Es war immer noch Tag sechs … jedenfalls nach Barnes' Trainingsplan, der nun aber komplett durcheinander gewürfelt wurde. Nur wegen Zolas 'äußerst wichtiger Mission'. Hätte ich nicht so viel Angst vor ihm würde ich ihn jetzt auf der Stelle, jetzt wenn er, ja fast schon schutzlos vor mir stand, einfach erwürgen. Doch ich tat es nicht, denn so schutzlos war er nicht. Vor der Tür stand nämlich immer noch der Hydra-Agent, der mich hergebracht hat und es sind noch dutzende andere mit Waffen in diesen Gängen unterwegs. Und, es sah zwar nicht so aus, konnte er sich wehren. Außerdem trug er, wie an jeden anderen Tag auch, eine Pistole bei sich …“Wann erfahre ich die Einzelheiten zur Mission?“, fragte ich, nachdem ich mir sicher war, dass er soweit nichts mehr zur Prüfung zu sagen hatte, die Barnes noch bevorstand. Und mir natürlich auch. Zolas kleine Gestalt drehte sich mit einem Ruck wieder zu mir, sodass der Boden unter seinen Füßen leicht quietschte. Seine Arme waren hinter seinem Rücken verschränkt, als er einige Schritte auf mich zu trat.
“Ihr Ziel ist Wilhelm Basel. Er ist ein … ehemaliger Wissenschaftler Hydras, der nun auf der Flucht vor uns ist. Bedauerlicherweise bedeutet dies, dass wir ihn ausschalten müssen.“, sein Blick war gespielt bedauernd, als er dies sagte. Sein Mund leicht nach unten gezogen, ebenso wie seine Augenbrauen, die hinter den runden Brillengläsern kaum zu erkennen waren. Doch diese Miene blieb nicht lange und wechselte stattdessen schnell wieder zu einer kalten und ernsteren.
“Ihre Mission ist simpel. Finden, ausschalten und wieder weg. Keine Zeugen.“, in seinen Augen war nichts bis auf bloße Boshaftigkeit zu erkennen. Keine Gefühle nichts. Er schien kälter als ich es war zu sein, was meines Erachtens schon fast bemerkenswert war. Er war ein Stein, ein Eisblock. Doch er würde zerspringen, denn das taten sie immer. Und wenn es sein musste würde ich mich sogar höchstpersönlich darum kümmern … irgendwann, dass versprach ich mir.
Erst als Zola erneut seine Stimme erhob wurden meine Rachepläne unterbrochen, sodass mir für einen kurzen Moment meine Gesichtszüge entglitt. Nur eine Sekunde … eine Sekunde, die schmerzhaft oder sogar tödlich werden könnte. Doch zu meinem Glück schien er nichts zu bemerken.
“Er befindet sich nicht allzu weit von dieser Basis aus weg. Er ist aus einer anderen weiter nördlich geflohen und steuert Richtung Süden. Aber noch befindet er sich in Österreich. Sie werden ihn abfangen bevor er die Grenze zu Italien erreicht. Verstanden?“, ich nickte kurzangebunden, hoffend, dass er mich endlich entlassen würde, sodass ich noch Zeit hätte einige Dinge mit Barnes zu besprechen, bevor ich mich körperlich und geistig auf meine bevorstehende Mission vorbereiten würde. Doch er ergriff erneut das Wort …
“Das wird Ihre erste Einzelmission.“, ermahnte er mich, wodurch ich schwer schluckte, bereits wissend, was seine nächsten Worte sein würden. “Versagen Sie …“, er sprach nicht weiter, aber sein Blick sagte mehr als tausend Worte. Ich würde leiden, falls ich es nicht schaffen sollte Basel auszuschalten. Ich nickte erneut, um Zola zu signalisieren, dass ich verstanden hatte, der mich anschließend mit einem gelangweilten Gesichtsausdruck und einer wegwerfenden Handbewegung, nach viel zu langer Zeit in diesem stickigen Raum, endlich entließ.
Mit langsamen Schritten verließ ich das Zimmer und stieß dabei fast mit dem Hydrasoldaten zusammen, welcher mich hergebracht hatte, dieser jedoch verzog keinen Miene. Die Tür fiel hinter mir ins Schloss, als er mich auch schon die Gänge entlang dirigierte. Hätte ich nicht so viel anderes Zeug im Kopf über das ich jetzt nachdenken musste, dann hätte ich mich lauthals beschwert, doch stattdessen entwich mir nur ein leises, entnervtes Knurren. Sollen sie mich doch herumschupsen. Irgendwann werde nämlich ich es sein, die sie zu Boden zwingt, nicht jetzt, nicht bald, aber irgendwann, denn ich hatte noch genügend Zeit.
An der Tür zu meiner Zelle bleib der Agent stehen, öffnete diese und ließ mich ohne ein Wort eintreten. Erleichterung machte sich in mir breit, sobald die Tür hinter mir mit einem lauten Krachen ins Schloss fiel, und auch mein Körper entspannte sich wieder einigermaßen. Ich ließ mich mit den Rücken gegen die kalte Metalltür fallen, schloss erschöpft meine Augen und atmete einige Male tief ein und aus, die ganze Zeit Barnes' Blick auf mir wissend. Als ich meine Augen wieder öffnete musterte ich ersteinmal Barnes' auf der Pritsche sitzende Gestalt. Seine leicht feuchten Haare hingen ihm teilweise ins Gesicht. Hydra musste ihn wohl erst zu den Duschräumen gebracht haben, als der eine Agent mich abgeholt hatte.
“Ist alles in Ordnung?“, fragte er mich, als ich mich von der Wand gelöst und mit verschränkten Beinen auf der Pritsche Platz genommen hatte.
War alles in Ordnung? Nein, war es nicht.
Sagte ich ihm das? Nein, tat ich nicht.“Ja.“, antwortete ich kurz angebunden und zwang mich zu einem kleinen Lächeln. Ob er mir nun glaubte oder nicht mal dahingestellt. “Nur eine kurze Besprechung bezüglich deines Trainings …“, fügte ich noch zögerlich hinzu. Er zog eine Augenbraue in die Höhe, mir anscheinend nicht glaubend, oder jedenfalls nicht alles.
“Ich … hab eine wichtige Mission morgen, daher wird unser Training ausfallen, da ich auch nicht weiß wie lange diese genau dauern wird.“, begann ich ihm einen Teil zu erklären. Er musste ohne mich trainieren, er musste einfach. Meine Gedanken wanderten zu dem zurück, was Zola gesagt hatte. Barnes gegen mich, ich gegen Barnes. Wie sollte ich das schaffen? Und wie er? Ich schüttelte meinen Kopf leicht, um meine Gedanken zu ordnen. Darüber würde ich nachdenken, wenn es so weit sein würde … am Tag der Prüfung.
“Versprichst du mir, dass du alleine trainieren wirst? Ich weiß nicht, ob sie dich in den Trainingsraum lassen, aber dann mach es einfach hier, okay?“, meine Bitte schien ihn noch mehr zu verwirren, denn er wusste ja noch gar nicht was auf ihn zukommen würde. Er wusste nicht für was er überhaupt so hart trainierte. Natürlich wusste er, dass Hydra ihn brauchte, aber … die Löschung … er würde es wohl nie erfahren, denn sobald sie ihn löschen und er es bemerkt hätte, würde er es auch schon wieder vergessen haben …
Barnes nickte, zwar immer noch verwirrt, aber ich vertraute ihm in diesem Punkt einfach mal. Er würde es schon machen … hoffentlich.
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How to become a Winter Soldier
Fanfiction//PAUSIERT// ||Jeder kennt die Geschichten, in denen der Winter Soldier eine Frau trainiert, doch was passiert, wenn eine Frau den Soldier trainiert?|| Hydra ist erbarmungslos. Es gibt keinen Platz für Schwächlinge. Gilt man aber als ein solcher, m...