Der hartnäckige Geschmack von Blut hatte sich auf meiner Zunge festgesetzt, als meine Augenlider zu flattern begannen. Meine Ohren waren wie betäubt. Ich konnte mich zwar nach Luft schnappen hören, aber es drang nur gedämpft zu mir durch. Irgendwann schienen die Geräusche weiter zu schwinden, bis ich schließlich taub, halb blind und wehrlos auf dem Boden lag. Mein Körper versuchte jede mögliche Luftreserve zu nutzen, doch davon war so gut wie nichts mehr übrig. Langsam konnte ich die Schwärze näherkriechen spüren. Sie kam aus jeder Ecke und schlich wie ein Raubtier immer näher. Und ihre Beute, die war ich.
Meine Finger verkrampften sich bei einem letzten, armseligen Versuch um die kalte Hand, die mir das Leben aus dem Körper drückte. Verzweiflung machte sich in mir breit, als ich gegen die Bewusstlosigkeit ankämpfte. Doch mein Widerstand, der mit jeder Sekunde schwächer wurde, zögerte allerhöchstens das Unvermeintliche heraus. Mit leicht geöffnetem Mund schloss ich meine Augen. Durch meinen Versuch Barnes aus den Klauen von Hydras Kreation zu befreien hatte ich anscheinend alles nur noch schlimmer gemacht. Und jetzt würde ich dafür büßen müssen.
Mein Griff um Barnes Metallhand wurde mit jeder Sekunde schwächer, bis meine Hände schließlich nur noch schlaf auf meinem Oberkörper ruhten. Flacher Atem schleppte sich zittrig über meine spröden Lippen. Meine Gedanken wurden immer verwirrender und chaotischer. Ich kam nicht mehr an sie heran, so als würde eine dicke Schneedecke zwischen ihnen und mir liegen, so wie es momentan auch in der Welt aussah. Die Schwärze saß zum finalen Schlag bereit, neben mir. Wie eine Raubkatze, Pfoten eng an den Körper gepresst, Ohren etwas angelegt, Schnurrhaare und Schwanz zuckten gefährlich. Sie verlagerte ihr Gewicht auf ihre Hinterpfoten, bereit zum Sprung.Aber kurz bevor sie abspringen konnte, wurde die Tür zum Trainingsraum aufgestoßen. Der laute Knall riss mich aus meinem Loch, in welches ich gefallen war. Augen nun wieder weit aufgerissen versuchte ich zu verarbeiten, was gerade geschah. Doch die vier Gestalten, die eilig angelaufen kamen, konnte ich nur verschwommen wahrnehmen. Drei von ihnen stürzten sich auf Barnes, der sich durch die plötzliche Aufruhr nicht aus dem Konzept bringen hat lassen. Allerdings wehrte er sich auch nicht wirklich gegen die Hände der drei Personen, als sie ihn von mir zerrten und wild durcheinander auf ihn einzureden schienen.
Erleichtert wollte ich einatmen, allerdings war meine Kehle rau und sehr wahrscheinlich angeschwollen, sodass jeder verzweifelte Atemzug schmerzte. Wie ein halbtoter Fisch an Land lag ich mit ausgestreckten Gliedern auf dem Boden, während rasselnder Atem über meine Lippen stolperte. Trotzdem konnte ich die Luft nicht meine Lungen füllen spüren. Panisch schnappte ich immer hektischer nach Luft. In meinen trockenen Augen bildeten sich Tränen, die es allerdings nicht über den Rand hinaus schafften.
Auf einmal fühlte ich zwei Hände an meinen Schultern, wodurch ich mich vom Anblick der Decke über mir losriss und sah stattdessen auf die Person, die vor mir auf dem Boden kniete. Meine verschwommene Sicht klärte sich Stück für Stück wieder, bis ich schließlich den Mann mit dem unverwechselbar freundlichen und besorgten Blick vor mir erkannte. Es war Jon. Den Mund leicht geöffnet und mit gesenkten Mundwinkeln musterte er mich beklommen. Als er bemerkte, dass ich ihn nun endlich entgegen blickte, lächelte er kurz erleichtert.
Mein Atem wurde wieder ruhiger, als ich mich an Jonas grünäugigen Blick festhielt. Die Schneedecke in meinem Kopf schmolz und die Tränen versiegten, bevor sie überhaupt über mein Gesicht laufen hatten können. Meine versteiften Glieder entspannten sich langsam wieder. Zittrig, aber beruhigt und erleichtert atmete ich ein, denn die Schwellung ging wieder zurück. Das raue Gefühl in meinem Rachen allerdings blieb.Vorsichtig richtete ich mich ein wenig auf, stützte meinen Oberkörper zuerst mit den Ellenbogen, bevor ich so weit war, dass ich mich mit den Handflächen aufrecht halten konnte. Der Blonde saß währenddessen die ganze Zeit über stumm neben mir. Aber als zumindest mein Oberkörper aufrecht war, ergriff er auch schon das Wort: "Geht es dir gut?"
Seine Miene war noch immer mit Sorgenfalten übersäht, doch der bemutternde Blick war inzwischen verschwunden. Ich nickte kurz angebunden, ehe ich mich darauf konzentrierte aufzustehen. Jon erkannte natürlich sofort was ich vor hatte, stand deshalb vor mir auf und reichte mir die Hand. Ich zögerte, ehe ich seine Hilfe schließlich annahm. Als ich stand war ich dann tatsächlich dankbar, dass er sie mir angeboten hatte, da ich noch immer geschwächt und durcheinander war, wodurch sich der Raum, sobald ich still stand, trotzdem weiter bewegen zu schien. Aus diesem Grund lehnte ich mich an Jons Schulter, der sofort einen Arm um meine Mitte legte, um mich zu stützen. Jedenfalls hoffte ich, dass dies seine einzige Absicht dafür war.
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How to become a Winter Soldier
Fanfiction//PAUSIERT// ||Jeder kennt die Geschichten, in denen der Winter Soldier eine Frau trainiert, doch was passiert, wenn eine Frau den Soldier trainiert?|| Hydra ist erbarmungslos. Es gibt keinen Platz für Schwächlinge. Gilt man aber als ein solcher, m...