Zweiter Tag:An diesem Tag begann ich sein Training verfrüht. Allerdings nicht im Trainingsraum und ich trainierte dieses Mal auch nicht seine körperliche Stärke, sondern seine geistige. Wir meditierten. Seinem Gesichtsausdruck nach zu folgern war er mehr als nur überrascht und verwirrt. Vermutlich hatte er mit jeder möglichen Trainingsmethode gerechnet, nur nicht mit dieser.
Selbst als wir bereits mit überkreuzten Beinen voreinander saßen, nur durch das Gittergerüst getrennt, bemerkte ich seinen unsicheren Blick auf mir. Er musterte jeden Zentimeter meines Körpers, versuchend die Gründe dieser Methode, die ich gewählt hatte, herauszufinden. Doch er fand sie nicht, denn wie alles andere über mich, versteckte ich diese Gründe.
“Schließ' deine Augen.“, es war eine Aufforderung, die man hätte ausschlagen können, doch ich formulierte sie mit solch einem Nachdruck, dass er dieser nachkam. Mit einem halb geöffneten Auge war ich es nun, die ihn musterte. Seine Körperhaltung war noch immer etwas angespannt, wie als würde er einen Hinterhalt erwarten. Seine Augenlider zuckten in fast regelmäßigen Abständen, doch zu meiner Verwunderung war seine Atmung ruhig.
“Entspann' dich Barnes.“, murmelte ich, mein Auge immer noch nicht wieder geschlossen. “Es wird nicht plötzlich jemand hinter dir auftauchen …“, als ich seine eventuellen Gedanken laut ausprach, zuckte er, ja fast schon ertappt, zusammen und öffnete, ebenso wie ich, nun beide Augen. Schuld spiegelte sich in seinen Augen wieder, als er sich räusperte.
“Es ist nicht so, dass ich dir nicht vertraue, aber …“, er sprach nicht weiter, aber dies war mir egal, denn viel wichtiger war für mich im Moment das, was er gerade gesagt hatte, … dass er mir vertraue.
“Du … was?“, perplex blinzelte ich und stand langsam auf. Barnes tat es mir nach, mindestens so verwirrt wie ich es im Augenblick war. “Du vertraust mir?“, meine Stimme war nicht mehr als nur ein Flüstern, ein Hauch, immer noch nicht glauben wollend, was er da gerade gesagt hatte. Er nickte auf meine Frage hin nur zögernd.
Er vertraute mir! Er vertraute mir … Warum vertraute er mir?!
Meine Gesichtszüge entglitten mir, als die Information endlich bei mir ankam. Entsetzt drehte ich mich von ihm weg und fixierte nun das dreckige Waschbecken, um ihm meine aufkommenden Emotionen zu verheimlichen. Freude, Wut, Ekel … ich widerte mich selbst an.
Ein seltsamer Laut kam über meine Lippen. Es war eine Art freudiges Keuchen, aber auch ein Ausruf der Verzweiflung.
Warum hatte Barnes das gesagt?
Warum hatte er mir das angetan?
Ich fühlte mich doch schon schlecht … warum musste er mir dann sagen, dass er mir vertraute?
Warum muss er mir ausgerechnet sein Vertrauen schenken?
Warum konnte er mich nicht einfach hassen?
Er würde mich hassen, sobald er erfahren sollte, was hier wirklich vor sich ging … wenn er sich dann noch an mich erinnern sollte …
Dritter Tag:
Am zweiten Tag war sonst nichts mehr geschehen, zu sehr hatten mich Barnes' Worte aus der Bahn geworfen. Erst am nächsten Tag raffte ich mich wieder auf, um ihn weiterhin zu trainieren … einen ganzen Tag hatte ich verloren … nur wegen eines Wortes.
Doch dafür war das Training am dritten Tag sogar erfolgreicher als ich angenommen hätte. Barnes hatte wirklich seinen Geist trainiert … wie und wann und wo wusste ich nicht … wahrscheinlich am Tag zwei, als ich 'außer Gefecht' war.
Jedenfalls schaffte er es tatsächlich mich beim Nahkampf zu überraschen. Er deutete einen Angriff seiner Metallhand auf Bauchhöhe an, den ich versuchte abzuwehren und dadurch nicht bemerkte, dass sich seine andere Hand meinem Gesicht näherte. Erst durch den Schmerz, den der Treffer durch mein ganzes Gesicht jagte, erkannte ich seine Taktik … doch da war es auch schon zu spät.
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How to become a Winter Soldier
Fanfiction//PAUSIERT// ||Jeder kennt die Geschichten, in denen der Winter Soldier eine Frau trainiert, doch was passiert, wenn eine Frau den Soldier trainiert?|| Hydra ist erbarmungslos. Es gibt keinen Platz für Schwächlinge. Gilt man aber als ein solcher, m...