„Raus aus den Federn, sonst sind die zwei Stunden, die ich das Bad ergattert hab gleich vorbei", werde ich unsanft geweckt. „Mel?", stöhnend tauche ich im Halbschlaf und mit verstrubbelten Haaren aus meinen Kissen auf. „Ja, deine persönliche Stylistin. Also hopp, hopp wir haben nicht ewig Zeit. Ab unter die Dusche." Mit großer Überwindung stehe ich dann wirklich auf und das Wasser nimmt mir dann auch die letzte Müdigkeit. Ich föhne meine langen Haare und gehe dann wieder in mein Zimmer, während die Zwillinge das Bad besetzen.
Mel erwartet mich schon und ist mittlerweile fertig. „Wow, du siehst total schön aus!", lächle ich. „Danke!", erwidert sie. „Jetzt hinsetzen und still halten", ich folge ihrem Befehl und lasse mich auf den Stuhl fallen. Nachdem Mel mich geschminkt hat, streife ich mein Kleid über und zu guter Letzt macht sie mir noch die Haare.
Wir gehen zusammen zu dem Spiegel im Flur und ich starre mein Spiegelbild an. Ich erkenne mich selbst nicht wieder! Das Kleid passt perfekt, meine Haare fallen mir wunderschön über die Schultern und das Make-up ist auch genial. Nicht zu viel und nicht zu wenig!
„Danke, danke, danke! Du bist die beste!", ich umarme Mel fest. Was hätte ich nur ohne sie gemacht?! „Gerne", lacht sie, „und bedank dich bei den Jungs." Ich falle auch Liam und Alex um den Hals, die zu uns stoßen. Ich muss zugeben, die Anzüge stehe den beiden richtig gut. Wir gehen die Treppe runter, ich ziehe die Mörderschuhe an und dann machen wir uns mit dem Auto auf den Weg zur Kirche.
Ich drücke Mum noch einmal an mich. „Du schaffst das!" Dann ist sie zusammen mit ihrem Bruder verschwunden. Genauso wie die Zwillinge, die sich auch verdünnisiert haben. Seufzend lehne ich mich an den Wagen. Also entweder bleibe ich hier stehen, breche mir den Hals beim Versuch die Treppe mit diesen Schuhen hochzugehen oder ich betrete die Kirche barfuß.
Ich wäge gerade die Vor- und Nachteile ab als neben mir ein Arm im Anzug auftaucht. „Kann ich behilflich sein?", etwas überrascht schaue ich zu Danny hoch. Und, oh verdammt, sieht der heiß aus! Die Haare ausnahmsweise einmal ordentlich mit Gel sortiert, die breiten Schultern in der schwarzen Anzugjacke, das weiße Hemd bei dem der letzte Knopf offensteht und die schwarze Hose mit den Lederschuhen. Alles in allem einfach nur absolut verdammt heiß!!!
„Was...was machst du hier?", frage ich verwundert. „James hat mich eingeladen, die Zwillinge und ich kennen uns seit wir klein sind. Und nachdem die beiden mich auch noch angerufen haben...", erklärt er. „Ich bin spät also, wollen wir?", erneut bietet Danny mir seinen Arm an. Immer noch leicht verwundert ergreife ich ihn und wir laufen die Treppe hoch, während ich darauf achte nicht bei jedem zweiten Schritt umzuknicken oder die Treppe runterzufallen. Trotzdem schaffe ich es irgendwie ihn anzuschauen und ein Gespräch anzufangen. „Wie meinst du spät?" Er lacht und sieht mich an. Oh Mann, diese Grübchen! „Die Zwillinge haben mir geflüstert du bräuchtest einen Arm und hier bin ich!" „Danke", ich lächle ihn an und zu meiner Überraschung erwidert er es. Kurz darauf sind wir in der Kirche und setzen uns auf die Plätze relativ weit vorne. Auf meiner einen Seite sitzt Danny, auf der anderen Liam. Daneben sein Bruder und Mel.
Die Zeremonie beginnt, Musik erklingt und Mum kommt den Gang entlang. Da ihre Eltern beide schon gestorben sind, übernimmt mein Onkel die Aufgabe und führt sie zum Altar.
Alles geht recht schnell und schon haben Mum und James sich das Jawort gegeben. Während sie sich küssen, klatschen wir. Plötzlich spüre ich eine Hand an meine Wange. „Ihr Mädchen müsst auch immer heulen!", sanft sieht Danny mich an und wischt die letzten Tränen mit den Daumen weg. Ich lache leise dann wende ich mich wieder nach vorne.
Nachdem Mum und James die Kirche verlassen haben und schon Richtung Strand unterwegs sind, folgen auch wir. Liam ist schon mal vor, um noch irgendeine Tante zu begrüßen und Alex und Mel schlendern vor uns Hand in Hand den Gang entlang. Plötzlich stolpere ich und Danny kann mich gerade noch halten. „Danke! Diese verdammten Schuhe, bringen mich irgendwann um!" Er lacht, lässt jedoch seinen Arm an meiner Taille. Die Stellen an denen er mich berührt kribbeln und seine warme Hand an meiner Seite brennt sich fast schon durch mein Kleid.
Sobald wir am Auto sind wende ich mich an Liam. „Jetzt will ich meine anderen Schuhe, ich bewege mich keinen Meter mehr in diesen Mörderdingern!" Mel verdreht die Augen, während Liam grinsend die Ballerinas aus dem Kofferraum holt und mir reicht. Danny prustet los als ich mich vor Freude mit den Schuhen einmal im Kreis drehe und sie an mich drücke. Erleichtert schlüpfe ich aus den High-Heels und tausche sie gegen die flachen Schuhe. „Das ist nicht witzig! Am Strand hätte ich mir endgültig das Genick gebrochen!", meine ich zu Danny, der sich immer noch vor sich hin lacht.
Erst jetzt fällt mir auf, dass ich ihn noch nie so ehrlich lachen gesehen habe. Er wirkt offener als sonst, nicht mehr so verschlossen, ernst und kalt. Ich starre fasziniert in sein Gesicht. Die Grübchen und seine blauen Augen, die leicht glitzern. Auf einmal erwidert er meinen Blick und ich wende mich sofort ab, während mir die Röte in die Wangen schießt.
Ich habe mir geschworen ihn zu vergessen und jetzt starre ich, himmle ich ihn fast schon an. Was geht bitte bei mir falsch?!
Ich bin froh als wir am Strand bei der Feier angekommen sind und ich aussteigen kann. Denn, wie hätte es auch anders sein können, saß ich auf der Rückbank leicht eingequetscht zwischen Liam und Danny. Ohne auf die anderen zu warten laufe ich auf den Pavillon zu, in dem Mum und James sind, um ihnen zu gratulieren. Ich gehe gerade auf Mum zu als Danny sich an mir vorbeischiebt ihr die Hand schüttelt und gratuliert. Dann wendet er sich James zu. Die beiden geben sich eine männliche Umarmung und Danny klopft meinem Stiefvater auf die Schulter. „Glückwunsch, James!" „Danke, Großer!" Okay, die beiden stehen sich wohl doch näher als ich dachte.
Egal, ich wende mich Mum zu. Ich drücke sie fest an mich und sie erwidert den Druck genauso. „Mum, alles alles Gute. Es tut mir leid wegen den letzten Wochen aber es kam alles einfach so schnell. Ich wünsch euch viel Glück und ihr seid glücklich das ist das wichtigste!" „Danke, Schatz! Mir tut es auch leid!" Sie schiebt mich ein Stück von sich weg. „Meine Kleine wird erwachsen, du siehst wunderschön aus!" Sie drückt mich noch einmal fest, dann gehe ich weiter zu James. „Layla!", er sieht mich ein wenig überrascht an. Ich halte ihm die Hand in, weil ich nicht wirklich weiß was ich machen soll. „Alles Gute!" „Danke! Wir sind ja jetzt irgendwie eine Familie, wollen wir nicht...?", bevor er seinen Satz beenden kann lasse ich mich von ihm in den Arm nehmen und schlinge meine Arme ebenfalls um ihn. Nach mir gratulieren auch die Zwillinge den beiden.
Dann kommen sie auf mich zu und umarmen mich auch. „Wofür das denn?", bringe ich zwischen Liam und Alex eingeklemmt hervor. „Wir sind offiziell Geschwister", grinst Alex. „Jetzt haben wir die kleine Schwester, die wir nie hatten", freut sich Liam. Er sieht aus wie ein kleines Kind, dessen größter Wunsch in Erfüllung gegangen ist. Lachend nehme ich meine Brüder, so gut es eben geht, auch in den Arm. Mal sehen, was der Abend noch bringen wird...
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Etwas kürzer aber da gefragt wurde hab ich mich hingesetzt und hier ein neues Kapitel :) Hoffe es gefällt euch! Bis bald :*
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Broken Home #CA19
Teen FictionFür Layla bricht eine Welt zusammen. Ihre Eltern trennen sich und sie muss mit ihrer Mutter nach Australien ziehen. Doch in Melbourne wird alles nur noch schlimmer: Ihre Mutter klebt nur so an ihrem Neuen, ihre Stiefbrüder scheinen sie zu hassen, ih...