Körpergröße macht nicht die Größe der Angst aus [KAPITEL 4]

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"Agent, aufstehen!", schrie mir ein Hydra-Soldat ins Ohr, sodass ich aus meinen unruhigen Schlaf gerissen wurde. Kerzengerade saß ich auf der Pritsche und blinzelte mehrmals, ehe der Befehl richtig in meinem Kopf verarbeitet wurde. Sofort riss ich vor Schock meine Augen auf und sprang von dem Brett. Mit dem Stand eines Felsens in der Brandung stand ich vor dem Soldaten und wartete auf weitere Anordnungen.

Drei Tage. Es waren inzwischen drei Tage, seit dem Vorfall, vergangen und Hydra hatte meine Essensportion minimiert, um mich davon ab zu halten, Barnes etwas von meinen Speisen ab zu geben, der noch weniger bekam als ich. Doch es hielt mich nicht davon ab ihm zu helfen ...

Barnes. Auch wenn Barnes nun wieder zwei Arme hatte, ignorierte er seinen Metallenen und machte weiter wie bisher, nur mit seinen eigenen Arm. Er aß wieder alleine, dennoch gab ich ihn immer noch die Hälfe meines Essens, damit er stark bleiben konnte. Damit er sich gegen Hydra wehren konnte ... warum tat ich das? Warum war ich so nett zu ihm? Warum war ich so ... verunsichert?

"Mitkommen!", schrie der Hydra-Agent erneut viel zu laut, sodass nun auch Barnes aufwachte und verwirrt zu mir blickte. Ich schluckte schwer. Was würde mich jetzt wohl erwarten?

Langsam ging ich mit dem Agenten mit, der bereits draußen vor der Tür zu meiner Zelle wartete und diese anschließend schloss, nachdem ich hinaus getreten war.

"Wo ... geht es hin?", fragte ich und konnte dabei das Zittern in meiner Stimme nicht unterdrücken. Normalerweise zeigte ich ihnen nie meine Angst. Das einzige was sie von mir gezeigt bekommen hatten war meine pure Abneigung gegenüber ihnen, doch seitdem ich Barnes meinen Namen verraten hatte fühlte ich mich verwundbar. Selbst die Leute von Hydra nannten mich nicht bei meinem Namen, sondern nur Agent, Soldat oder Timeless. Letzteres war ein Art Spitzname, den sie mir für Missionen gegeben haben. Man könnte es auch als Deckname bezeichnen.

Der Hydra-Soldat antwortete jedenfalls nicht auf meine Frage und schubste mich einfach weiter bis wie in einem Gang angelangt waren, indem ich nur äußerst selten bis jetzt war. Dort führte er mich in ein Zimmer, schloss die Tür, nachdem ich eingetreten war, und ließ mich alleine.

Der Raum war klein. Es erinnerte mich irgendwie an ein Behandlungszimmer. Ein Computer stand auf einen Tisch, davor eine Liege oder so etwas ähnliches und mehrere alte Stühle. Ein seltsamer Geruch lag in der Luft, von dem mir langsam aber sicher schlecht wurde. Die Wände waren in einem graugrünen Farbton, der mich irgendwie an Müll erinnerte. Der Raum machte mir Angst.

Unsicher was ich nun tun sollte, blieb ich einfach weiterhin mitten im Raum stehen. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sich die Tür erneut öffnete und Doktor Zola eintrat. Ohne mich eines Blickes zu würdigen setzte er sich auf den Stuhl vor dem Computer und tippte etwas hinein. Erst als er fertig zu sein schien drehte er sich zu mir um und musterte mich von oben bis unten.

"Ich möchte, dass Sie James Barnes trainieren.", sprach er ohne Hinleitung. Ein ungutes Gefühl beschlich mich. "Warum sollte ich?", erwiderte ich trotzig, was sich als riesen Fehler herausstellte. Drohend stand Zola auf und kam auf mich zu. Selbst wenn er etwas kleiner als ich war verspürte ich Furcht und Panik.

"Gehen Sie nicht zu weit, Agent. Meine Geduld mit ihnen findet langsam ihr Ende.", er spuckte die Worte kalt in mein Gesicht und auch wenn er es nicht laut aussprach wusste ich sofort, was mich erwarten würde, wenn ich ihn weiter reizen sollte. Gedemütigt nickte ich und senkte anschließend meinen Kopf.

"Das Training beginnt sofort. Zum Glück ist er kein totales Frsichblut, aber ich möchte, dass Sie ihn zu einem Assassine machen. Er soll ohne mit der Wimper zu zucken töten können!", rief er aufgebracht und starrte mit seinen kalten Augen in die meinen, sodass ich erschauderte. "Verstanden?", seine Stimme war scharf und ließ keine Widerworte zu.

How to become a Winter SoldierWo Geschichten leben. Entdecke jetzt