Es war still im Gang, dessen Wände aus mehreren unordentlich zusammengebauten Metallplatten bestanden. Das schwache Licht, welches von den Deckenlampen schien, die mit einem Abstand von jeweils drei Metern zueinander angebracht waren, wurde von diesen reflektiert. Dadurch erschien es viel heller, als es eigentlich nur sein dürfte. Zudem warfen die Lampen einen unangenehmen grünen Schimmer auf ihre Umgebung. Alles wirkte kränklich und trostlos.
An einem Ende des Flures befanden sich die silbernen Türen eines Aufzuges, welche ebenfalls im Licht glänzten. Für untrainierte und ungewohnte Augen ein schmerzlicher Anblick, doch für die meisten Arbeiter hier war es bereits alltäglich. Keiner würde es wagen sich aufgrund des grellen Lichtes zu beschweren.
Die silbernen Türen, die als einziges nicht grünlich erschienen, vibrierten leicht, als der Aufzug hinter ihnen zum Stehen kam. Lautlos schoben sie sich seitlich in die Wand, machten Platz für die Neuankömmlinge. Es waren zwei Männer. Der eine stand auf der linken Hälfte des kleinen Quadrats des Aufzugs. Er trug einen ehemals weißen Laborkittel, denn dieser war versäht mit Flecken von verschiedenen Chemikalien. Doch besonders auffällig waren die frischen Blutflecken, welche sich langsam immer weiter im weißen Stoff ausbreiteten. Der Mann umklammerte ein kleines Klemmbrett, welches er an seine Brust gedrückt hielt, darauf bedacht, die Information, die dort befestigt waren, auf keinen Fall zu verlieren. Der andere Mann stand zur Rechten des Laborkittelträgers. Er war kleiner und dicklicher als sein Begleiter und trug einen dunkelblauen Anzug, welcher ziemlich sicher maßgeschneidert war. Darunter ein einfaches weißes Hemd, das ein wenig zu groß für ihn schien, und eine rote Fliege um den Hals, die allerdings schräg und traurig zu Boden blickte. Kleine, böse Augen starrten durch eine runde Brille den Gang entlang. Ohne ein Wort zu sagen verließ er den Aufzug, der Mann im Kittel folgte eilig mit stolpernden Schritten.
Die Geräusche beider Paar Schuhe hallten den langen Flur entlang, wurden ebenfalls so zurückgeworfen wie das grünlich erscheinende Licht. Das beste Wort um dieses Geräusch zu beschreiben war ‚eiskalt'. Der kleinere Mann zog eine goldene Taschenuhr an ihrer Kette aus einer Tasche seines Anzugs und öffnete sie, indem er auf einen Knopf an der Seite der tickenden Uhr drückte. Sie sprang sofort auf und eröffnete den Blick auf ein glänzendes Ziffernblatt mit römischen Zahlen und eleganten, leicht geschwungenen Zeigern. Der Brillenträger pries die Schönheit seiner Uhr allerdings nicht, hatte er sie doch nicht zum ersten Mal gesehen. Stattdessen verstaute er sie sogleich wieder in der Anzugtasche, nachdem er die Uhrzeit abgelesen hatte. Seinen Kopf leicht drehend fixierte er seinen Begleiter mit glühenden, stahlgrauen Augen.
„Wie weit ist sie nochmal genau?"
Der Mann im Kittel zuckte zusammen. Er hatte nicht damit gerechnet angesprochen zu werden. Er war doch nur beauftragt worden den Doktor herzuholen. Auf eine Berichterstattung war er nicht vorbereitet. Hastig durchsuchte er mit zitternden Fingern die Blätter, die ihm ein Kollege in die Hand gedrückt hatte, nach einer Antwort.
„Ehm", seine Stimme bebte ein wenig, als er versuchte Zeit zu gewinnen. Als er schließlich ein Blatt mit vielversprechenden Informationen fand, las er es sich schnell durch, ehe er aufsah.
„Denn Aufzeichnungen zu Folge wird sie momentan als stabil eingestuft, aber genau sind wir uns dabei noch nicht, Sir."
Der kleinere Mann wandte sich wieder von dem anderen ab und fixierte stattdessen eine ganz bestimmte Tür. Je näher er der Tür entgegen kam, desto lauter und klarer wurden die Geräusche, die aus diesem Raum drangen. Als er schließlich direkt davor stand, die Klinke bereits in die Hand genommen, entpuppten sich die schrillen Geräusche schließlich als Schreie. Er schob die schwere Metalltür auf und betrat den Raum. Der Laborkittelträger huschte rasch hinter ihm hinein und verkroch sich an den Rand des Raumes. Leise quietschend schloss sich die Tür langsam wieder von alleine. Der kleinere Mann blieb stehen. Mehrere, ebenfalls in ehemals weißen Kittel gekleidete Männer befanden sich hier. Ihre Kittel waren noch blutiger als die es Begleiters. Sie trugen zudem noch Handschuhe, die bis zum Ellenbogen reichten, und ebenfalls Blut getränkt waren. Auf kleinen Tischen, die man mit Rollen versehen hatte, um sie besser bewegen zu können, befanden sich verschiedenste Werkzeuge. Einige noch unbenutzt, andere auch mit Blut übersäht. Vier große Lampen waren auf die Mitte des Raumes gerichtet und spendeten den Arbeitenden besseres Licht. Der Blick des Dicklicheren folgte den Bewegungen der vielen Männer, welche alle am selben Objekt arbeiten.
Dieses Objekt lag mit Riemen befestigt auf einer Liege, welche in der Mitte des Raumes stand.
Dieses Objekt war eine schwarzhaarige Frau.
Ihr entblößter Körper war von mehreren tiefen Schnitten, ihrem Blut sowie Schweiß übersäht. Ihre rabenschwarzen Haare klebten ihr auf der nassen Stirn. Ihre Haut war so bleich wie die einer Leiche. Doch tot war sie noch lange nicht. Mit zu Fäusten geballten Händen rang sie weiter verzweifelt nach Luft. Obwohl sie sich schreiend gegen die Lederriemen bäumte, wichen die arbeitenden Männer nicht zurück, sondern experimentierten stur weiter. Der Blick des Brillenträgers lag auf dem Gesicht der Frau. Ihre Augen waren fest zusammengedrückt, Tränen wanderten ihr über die Wangen und hatten bereits ihre Spuren hinterlassen. Ihr Mund war für einem heiseren Schrei geöffnet und ihre Lippen aufgeplatzt und blutig. Der Mann grinste zufrieden.
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How to become a Winter Soldier
Fanfiction//PAUSIERT// ||Jeder kennt die Geschichten, in denen der Winter Soldier eine Frau trainiert, doch was passiert, wenn eine Frau den Soldier trainiert?|| Hydra ist erbarmungslos. Es gibt keinen Platz für Schwächlinge. Gilt man aber als ein solcher, m...