Der weiße Rabe [KAPITEL 3]

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Bevor es los geht ...
Oh mein Gott mir is gerade aufgefallen, dass ich das dritte Kapitel nie hochgeladen habe ... xS
Ich glaub man hat die Story auch so verstanden ... aber meine Güte ... warum bin ich so verplant? Typisch ich xD
Naja ich hoff mal, dass jeder, der das jetzt ließt, weiterhin mit dem Verlauf der Geschichte mitkommt ... ':/
Dennoch würde ich empfehlen das Kapitel davor, also das zweite, nochmal zu lesen ...
Das 'richtige' Kapitel kommt dann wie immer Morgen
LG, Magicrow
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Ich tigerte inzwischen völlig verstört durch mein Zimmer. Ich wusste genau, was sie taten und es brachte mich fast dazu mich in der Ecke zu übergeben. Wie konnte man nur so ... menschenverachtend sein? Ich konnte es aushalten, so behandelt zu werden, doch all die anderen ... frustriert seufzte ich auf.

Wie lange Barnes jetzt wohl schon weg war? Ich wusste es nicht genau, aber es war auf alle Fälle lange, da ich meine zweite Mahlzeit bereits bekommen habe, welche ich allerdings noch nicht angerührt hatte. Ich hatte einfach keinen Appetit.

Plötzlich wurde die Tür zu Barnes Zimmerhälfte geöffnet. Zuerst blieb sie einfach nur offen, bis ein Mann hinein gestoßen wurde. Nein nicht nur irgendein Mann, es war Barnes, doch etwas hatte sich an ihm verändert.

Der Arm, der ihm zuvor noch gefehlt hatte, wurde nun von einen aus Metall, auf dem ein roter Stern prangte, ersetzt. Ich hörte wie der Arm sich kalibrierte, als er versuchte sich auf zu richtete. Es war ein bedrohliches Geräusch, welches ich eigentlich nicht oft hören wollte, was sich aber nicht vermeiden lassen wird.

Seine braunen Haare klebten ihm auf der verschwitzten Stirn, während er sich keuchend auf den Rücken drehte. Seine Augen waren gerötet. Sein Atem kam nur flach und stoßweise, obwohl er sehr schnell einatmete. Sein Gesicht verzog er zu einer schmerzverzerrten Grimasse. Blut tropfte von seinem neuen Arm auf den Boden, oder lief diesen einfach nur herab. Alles in allen sah er schrecklich aus, ja fast schon zerstört.

"Barnes?", vorsichtig trat ich auf das Gitter zu, doch er reagierte nicht. Er schien wie paralysiert. Sein Blick war auf etwas gerichtet, dass nur er sehen konnte. Es mussten wirklich unglaubliche Schmerzen gewesen sein. Warum taten sie so etwas?

"Barnes!", rief ich nun etwas genervt und umfasste die Gitterstäbe. Er durfte jetzt nicht aufgeben. Er war nicht schwach, dass konnte ich von seinem Schweigen sagen, welches er erbarmungslos durchgezogen hatte. Ganz im Gegenteil, er war ein sehr willensstarker Mensch. Und tatsächlich drehte er seinen Kopf etwas zu mir, sodass sein trüber Blick den meinen traf.

"Gib nicht auf ...", flüsterte ich und sah mich in meinem Zimmer um, als ich mein noch immer unberührtes Essen erblickte. Er musste sich stärken. Ich wusste, dass Hydra ihm bewusst nichts gab, damit sie ihn schneller brechen und auf seine Seite ziehen konnten. Und ich wusste auch, dass sie mich für das, was ich tun würde, bestrafen würden. Dafür, dass ich versuchte zu helfen.

"Kannst du näher zu den Gittern kommen?", fragte ich, nachdem ich mich wieder zu ihn gewandt hatte. Zuerst geschah nichts, doch dann rollte er sich wieder auf dein Bauch, drückte sich mit seinen Armen hoch und kroch langsam zu mir her, während er vor Schmerzen die Zähne zusammen biss, sodass ich das Knirschen hören konnte.

Während er also nun zu den Gittern kroch, packte ich den Teller mit der nicht sehr nahhaften Suppe und setzte mich wieder an die Trennwand zwischen unseren Zimmerhälften, an der Barnes inzwischen auch angekommen war und nun wieder auf dem Rücken lag.

"Mach den Mund auf.", kommandierte ich und ergriff den Löffel mit etwas Suppe. Ich war mir sicher, wäre er nicht in einen so schlechten Zustand, dann hätte er sich dagegen gewehrt und sich womöglich auch beschwert, doch er sah zum Glück ein, dass er meine Hilfe brauchte und öffnete seinen Mund.

Vorsichtig ließ ich die Suppe in diesen laufen und schöpfe anschließend wieder etwas auf den Löffel, während er sichtlich unter Schmerzen schluckte. Seine Kehle musste vom Schreien ganz heiser sein. Mein Blick wanderte zum kleinen Waschbecken. Anderes Wasser bekamen wir nicht.

Ohne ein Wort stand ich auf, ging zum kleinen Waschbecken und ließ das eiskalte Wasser auf meine Hände laufen, die ich zu einer Schale geformt hatte. Mit schnellen Schritten lief ich wieder zum ausgelaugten Soldaten zurück und quetschte meine Hände durch die Gitterstäbe. Auch wenn ich einiges verschüttet hatte, fand sich ein Teil des Wassers im Mund des Mannes wieder, welches er erleichtert runterschluckte. Das kalte Wasser würde seinen kratzigen Rachen gut tun.

Ich nahm wieder den Teller mit dem Löffel zur Hand und begann erneut ihn zu füttern. Als die Schale fast ganz leer war hörte ich auf einmal, wie die Tür hinter mir rechts geöffnet wurde. Ehe ich mich umdrehen konnte traf mich auch schon der erste Stromschlag. Mein ganzer Körper spannte sich an und zitterte, sodass mir der Teller und der Löffel aus den Händen fielen und klimpern auf den Boden landeten.

Ich kippte nach hinten um und wandte mich vor Schmerz, als auch schon der nächste Stromschlag auf meinen Körper traf. Aus Reflex wollte ich schreien, doch ich biss mir auf die Zunge. Sie würden mich nicht schreien hören, diese Genugtuung würde ich ihnen nicht gönnen.

Es folgten noch drei weitere Stromschläge, ehe sie sich wieder zurückzogen und mich auf den Boden zappelnd zurück ließen. Zum Glück dauerte es nicht mehr allzu lange, bis es wieder aufhörte und das unangenehme Kribbeln in meinen Adern verschwunden war.

Stöhnend richtete ich mich auf und setzte mich mit angewinkelten Beinen gegen die Wand gelehnt. Keuchend starrte ich die Pritsche, die gegenüber von mir an der Wand stand, an. Es dauerte noch eine Weile, bis ich meine Gliedmaßen ohne Schmerzen wieder bewegen konnte, doch der Schmerz in meinem Oberkörper und Rücken blieb.

"Warum hast du das getan?", ich blickte auf, als Barnes anfing zu sprechen. Warum hatte ich was getan? Ich wusste gerade nicht von was er sprach, dafür war mein Kopf noch zu durcheinander gewürfelt, weshalb ich ihm verwirrt ins Gesicht sah. Auch er hatte sich aufgerappelt und saß nun an den Gittern gelehnt da.

"Warum hast du mir geholfen? Du wusstest, dass sie dich bestrafen würden und trotzdem ...", er schien mein Handeln nicht zu verstehen, was ich ihm auch nicht übelnehmen konnte, schließlich verstand ich es selbst nicht.

"Du sollst nicht so enden wie ich ...", murmelte ich nach einiger Zeit des Überlegens und es war die Wahrheit. Warum war ich so ehrlich gegenüber ihn? Das passte überhaupt nicht zu mir ...

"Wie ist dein Name?", wollte er wissen, doch wollte ich es ihm auch tatsächlich sagen? Wenn er meinen Namen wüsste ... wenn man den Namen eines anderen kennt, dann ist man mit diesem Menschen verbunden. Möchte ich das? Ich wusste es nicht genau. Wollte ich mit einen anderen Menschen verbunden sein? Seinen Namen kannte ich ja bereits ... es wäre nur fair, wenn er auch meinen erfahren würde, doch das Leben war nicht fair ...

"Ich ...", ich biss mir auf die Unterlippe. Menschlicher Kontakt ... ich dachte ich mochte ihn nicht, doch je mehr er mich an mich selbst erinnerte, desto mehr Sympathie empfand ich für ihn ...

"Mein Name ist Raven."

Ich hatte es ausgesprochen, ehe ich es verhindern hätte können.
Nun wusste er meinen Namen.

How to become a Winter SoldierWo Geschichten leben. Entdecke jetzt