Da Danny ja keine Zeit hat, verbringe ich den Rest der Woche mit den Zwillingen und Emma. Auch wenn uns die kleine ziemlich auf Trapp hält genieße ich die Zeit.
Freitagabend machen wir uns alle fertig um zum Flughafen zu fahren und Mum und James abzuholen. Alex spielt unten mit Emma im Wohnzimmer, während ich vorm Bad stehe und gegen die Tür hämmere. „Man, Liam, beeil dich! Ich muss auch noch duschen!", beschwere ich mich. „Ja ja ist ja gut", tiefenentspannt öffnet Liam die Tür zum Bad. Ich stürme an ihm vorbei, schließe die Tür wieder und stehe schon fast unter der Dusche als Liams Stimme von draußen ertönt. „Mach dir keinen Stress!" Ich verdrehe die Augen. Der hat Nerven. In einer halben Stunde müssen wir los, ich muss duschen und Haare föhnen und das mit schwierigste: Emma anziehen und ins Auto bekommen.
Seufzend stelle ich mich unter die Dusche und genieße das warme Wasser, das meinen Körper runterfließt. Wegen meinem lieben Bruder kann ich es ja leider nicht wirklich genießen und steige relativ schnell wieder aus der Dusche. Kurz die Haare föhnen, in die Jeans springen und ein T-Shirt drüber, dann laufe ich die Treppe runter, wo die Jungs schon warten. Liam hat Emma schon fertig angezogen auf dem Arm und zusammen gehen wir aus der Wohnung und fahren zum Flughafen.
Wir kommen fast zu spät aber schaffen es zum Glück noch ein paar Minuten bevor Mum und James landen. Wir warten in der Eingangshalle und ich sehe genau vor mir, wie ich hier vor etwa einem Jahr angekommen bin. Meine Eltern waren gerade getrennt und ich hatte überhaupt keine Lust auf diese neue Familie. Und jetzt?! Jetzt bin ich mehr als glücklich. Liam und Alex sind die besten Brüder, die ich mir vorstellen kann, James ist ein toller Stiefvater und Emma - ich glaube über unser Nesthäkchen muss ich nicht groß was sagen. Sie ist einfach zu süß und man muss sie fast schon liebhaben. Und dann gibt es ja auch noch Danny. Was soll ich sagen? Ich liebe ihn und bin mit ihm zusammen. Ich meine was will man mehr?!
Ich lächle und in dem Moment tauchen Mum und James auf. Sie nehmen uns alle kurz in den Arm und Emma streckt juchzend ihre Ärmchen nach Mum und James aus. Lachend nimmt Mum die Kleine auf den Arm und James und die Jungs kümmern sich um die Koffer.
„Wie war die Woche in Mauritius?", frage ich Mum während wir aus dem Flughafen laufen. „Wunderschön! Die Strände, das Hotel, das Meer...einfach ein Traum!", schwärmt sie, „Und bei euch?" Ich schaue zu ihr rüber und pikse Emma in den Bauch. „Bei uns wars auch super, oder Emma?!" In Gedanken schlucke ich. Ich muss Mum noch beibringen, dass ich einen Freund habe und dass dieser fast drei Jahre älter als ich ist. Ich weiß eigentlich nicht viel, aber meine Mutter ist da ein wenig eigen. Na ja, aber das hat ja erstmal Zeit. Ich sehe Danny erst Montag wieder und bis dahin habe ich mir hoffentlich überlegt, wie ich das Mum erzähle.
Zu Hause bringen Mum und James Emma ins Bett, die überhaupt nicht mehr runterkommen will. Später sitzen die beiden mit mir und den Zwillingen zusammen im Wohnzimmer und wir erzählen gemütlich, die Jungs mit einem Bier, ich mit Cola und unsere Eltern mit einem Glas Wein.
„Morgen Mum", ich laufe in meinen Laufsachen in die Küche und mache mir einen Kaffee. „Morgen Schatz", grüßt sie zurück. „Wo hast du Em gelassen?", es ist zwar noch früh aber meine kleine Schwester ist mit Sicherheit schon seit Stunden wach. Unsere älteren Brüder dagegen schlafen noch tief und fest. „Die ist schwer damit beschäftigt damit ihren Dad zu Tode zu knuddeln", Mum lächelt und ich muss auch lachen. „Und du gehst laufen?!" Ich nicke. „Muss mal wieder raus."
Jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt mit Mum zu reden, aber eigentlich... Verdammt, reiß dich einfach zusammen und erzähls ihr! Sie wird dich nicht töten! ermahne ich mich selbst und atme noch einmal tief durch. „Mum? Ich muss dir was sagen!", beginne ich. „Alles, Layla!", sie sieht mich abwartend an. „Ich...hab einen Freund", schieße ich hervor und wundere mich, dass Mum mich bei meiner Sprechgeschwindigkeit verstanden hat. „Das...das ist doch schön", sie lächelt wirkt jedoch ein wenig unsicher, „Ein Junge aus deiner Klasse?" Ich schüttle den Kopf. Hallo, Hürde Nummer zwei! „Er war bei eurer Hochzeit, Danny, der beste Freund von Liam und Alex", ich versuche ihrem Blick möglichst auszuweichen und hole mir einen Apfel. „Layla, Danny ist fast zwanzig?!", Mum wirkt immer weniger begeistert. „Ich weiß, aber ich...ich liebe ihn", gebe ich leise zu. Meine Mutter seufzt. „Ich habe mir schon gedacht, dass es bald soweit ist...", murmelt sie mehr zu sich selbst, dann wendet sie sich wieder mir zu, „Du Layla, wenn man sich sehr lieb hat, dann fängt man irgendwann an sich zu küssen und dann..." Ich unterbreche sie, da ich echt nicht wissen will auf was das hier rausläuft. „Mum! Verschon mich! Wir hatten das oft genug in der Schule, ich pass schon auf mich auf", ich sehe sie flehentlich an. Ich will so ziemlich alles lieber tun als mit meiner Mutter über sowas zu reden! „Versprich mir nur, dass du nichts machst, was du nicht willst, ok?!" Ich nicke. „Versprochen!" Lächelnd zieht Mum mich in eine Umarmung und ich bin froh, dass sie es so gut aufgenommen hat.
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Broken Home #CA19
Teen FictionFür Layla bricht eine Welt zusammen. Ihre Eltern trennen sich und sie muss mit ihrer Mutter nach Australien ziehen. Doch in Melbourne wird alles nur noch schlimmer: Ihre Mutter klebt nur so an ihrem Neuen, ihre Stiefbrüder scheinen sie zu hassen, ih...