wir wieder am Anfang.“ Ich dachte zurück. Er hatte mich am Anfang aus Spaß Prinzessin getauft und nun tat er es auch. Der Grund war eigentlich derselbe, um mich zu reizen. Aber trotzdem war es anders. Er nickte mit dem Kopf in Richtung Tür: „Na jetzt komm schon.“ Zu zweit gingen wir durch die hohen Gänge des Schlosses. Es war schon seltsam. Irgendwie hatte sich zwischen uns so einiges geändert. Noch vor ein paar Wochen haben wir nicht ein Wort mit einander gewechselt und jetzt? Jetzt liefen wir schon alleine zusammen durch die Gegend. „Wo gehen wir hin?“, fragend lief ich ihm hinterher. Er hatte mir doch schon das ganze Schloss gezeigt. „Wart es ab.“, entgegnete er mir nur. Wenn ich mich richtig erinnerte waren wir auf dem Weg zur Bibliothek, oder? Und ich hatte Recht. Als Leander endlich stehen blieb standen wir vor der riesigen schön verzierten Holztür, die in das Paradies für jeden Bücherwurm führte. Er stieß die Tür auf und wir betraten den riesigen Saal der von oben mit Bücherregalen und Lesepulten zugestellt war. „Was hast du vor?“, fragend sah ich Leander an. „Du erinnerst dich vermutlich nicht mehr, aber du hast dich damals oft irgendwo versteckt. Du fandst es witzig, wie die Wachen auf der Suche nach dir verzweifelten. Und dein häufigstes Versteck befindet sich hier in diesem Raum.“ Ich sah mich verwundert um: „Wirklich?“ Leander hatte sich schon wieder in Bewegung gesetzt. Er war schon hinter dem nächsten Regal verschwunden. „Jetzt warte doch mal.“, ich eilte ihm hinterher. Wo war er? Fragend drehte ich mich um. Vor mir standen Lesepulte und Tische, aber Leander konnte ich nicht mehr entdecken. „Versuch Mal den Eingang zu finden.“, plötzlich hörte ich seine Stimme. Ich verschränkte die Arme: „Das ist nicht fair.“ Und vor allen Dingen Kindisch. Aber ich schätze das ging in Ordnung, schließlich war das hier mein zu Hause als ich noch ein Kind war, also wenn man noch einmal Kind wurde um sich an etwas zu erinnern war das ok, oder? Suchend sah ich mich um. Wo könnte sich hier ein Geheimversteck befinden. Verzweifelt lief ich hin und her. „Gib mir wenigstens einen Tipp.“ In meinem inneren Auge sah ich schon Leander vor mir, wie er lachend da stand und sich nur schwer zurückhalten konnte. „Na gut aber nur einen. Man  hat einen guten Überblick über den ganzen Raum von hier. Und selbst wenn hier kein Geheimversteck wäre würde man sich beobachtet fühlen.“ Neugierig blickte ich mich um. Der Platz musste also irgendwo höher gelegen sein und die Besucher der Bibliothek fühlten sich von dort aus beobachtet. Es dauerte nicht lange dann verstand ich das Leanders Tipp eine Anspielung auf das riesige Gemälde war, welches die Königin darstellte. Als ich genauer hinsah, erkannte ich das ihre Augen kleine Löcher hatten durch die man von der anderen Seite schauen konnte, doch wie kam ich jetzt dort hin? Es dauerte eine Weile, doch dann hatte ein Stein mit einer Rose darauf meine Aufmerksamkeit gefangen. Wenn dieses Versteck wie bis her weiterhin den typischen Klischees aus Filmen entsprach dann müsste es reichen, wenn ich einen Knopf drückte, also. Ich drückte darauf und wartete ob etwas passierte und tatsächlich wurde ein kleiner Gang frei. „So geheim kann das Versteck doch nicht sein, wenn man den Eingang so leicht findet.“, schmunzelnd betrat ich den kleinen Raum hinter der Wand. Leander lehnte einfach nur da und sah mich lachend an: „An sich hast du Recht, aber das Klischee ist wohl eher in unserer Zeit bekannt und außerdem ein wenig Zeit hast du doch auch gebraucht.“ Er hatte eine Fackel entzündet, so dass man die spärliche Einrichtung erkennen konnte. Ich entdeckte eine kleine Figur von einem Kitsune: „Ach nein, wie niedlich.“, vorsichtig strich über die Figur. In dem Moment in dem ich sie hochhob hörte ich jedoch ein grollen. Überrascht drehte ich mich um. Hinter Leander hatte sich ein Gang aufgetan. „Was zum …?“ Unsicher traten wir ein. „Wo sind wir hier?“, unsicher sah ich mich um. Leander schmunzelte kurz ging dann jedoch einfach voraus. Es wurde immer dunkler und der Gang immer enger. War das hier etwa ein Geheimgang. Aber was sollte das bedeuten, ein Geheimgang in einem Geheimversteck. Ich tastete mich an der Wand entlang voran. Plötzlich blieb Leander stehen. „Was ist?“, fragte ich. „Er starrte in die Dunkelheit: „Hier teilt sich der Weg.“ Er drehte sich zu mir um: „Ich gehe nach rechts du links.“ Er wollte schon wieder los als ich ihn fest hielt: „Warte, wo genau sind wir hier?“ Leander blickte weiter in die Dunkelheit: „Das weiß ich selber auch nicht genau. Dieser Gang ist mir neu. Vorhin da waren wir in einem alten Versteck von uns, aber ich habe nicht gewusst dass es dort noch einen weiteren geheimen Gang gibt.“ Ich sah in die Richtung aus der wir gekommen waren: „Und wie finden wir wieder zurück wenn wir uns jetzt trennen? Und was ist, wenn sich der Weg noch einmal verzweigt?“ „Wenn der Weg sich noch einmal gabelt, dann kehren wir hier her zurück.“ „Und wenn nicht, wenn er irgendwohin führt?“ Leander seufzte, er wollte weiter. Ihn hatte die Neugier gepackt, das merkte ich, aber ich wollte nicht los, bevor wir uns nicht darüber im Klaren waren. „Wenn der Weg irgendwo hinführen sollte, dann sehen wir uns dort ein wenig um und kehren dann hier her zurück.“ Er machte sich von mir los. „Ist noch irgendetwas?“ ich schüttelte den Kopf: „Nein.“ Kurz darauf war er schon in der Dunkelheit verschwunden. Ich wusste nicht wieso, aber ich hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache. Ich wartete noch einen Augenblick, dann begab auch ich mich tiefer in den Gang. Ich rief Rosenblut in mich hinein und lies einen kleinen Lichtball vor mir den Weg erleuchten. Doch trotz seines Lichtes konnte ich kaum einen Meter weit sehen. Der Gang war mit der Weile so schmal geworden, dass ich seitwärts weiter gehen musste. Die kalten Steine wirkten erdrückend. Der Weg schien überhaupt kein Ende mehr zu nehmen. Schließlich stieß ich sogar an Stufen. Der Weg führte abwärts, immer tiefer und tiefer. Vorsichtig stieg ich die Stufen hinab. Ein wenig mulmig war mir schon zu mute. Wohin führten diese Gänge bloß. Schließlich wurde der Gang wieder breiter und ich meinte einen leichten Windstoß zu spüren. Dann sah ich sogar ein leichtes Licht, war der Tunnel dort etwa zu Ende. Meine Schritte beschleunigten sich bei dem Gedanken endlich hier heraus zu kommen. Wo war ich hier eigentlich? Zuerst dachte ich noch, der Gang hätte durch die Wände des Schlosses geführt, aber dafür war ich jetzt schon viel zu weit gegangen. Ich muss das Schloss schon seit einiger Zeit verlassen haben. Und noch dazu überkam mich das mulmige Gefühl unter der Erde zu sein. Ich ließ den kleinen Lichtball voraus fliegen und tatsächlich, der Gang fand ein Ende. Das Licht verlor sich in einem riesigen Raum. Staunen trat ich aus dem Tunnel. Ich befand mich in einer Art Saal. Die Decke war hoch, doch in dem ganzen Raum befand sich kein einziges Fenster. Das Licht meiner Magie wurde durch den ganzen Raum verspiegelt. Ungläubig sah ich mich um. Mir bot sich ein Atem beraubendes Bild. Der kleine Lichtball schwebte in der Mitte des Saales. Sein roter Schein wurde von riesigen Kristallen reflektiert. Sie wurden von wunderschönen Statuen gehalten und emporgestreckt. Langsam schritt ich auf sie zu. Sollte das etwa die Himmelsstreifer da stellen. Vor mir standen in Lebensgröße geflügelte Nekos in Kutten. Es waren genau sechs und sie alle bildeten einen Kreis. Erhoben auf den Sockeln auf denen sie standen bildeten die sich berührenden Flügel Torbögen. Langsam trat ich näher an sie heran und fuhr mit dem Finger über das glatte Gestein. Mein kleines Licht schwebte noch immer genau in der Mitte von ihnen. Doch in dem Moment in dem ich durch den Bogen getreten war, versank es plötzlich im Boden. Verwundert sah ich hinter her. Wie eine kleine Perle setzte er sich in eine Vertiefung im Stein. Augenblicklich strömte das Licht aus. Es zog sich in Linien über den Boden. Ich stellte mich in die Mitte um es besser sehen zu können. Und dann erkannte ich es. Die leuchtenden Linien bildeten das Zeichen der Göttin. Ich hatte es schon einmal in Kagos Texten gesehen. Dort stand auch geschrieben, dass ein Teil des Zeichens für das Siegel des Teufels stand. Ich war aufgeregt. Was hatte das zu bedeuten? Plötzlich erhob ich mich in die Luft. Irgendeine Macht sorgte dafür, dass ich anfing zu schweben. Leise hörte ich, wie sich ein Wind bildete und einzeln die Kristalle zum Klingen brachte. Das konnte doch nicht sein. Überwältigt sah ich mich um. Überall im Saal waren kleine Kristalle und einer nach dem Anderen leuchteten sie auf und jedes Mal wenn ein weiterer dazukam, hörte ich einen wohl klingenden Ton. Ich schloss die Augen und genoss die Melodie, die sich ergab. Ein wunderschönes Lied hallte durch den Raum. Irgendwie kam es mir bekannt vor. Es fühlte sich so warm an. Und je länger ich dem Lied lauschte des so mehr hatte ich das Gefühl, dass sich mein Körper mit neuer Energie füllte. Als ich die Augen wieder öffnete war der ganze Saal durch das Licht der Kristalle erleuchtet und Siegel unter mir leuchtete stärker als zuvor. Dann kam das Licht langsam aus dem Boden heraus. Es fing an sich zu drehen, zu kreisen, bis es nur noch ein einziger strahl aus Licht war, der vor mir seine Kreise durch die Luft zog. Umgeben von vielen kleinen Funken stieg er immer höher, bis er dort schließlich zerplatzte und in vielen kleinen Funken herabregnete. Das Lied erlosch, doch das Licht verblasste nicht. Die vielen kleinen Funken kamen alle zusammen und formten eine Gestalt und ehe ich mich versah stand Moe in ihrer vollen Pracht vor mir. Entstanden aus den Lichtern meiner Magie. Ich konnte es kaum glauben und wusste nicht was ich sagen sollte, doch sie stand nur lächelnd da, vor mir in der Luft. Dann fing sie mit ihrer Glockengleichen Stimme an zu sprechen und ihre Wort hallten durch den Saal, wie man es sich bei einer Göttin vorstellte: „Du hast das Siegel der Götterwelt geöffnet. Dies hier ist ein heiliger Tempel, dein Vater hat ihn eins gerettet, doch nun spüre ich wie ihm und seiner Macht erneut Gefahr droht. Du, die du es bis hier her geschafft hast musst ihn beschützen. Seine Macht ist groß, sie beschütz uns alle. Dieser Tempel ist ein Teil des heiligen Siegels. Seine Macht stärkt den Bann der den Teufel zurück hält. Sollte ihm oder einem der anderen heiligen Tempel etwas passieren, so dass seine Magie versiegt, dann wird das Siegel brechen. Ohne diese Tempel kann die Macht des  Teufels nicht zurück gehalten werden. Besonders jetzt, wo seine Macht gewachsen ist nicht. Ich weiß, dass es nicht einfach ist und deinen Vater hat es einen hohen Preis gekostet.“ Ich stockte: „Mein Vater, was war mit ihm?“ Moe blickte mich an: „Dein Vater hat um diesen Tempel zu retten viel gegeben. Sein Bruder hat das ausgenutzt, er beschuldigte ihn heilige Sachen zu stehlen und erklärte ihn wegen seiner Taten für verrückt. Dein Vater hat ihnen nichts als die Wahrheit erzählt aber die Wahrheit dieser Welt ist für sie nicht verständlich. Du Emma, kennst die Wahrheit und ich glaube, dass du diesen Tempel retten kannst, vielleicht sogar ohne viel zu verlieren, aber nur wenn du lernst die Wahrheit richtig einzusetzen. Wir dürfen diesen Tempel auf keinen Fall verlieren. Denn nicht mehr lange dann wird das Seelensiegel brechen. Dann muss ein neuer Neko den wichtigsten Verschluss bilden. Und ohne diesen Tempel kann das Siegel zu der Zeit unmöglich bestehen. Beschütze diesen Tempel.“, sie fing an zu verblassen. Das Licht erlosch und ich sank langsam wieder zu Boden. Was hatte sie damit gemeint: Das Siegel wird brechen? Doch nicht etwa, dass die Uhr des Siegel Trägers bald abgelaufen ist? Und was hat es mit diesem Tempel auf sich? Vor wem sollte ich ihn beschützen? Und wie? Und vor allen Dingen was ist damals mit meinem Vater passiert. Ich stand so lange einfach nur da und lies mir ihre Worte immer wieder durch den Kopf gehen, dass schließlich alles Licht erloschen war und ich im Dunklen stand. Ich brauchte Leanders Rat. Sollte ich zurück laufen und nach ihm suchen? Er wüsste vielleicht was zu tun ist. Ich rief den kleinen Lichtball wieder hervor und machte mich auf den Weg. Doch sobald ich am Gang angelangt war, blieb das Licht stehen. Verwundert sah ich es an. Meine Magie weigerte sich den Raum zu verlassen, wieso. Ich wollte den Gang betreten, doch irgendetwas hielt mich davon ab. Verwundert stand ich da. Was hatte das zu bedeuten. Durfte ich diesen Saal etwa erst wieder verlassen, wenn ich ihn gerettet hatte? Ich drehte mich um und was war wenn mir nichts einfiel? Unruhig sah ich mich um, wäre ich dann etwa für immer hier eingesperrt. Das konnte doch nicht sein, oder? Und was ist mit Leander, er fragte sich bestimmt wo ich bleibe. Aber wenn ich zu lange weg bliebe würde er schon nach mir suchen. Entweder hätte ich es bis dahin geschafft oder zumindest einen Ansatz. Langsam schritt ich durch den Raum. An den Wänden des Tempels sah ich eingemeißelte Schriften, vielleicht würden sie mir helfen. Langsam schritt ich auf sie zu. „Zum Schutz des Volkes muss dieser Tempel vor allen unwürdigen beschützt werden. Um den vollständigen Schutz jedoch zu gewähren ist ein enormer Zauber nötig, ihn zu bewältigen geht nur mit der Hilfe der Göttin selbst. In der Mitte dieses Tempels befindet sich das Siegel durch dieses ist es einem jeden Neko ermöglicht sie zu rufen und um ihre Macht zu bitten.“ Ich drehte mich um. „Warum hat sie mir das nicht gesagt? Oder war ihre Aufforderung an mich bereits ihr Beweis dafür, dass sie mir helfen würde?“ Ich seufzte, war das wirklich alles? Ich müsste mich nur in die Mitte dieses Siegels stellen und die Göttin fragen. Langsam schritt ich darauf zu: „Irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen.“ Abermals schritt ich durch die Bögen und stellte mich in die Mitte des Siegels, doch dieses Mal passierte nichts. Ich dachte einen Augenblick nach: „Wie war das jetzt? Der Lichtball den ich durch die Magie des Chude gerufen habe hat sich in diese kleine Einkerbung am Boden gesetzt. Aber es haben doch gar nicht alle Nekos diese Fähigkeit. Also muss es einen anderen Weg geben, oder? Obwohl was hatte Moe noch einmal gesagt, ich würde die Wahrheit kennen und solle sie einsetzen.“ Ich biss mir auf die Unterlippe. Natsu hatte Recht Moes Worte waren ein Rätsel. Was war denn die Wahrheit? Und wie sollte ich sie einsetzen? Grübelnd schritt ich in dem Saal auf und ab. „Die Wahrheit, etwas das ich wüsste und die anderen Nekos nicht verstehen.“ Ich stöhnte. Ich hatte das Gefühl ich wäre blind. In mir sagte mir etwas die ganze Zeit, dass ich es doch wüsste, aber scheinbar hatte ich eine Denkblockade, denn ich kam absolut nicht darauf. Ich schritt abermals auf das Siegel zu. Irgendetwas musste es doch geben. Ich schloss die Augen und tauchte in die Seelenwelt ab. Vielleicht würde mir bei Rosenblut mehr einfallen. Ich stockte. „Rosenblut, wie konnte ich nur so blind sein.“, ich verfluchte mich selbst. Natürlich war es mir nicht aufgefallen. Eigentlich hätte es doch so offensichtlich sein müssen. Aber kein Wunder das es mir nicht eingefallen ist, es erschien mir als nichts so besonderes weil alle anderen es auch konnten. Aber halt doch nicht alle, sondern nur all die Leute mit denen ich mich ständig umgab. Die Seelen. Sowohl Leander, als auch Natsu und die anderen, sie alle kannten die Seelen der Schwerter. Da sie sie alle kannten, hatte ich beinahe vergessen, dass es nicht normal ist. Aber wie sollte mir das jetzt weiterhelfen? Wenn die Seelen wirklich die Wahrheit war von der Moe sprach dann musste ich Rosenblut um Hilfe bitten. Aber bei was genau? Ich versank in der Seelenwelt. „Super, wie soll ich es denn überzeugen, wenn ich nicht weiß für was?“ Ich sah mich um und schritt durch die Schwärze. Der riesige Kitsune lag nicht allzu weit von mir entfernt. Doch selbst als ich direkt vor ihm stand war ich mir noch immer im Unklaren. „Was soll ich denn jetzt machen, hm?“, ich streichelte Rosenblut sanft über die Schnauze. Ich sah dem riesigen Seelentier in die Augen. „Hast du nicht eine Idee, Rosenblut?“ Ich wusste, dass ich keine Antwort bekommen würde, aber trotzdem hatte ich das Gefühl, das es vielleicht doch irgendetwas erreichen würde. Ich schloss für einen Augenblick die Augen, als ich sie öffnete hatte ich die Seelenwelt verlassen. Ich stöhnte. Wenn das so weiter ging würde ich hier noch lange festsitzen. Als ich neben mir plötzlich ein entspanntes Atmen hörte zuckte ich zusammen. Schnell wie der Blitz sprang ich auf und wollte nach meinem Schwert greifen, doch es war verschwunden. Unsicher blickte ich auf und ich konnte nicht glauben, was ich sah. Vor mir lag in seiner ganzen Größe ein vollkommen entspannter Kitsune. „Rosenblut? Wie zum …?“ Wieso war es hier außerhalb der Seelenwelt. Es bestand nicht mehr aus Licht sondern aus Fleisch und Blut. Ungläubig schritt ich auf es zu. Ich zögerte und strich dann über das weiche Fell. Kein Zweifel, das war Rosenblut. Es schnaubte entspannt und richtete sich dann auf. Es war gut doppelt so groß wie ich und sah mit seinen Feuerroten Augen auf mich herunter. Starr stand ich da. Ich konnte das nicht glauben und ich verstand es nicht. Wieso befand sich die Seele meines Schwertes außerhalb der Seelenwelt? Hatte das etwas mit diesem Tempel zu tun? Ich schüttelte den Kopf. Wenn dem so sein sollte, dann könnte ich auch später darüber nachdenken, denn zuerst sollte ich jetzt versuchen, diesen Tempel zu retten. Aber wie? Es war niemand hier, vor dem ich ihn schützen müsste und es war auch nichts gebrochen, was ich hätte reparieren müssen. Ich lies mich auf den Boden fallen. Ich war einen Schritt weiter, aber weder wusste ich wie ich das erreicht hatte noch wie es jetzt weiter ging. Ich hatte keine Ahnung was mir dieser Schritt jetzt gebracht hatte. „Was machen wir denn jetzt Rosenblut?“, ich starrte zu dem Kitsune, welcher in der Mitte des Siegels stand. Dann erhob er  plötzlich den Kopf und fing an zu heulen, wie ein Wolf. Verwirrt sah ich das Seelentier an. Was hatte es? Auf einmal fingen all die kleinen Kristalle in einem roten Licht an zu leuchten. Und in dem Klang ihrer Melodie erleuchtete auch das Siegel der Göttin auf dem Boden. Irritiert blickte ich hin und her. Was passierte hier? Rosenbluts Blick traf mich es rief mich zu ihm. Ich war noch immer benebelt, doch ich schritt zu ihm. Der Kisune, verbeugte sich vor mir und hielt mir seien Kopf hin. Vorsichtig strich ich ihm wieder über die Schnauze. Mich erfüllte ein wohliges Gefühl. Das Gefühl geborgen zu sein. Ich schloss die Augen und umarmte mein Seelentier. Was auch immer Rosenblut vorhatte, ich vertraute ihm. Im Gegensatz zu mir schien es zumindest einen Plan zu haben. Ich spürte wie sich ein riesiges Rosenschild bildete. Seine Wärme floss durch den Raum. Die Rose umschloss den ganzen Saal. Rosenbluts Magie erfüllte den ganzen Raum. Ich sah auf: „Ich vertraue dir. Auf das dieser Tempel so sicher wird, wie ich mich bei dir fühle.“ Ich lächelte. Den Tempel zu beschützen, heißt nicht diesen Saal zu schützen, sondern eine Stütze dieser Welt und um diese Welt zu schützen müssen Seelen vereint sein.“ Ich schloss die Augen. Auch meine Seele sollte diesen Ort beschützen. Ich spürte wie wir uns in die Luft erhoben und unsere gemeinsame Magie verströmten. „Gemeinsam. So wie jeder Neko kämpfen sollte soll unsere Magie diesen Ort beschützen, vor all jenen, die nicht glauben, die nicht verstehen und vor all jenen, die kein Gemeinsam wollen.“

Der rote MondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt