Ich musste das Bewusstsein verloren haben, denn das nächste, was ich wahrnahm war, dass ich auf einer harten Pritsche lag und von viel zu grellen Lampen angestrahlt wurde. Meine Augen schmerzten. Um sie etwas von dem hellen Licht zu schützen, ohne sie ganz schließen zu müssen, wollte ich meinen rechten Arm zum Abschirmen vor diese halten. Doch etwas verhinderte dies. Energisch versuchte ich mich von dem, was mich festhielt, loszureißen, allerdings ohne Erfolg. Da ich ihn nicht losbekam, weder den Rechten noch den Linken, schloss ich meine Augen doch komplett. Und obwohl es unwahrscheinlich war etwas damit zu erreichen, zerrte ich weiterhin an den Fesseln an meinen Armen, die, wie ich kurz darauf bemerkte, auch meine Beine und Hüfte fixierten. Ich wurde panisch und bewegte mich heftiger."Könnten Sie aufhören sich so herumzuwerfen? Sie erleichtern mir die Arbeit somit kein bisschen."
Sofort erstarrte ich, hielt mitten in meinen armseligen Fluchtversuchen inne. Meine Brust hob und senkte sich schwer. Ohne es sehen zu müssen, wusste ich auf einmal wo ich mich befand. Pritsche, Fesseln, grässlich helle Lampen. Ich war in einen der vielen medizinischen Einrichtungen Hydras, den Experimenträumen. Ein Schauer lief mir über den Rücken, als ich mich wieder normal hinlegte, mich nicht mehr bewegte. Nun bemerkte ich auch den stechenden Schmerz in meinem Arm, zusammen mit dem klebrigen Gefühl des Blutes. Ich drehte meinen Kopf in diese Richtung, hob sachte meine Augenlider. Mein Arm war ausgestreckt und an einem zusätzlichen Tisch, der neben der Pritsche stand und wahrscheinlich am Boden befestigt war, mit Lederriemen festgeschnürt, damit ich keine Chance des Entkommens hatte. An meinem Arm, neben meinem Kopf, saß ein in einem weißen Kittel gekleideter, jünger aussehender Mann. Seine Haare waren fast so blond wie die von Jon, allerdings kürzer und stacheliger, weshalb sie in alle Richtungen abstanden. Mit seinen großen, braunblauen Augen, die hinter einer runden Brille mit zusätzlichen, beweglichen Linsen, die wohl zur Vergrößerung dienten, hervorstachen, blickte er konzentriert auf meinen Arm, an dem er arbeitet. Kurz sah ich wieder auf meine Wunde. Sie war offen und mit Klammern fixiert, damit sie nicht sofort wieder zuwachsen konnte. Einige metallene Splitter lagen bereits in einer Schale neben meiner Hand, die übrigen versuchte der Mann noch herauszubekommen. Zudem lagen noch ein paar mit Blutflecken bespritzte Instrumente daneben. Ich blickte wieder zum Blonden auf.
"Du bist doch einer von Jonas' Freunden. Sebastian, habe ich Recht?", fragte ich ihn mit heiseren Stimmbändern. Der hagere Mann hielt kurz in seinem Tun inne, nickte dann schnell, ehe er weiter machte. Der Gesprächigste war er anscheinend nicht, aber dies hatte ich bereits bei unserem ersten Aufeinandertreffen in der Kantine feststellen können. Auch dort war er nicht sonderlich aktiv im Gespräch beteiligt gewesen und Jon hatte ihn sogar als schweigsam beschrieben.
Meine Gedanken wurden harsch von einer Schmerzwelle unterbrochen, die von meinem Arm aus über meinen kompletten Körper rollte. Ich zog scharf die Luft ein, verkrampfte meine rechte Hand zu einer Faust und drehte meinen Kopf wieder gerade, sodass ich an die Decke hätte sehen können, wenn nur meine Augen geöffnet wären. Mein Arm wurde langsam taub, zuerst nur wenige Zentimeter um die Wunde, aber bereits kurz darauf kroch es meinen halben Arm hinauf. Einige Sekunden verweilte das Taubheitsgefühl, bis es einfach wieder verschwand. Wie wenn jemand mit den Fingern geschnipst hätte, einfach weg. Ebenso der Schmerz, weshalb sich meine Finger auch langsam wieder entspannten. Meine Augen blieben allerdings noch geschlossen, wenn auch nicht mehr so stark zusammengekniffen wie zuvor.
Eine ganze Weile blieb es still, die einzigen Geräusche waren das Klirren, wenn ein weiteres Metallstück in der Schale landete, Sebastians angestrengt konzentriertes Atmen, Stoff rascheln und das Surren der Lampen, die erbarmungslos auf mich hinab schienen. Der Geruch von Blut gemischt mit irgendwelchen chemischen Medikamenten, die man wohl am besten nicht nehmen sollte, hatte sich in meiner Nase festgesetzt. Vorsichtig öffnete ich wieder meine Augen, starrte hoch an die Decke, die ebenfalls wie die Wände, aus den verschiedensten Metallplatten zusammengeflickt war.
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How to become a Winter Soldier
Fanfiction//PAUSIERT// ||Jeder kennt die Geschichten, in denen der Winter Soldier eine Frau trainiert, doch was passiert, wenn eine Frau den Soldier trainiert?|| Hydra ist erbarmungslos. Es gibt keinen Platz für Schwächlinge. Gilt man aber als ein solcher, m...