Befreiung

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Wir hatten es geschafft. Der Tempel war gerettet, dass fühlte ich und Rosenblut war in die Seelenwelt zurückgekehrt. Eigentlich war es schade, ich hätte es gerne hier in dieser Welt behalten, aber das war leider nicht möglich. Rosenblut war und bleibt ein Seelentier. Ich schritt wieder durch die dunklen Gänge. Dieser Weg führte nun zu nichts mehr als einer Sackgasse. Ich kam wieder an der Kreuzung an wo Leander und ich uns getrennt hatten.

Ich wartete und wartete aber er kam nicht zurück. Wo war er bloß? Wir hatten doch gesagt, wir treffen uns hier wieder. Ich hatte in diesem Saal auch einige Zeit festgesessen. Er hatte also genug Zeit sich umzusehen, oder war er mir etwa hinterhergegangen und hatte den Saal nicht betreten können. Nein, Leander hätte den Saal auch gefunden, da bin ich mir sicher, also, wo war er? Ich beschloss mich in seinem Gang einmal ein wenig umzusehen. Wer weiß vielleicht führte er ja auch irgendwohin und er wurde dort genauso aufgehalten, wie ich auch.

Es dauerte eine Weile bis ich endlich ein Ende des Gangs vor Augen hatte. Ich fragte mich was sich dort wohl verbarg und wieso es Leander so lange aufhielt. Doch als ich Stimmen hörte blieb ich erst noch stehen und lauschte erst einmal. „Wie ist der hier überhaupt herein gekommen. Dieser Raum hat doch nur eine Tür und die haben wir bewacht.“, zwei Wachen schienen sich zu unterhalten: „Ja, ich verstehe das auch nicht. Aber da ist noch etwas, wieso hat er so gebrüllt als er darin war. Wollte er entdeckt werden, ist er vielleicht nur ein Ablenkungsmanöver und sein Komplize schleicht hier irgendwo herum.“ Einen kurzen Moment war es still: „Aber schon gewitzt oder. Sich als schwarzer Löwe hier herumzutreiben ist nicht dumm. Seit die Prinzessin und Rion zurück sind wird so ein Neko hier nicht auffallen.“ Ich stand wie angewurzelt da. Redeten die beiden etwa über Leander. Er wurde gefangen genommen, wieso? Was hatte er getan? Und wieso hat er die Wachen auf sich aufmerksam gemacht? Vorsichtig lugte ich aus meinem Versteck in den Raum hinein. Wo war ich hier überhaupt? Doch meine Frage klärte sich als ich vor mir einen riesigen Steinbogen entdeckte. „Das Portal.“, ich schnappte nach Luft. Jetzt verstand ich das Ganze noch weniger. Wenn Leander die Wachen, nicht auf sich aufmerksam gemacht hätte, dann hätten wir uns auch einfach zurückziehen können und jeder Zeit auf die Erde zurück gekonnt ohne jemanden zu fragen. Ich musste ihn fragen. Leise machte ich mich auf den Weg zurück. Die Wachen hatten ihn bestimmt eingesperrt.

Vorsichtig stieg ich aus dem Geheimversteck hinaus. Sicherheitshalber sah ich mich noch einmal um. Die Bibliothek war an dieser Seite so gut wie leer. Schienen ja nicht gerade die interessantesten Bücher zu sein. Ich blieb stehen. Wie kam ich jetzt am schnellsten zu Leander? „Ah, ich habe eine Idee.“, ich stürmte aus dem Raum und in die Richtung in die der Geheimgang geführt hatte. Aufmerksam sah ich mich um. Irgendwo hier sollte sich das Portalzimmer befinden. Als ich an der nächsten Verzweigung ankam blieb ich stehen. Vor mir lagen viele Räume, aber alle waren bewacht, also welcher von ihnen war der richtige? Langsam schritt ich sie ab. Bis mich eine der Wachen ansprach: „Oh, Prinzessin.“, er verbeugte sich: „Sie sollten vorsichtig sein, es hat sich ein Dieb in das Schloss geschlichen. Wir haben ihn gefangen genommen, aber vielleicht treiben sich hier noch Komplizen von ihm herum.“ Ich sah ihn an. Die Stimme kannte ich. Also war hinter dieser Tür das Portal. Ich riss mich zusammen. Ich musste meine Autorität als Prinzessin gebrauchen, wenn ich etwas erreichen wollte: „Ja, ich habe davon gehört Rion wird jeden Augenblick zu mir treffen, mir wird also nichts passieren. Aber sagt, den Dieb, den ihr gefangen habt, wer war er?“ Die Wache schien sich ein wenig unwohl zu fühlen: „Wir haben seine Identität leider noch nicht klären können, aber das wird sich sicher bald ändern.“ Ich hoffte, dass mein Plan aufging: „Sagt, könnt ihr mich zu ihm geleiten, ich wünsche ihn zu betrachten.“ Ich stöhnte innerlich, diese Art zu sprechen gefiel mir nicht, aber wenn man den Filmen glauben durfte, dann ist eigentlich genau das richtig. Die Wache drehte sich zu seinem Partner um, dieser nickte nur einmal und trat dann mitten vor die Tür. „Wie ihr wünscht.“

Der rote MondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt