Nachdem ich meine Frage ausgesprochen hatte, versteifte sich der Blonde vor mir augenblicklich. Seine Augen kaum merklich aufgerissen und mit rascher Atmung rang er mit seinen Händen. Meinem Blick ausweichend versuchte Jon unauffällig, was ihm nicht gelang, seinen Atem zu beruhigen, während seine Augenbrauen sorgenvoll nach oben gezogen waren.
"Jonas", sprach ich mit warnendem Tonfall und starrte ihm erbarmungslos in seine matten, grünen Seen. Der Blonde schluckte schwer, sah prüfend auf mich hinab, was ich mit fragendem Blick und einer hochgezogenen Augenbraue quittierte. Meine Arme vor meiner Brust verschränkend, wartete ich auf seine Antwort. Einige Augenblicke blieb es komplett still. Gleichzeitig war es auch das erste Mal, dass sich der Blonde keinen Millimeter bewegte. Er verlagerte nicht einmal sein Gewicht von einen Bein auf das andere, was er sonst so häufig tat. Schließlich sah er sich um, wirkte dabei sehr nervös, blickte sogar über seine Schulter und horchte auf sich nähernde Schritte, die nie kamen. Ich öffnete erneut meinen Mund, wurde ich doch langsam ziemlich ungeduldig, als er plötzlich wieder auf mich hinab sah. Seine Augen hatten den sorgenvollen Ausdruck aufgegeben und stattdessen einen harten, kalten Ton angenommen. Es war als würde ein ganz anderer Mann nun vor mir stehen. Dies entsprach ziemlich sicher der Wahrheit: Vor mir stand der Soldat, den Hydra aus ihm gemacht hat. Dies alles und auch seine nächsten Schritte geschahen so schnell, dass ich es weder schaffte weder einen Laut von mir zu geben, noch meinen Mund wieder zu schließen, als er mich mit einer Hand an der Schulter packte, mit der Anderen die Tür zu meinem Raum öffnete und mich hineinzog. Bevor ich die Situation richtig einschätzen konnte, wurde ich auch schon gegen die Wand neben der Tür, die bereits wieder geschlossen war, gedrückt. Das Licht ging an und ich blinzelte einige Male, um mich daran zu gewöhnen, da meine Augen sich davor noch an die Dunkelheit anpassen wollten, die bereits von ihrem Thron gestoßen wurde.
Mit einem unterschwelligen Funkeln in meinen Augen starrte ich den Blonden vor mir an, schloss langsam meinen Mund, während sich der Rest meines Körpers angespannt hatte. Die Situation auf heikel eingestuft, bereitete ich mich auf alles was kommen mag vor. Jons kühler Blick blieb bestehen. Der Mann vor mir hatte nichts mehr mit denjenigen zu tun, der mir die letzten Wochen immer das Essen gebracht und mir seine viel zu lange, uninteressante Lebensgeschichte erzählt hatte. Jedenfalls für diesen kurzen Moment, in der die Kälte in seinen Augen noch bestehen blieb. Nach wenigen Sekunden war sie verschwunden, ebenso wie die Härte und Abweisung.
Er atmete noch einmal tief ein, dann begann er mit seiner Antwort: "Ich hoffe du weißt in welche Schwierigkeiten mich meine nächsten Worte bringen könnten"
Jon schien nun wieder völlig er selbst zu sein: Nicht berechnend kühl, sondern sorgenvoll und in gewisser Weise naive.
„Ich brauche dein Wort und ich muss darauf vertrauen können: Keiner darf von ihnen erfahren."Etwas überrascht von seinem raschen Charakterwechsel und sorgenvollen Predigt nickte ich einfach nur, obwohl ich noch nicht wusste, ob ich dieses Versprechen auch wirklich halten würde oder konnte. Nach Jons warnenden und intensiven Blick fügte ich meinem Nicken noch ein "Ich werde es keinem berichten." hinzu. Mit lügenden, ehrlich glänzenden Augen sah ich zu seinen hinauf. Dies schien ihm schließlich zu genügen, denn er ergriff sogleich wieder das Wort.
"Nun gut", er löste schließlich seinen starken Griff von mir, strich sich fast schon hilfesuchend durch die Haare, ehe er begann unruhig im Zimmer herum zu wandern, "Vor zwei Tagen, oder besser ausgedrückt vor drei oder vier, so genau wurde ich nicht informiert, ist eine Hydrabasis in unserer Nähe angegriffen worden. Es waren einige wichtige Dokumente dort gelagert, zwar im unteren Teil, doch die Angreifer haben den Fahrstuhl und somit auch den Hauptteil der Basis nach nur einem Tag entdeckt." Sichtlich unwohl strich sich der Blonde die Haare aus dem Gesicht, die sich durch das ganze Herumgehen aus seiner Frisur gelöst haben. Mit den Worten ringend knetete er seine Hände und atmete einige Male tief durch.
"Das Einsatzteam wurde geschickt, benötigt allerdings Verstärkung, weshalb Rick, Arian und Ich zusammen mit noch zwei weiteren nachgeschickt worden sind."
Obgleich mir diese Informationen bereits nützlich waren, wurde ich doch langsam etwas ungeduldig. Ich wollte wissen, um welche Akten es sich gehandelt hatte. Waren Schwachstellen notiert worden? Erfindungen? Das Serum, welches sie mir verabreicht haben? Ich musste es wissen.
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How to become a Winter Soldier
Fanfiction//PAUSIERT// ||Jeder kennt die Geschichten, in denen der Winter Soldier eine Frau trainiert, doch was passiert, wenn eine Frau den Soldier trainiert?|| Hydra ist erbarmungslos. Es gibt keinen Platz für Schwächlinge. Gilt man aber als ein solcher, m...