Nach dem normalen Unterricht verabschiede ich mich von Brook, der mich nochmal ermutigt, und gehe dann zu den Tischen, die in dem einen Gang verteilt stehen. Tatsächlich wartet Danny schon. Ohne dass er mich sieht betrachte ich ihn. Sein T-Shirt spannt sich über den Muskeln und betont seine Oberarme, er sitzt leicht vornübergebeugt und die Haare fallen ihm leicht in die Stirn. Ich könnte alles behaupten, aber er sieht einfach nur gut aus.
Schlussendlich gehe ich dann zu ihm und setze mich auf den Stuhl neben ihn. „Da bist du ja", er sieht mich an, „Lass uns anfangen, ich hab wie gesagt noch was geplant. Was habt ihr in der letzten Zeit gemacht?" Ach, stimmt. Er hat ja noch was vor, wie ich mich freue! Ich hoffe, man hört die Ironie raus. Ich habe definitiv besseres zu tun als mit ihm den Nachmittag zu verbringen. Trotzdem hole ich meine Sachen raus und zeige ihm, was wir gemacht haben. Danny liest sich kurz ein und dann fängt er an mir das große Fragezeichen zu erklären.
Ich lasse meinen Kopf auf den Tisch knallen. „Ich versteh das nicht. Wieso muss das so kompliziert sein?! Warum nicht einfach nach dem Gesetz Es ist so, wie es ist!? das würde mir einiges ersparen!" Danny lacht und drückt sanft meine Schulter. „Komm schon, es ist kein Hexenwerk. Sag mir, was du nicht verstehst und ich erklärs dir nochmal." Frustriert hebe ich meinen Kopf und nachdem ich ihm erzählt habe, wo meine Probleme liegen, fängt er erneut an.
Nach mehr als einer Stunde machen wir dann doch Schluss und packen unsere Sachen. Ich will gerade gehen als Danny mir meine Tasche unter der Nase wegschnappt und wegläuft. „Komm mit!", ruft er nur. Gezwungenermaßen folge ich ihm und hole ihn an seinem Wagen endlich ein. „Gib mir meine Tasche wieder!", fordere ich ihn auf. „Nö, heute Mittag kommst du mit mir", ohne sich stören zu lassen, wirft er unsere Taschen in seinen Pickup und dreht sich dann wieder zu mir. Ich starre ihn wütend an. „Nenn mir einen vernünftigen Grund, warum ich das tun sollte?" Er seufzt. „Verdammt, Layla! Es...es gibt keinen!" Ich will ihm gerade ein triumphierendes HA! entgegenrufen und meine Tasche holen als er fortfährt. „Ich kann dich nur bitten, mir eine Chance zu geben. Gib sie mir und wenn du heim willst, bringe ich dich sofort, versprochen!" Er sieht mich bittend an. Ich zögere. Soll ich das wirklich tun? Doch mein Herz handelt schneller als mein Kopf. „Okay."
Wir sind einige Minuten aus Melbourne rausgefahren. Im Auto herrscht Schweigen, nur das Radio spielt leise im Hintergrund. Kurz darauf hält Danny auf einem kleinen, unauffälligen Parkplatz. „Wir sind da!" Er steigt aus, öffnet dann meine Tür und reicht mir die Hand, um mir rauszuhelfen. Ich nehme sie an, lasse jedoch sofort los als ich auf festem Boden stehe und meine Krücken habe. „Eigentlich würde ich dir die Augen verbinden, aber ich glaube das wäre nicht gerade hilfreich, also muss es so gehen.", langsam geht er vor in Richtung Strand, den man am Rand des Parkplatzes erahnen kann. Danny sieht sich nach mir um und mit einem letzten Seufzer schließe ich zu ihm auf. Was mache ich hier????
„Ich weiß es ist nicht viel, aber ich bin echt unkreativ; hab sowas noch nie gemacht", gibt Danny leise zu und beißt sich fast schon nervös auf der Unterlippe herum. Ein wenig sprachlos blicke ich auf die Picknickdecke mit einem Korb, die sich vor mir am Strand ausbreitet. Es ist schön, süß. Ich hätte sowas von Danny einfach nicht erwartet. Aber eins verstehe ich nicht... „Wieso?", spreche ich meine Gedanken aus. Danny kratzt sich verlegen am Nacken. „Wollen wir uns vielleicht setzen?" Etwas verwirrt von seinem Vorschlag lasse ich mich umständlich auf der Decke nieder und Danny nimmt neben mir Platz.
Wir schauen beide aufs Meer, wo man schon langsam den Sonnenuntergang erahnen kann. Der Horizont beginnt sich jedenfalls ein wenig rötlich zu färben. Minutenlang bricht keiner von uns das Schweigen bis ich es nicht mehr aushalte. „Danny, warum das ganze hier?", will ich erneut wissen. Er seufzt und fährt sich durch die Haare. Verdammt, er sieht einfach heiß aus! Das schwindende Licht, die leicht hervorstehenden Wangenknochen und die verstrubbelten Haare. „Das fällt mir verdammt schwer. Bitte, Layla, lass mich ausreden. Wenn du danach immer noch nichts mit mir zu tun haben willst, kann ich das verstehen, aber bitte hör mir zu." Ich nicke, überrascht von seinen Worten.
Danny atmet tief ein.
„Eigentlich kann ich dir nur sagen, wie leid es mir tut. Aber das bringt vermutlich nichts. Ich hab Fehler gemacht, viele, hab mich wie ein Arsch verhalten und keine Rücksicht auf dich genommen. Es war falsch dich immer so anzufahren, wenn du dich bei mir bedankt hast. Ich hab keine Ahnung, was da in mich gefahren ist. Und dann das am Strand... Ich war völlig ratlos. Ich musste noch nie ein heulendes Mädchen trösten, das war vollkommen neu. Und dann der Kuss...egal, ob es jetzt richtig oder falsch war, ich hätte dich nicht einfach sitzen lassen dürfen. Ich war der größte Arsch auf Erden! Als du dann da auf der Matte lagst, bewusstlos; ich wollte dich einfach nur beschützen und dann bin ich so dumm und lasse dich alleine. Nach Liams Anruf abends hab ich kaum geschlafen, immerhin ist es meine Schuld, dass dein Sprunggelenk kaputt ist. Am nächsten Morgen wollte ich mich bei dir entschuldigen, aber du hast mich nur angeschrien und mein einziger Gedanke war, dass ich es wohl mehr als nur verdient habe. In dem Moment ist mir klargeworden, dass ich es wirklich verbockt habe." Er macht eine Pause, dann lacht er zu meinem Erstaunen leise. „Ich bin echt nicht gut in sowas. Egal, alles was zählt ist, dass es mir mehr als nur unendlich leidtut. Ich habe es mehr als nur einmal ordentlich versaut und du hast mir verziehen. Bitte gib mir noch eine Chance auch wenn ich sie eigentlich nicht verdient hätte, das weiß ich ganz genau. Layla, du bist mir in den letzten Wochen wichtig geworden. Mir war noch nie ein Mädchen so...nahe, vielleicht hatte ich einfach schiss. Bitte, gib mir noch eine Chance, vielleicht werden wir Freunde. Bitte verzeih mir, dass ich so ein riesen Idiot war!"
Er beendet seine Rede und sieht mich flehend und hoffnungsvoll von der Seite an. Ich bin geflasht. Ich hätte nie gedacht, dass Danny so etwas zustande bringt. Ich überlege kurz, dann drehe ich mich zu ihm.
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Sooo da ich irgendwie Lust hatte und gefragt wurde, ein neues Kapitel :) Hoffe es gefällt euch auch wenn ich die Entschuldigung nicht so perfekt finde, aber gut!
Jetzt würde mich eure Meinung interessieren: Was denkt ihr über Dannys Entschuldigung? Und verzeiht Layla ihm?
Würde mich echt freuen eure Meinung zu hören :D Bis demnächst :) :*
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Broken Home #CA19
Teen FictionFür Layla bricht eine Welt zusammen. Ihre Eltern trennen sich und sie muss mit ihrer Mutter nach Australien ziehen. Doch in Melbourne wird alles nur noch schlimmer: Ihre Mutter klebt nur so an ihrem Neuen, ihre Stiefbrüder scheinen sie zu hassen, ih...